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Jäger aus Niesky sollen mehr abdrücken

Nieskys Stadtsäckel ist klamm. Darum soll die Stadt mehr Pacht für das Jagen verlangen, schlägt ein Bürger vor.

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© dpa

Von Alexander Kempf

Christian Schwinner-Strachwitz pendelt regelmäßig zwischen Österreich und der Oberlausitz. Er lebt nicht das ganze Jahr über in Niesky. Doch dass sich die Kleinstadt in einer finanziellen Schieflage befindet, das ist auch dem Pendler nicht entgangen. Darum hat er jüngst im Stadtrat vorgesprochen. „Einnahmeseitig würde ich gerne helfen“, sagt Christian Schwinner-Strachwitz. Doch wer da auf eine Spende des Landbesitzers gehofft hat, der ist prompt enttäuscht worden.

Der Österreicher will Niesky vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe geben. Er schlägt der Stadtverwaltung und dem Stadtrat vor, dass sie Jäger stärker zur Kasse bitten sollen. Laut Recherche von Christian Schwinner-Strachwitz besitzt Niesky mehr als 100 Hektar, die an Jäger verpachtet sind. Doch dafür würden im Mittel gerade fünf Euro pro Hektar und Jahr erzielt. „Da stehen einem die Haare zu Berge“, sagt der Österreicher. Andere würden bessere Preise erzielen.

Doch ob das tatsächlich so ist, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Denn die Jagdpacht ist hierzulande ein gut gehütetes Geheimnis. Laut Schätzungen von Jägern variieren die Preise in Deutschland zwischen fünf bis zu einhundert Euro pro Hektar und Jahr. Entscheidend sind Angebot und Nachfrage. Gerade im Westen der Republik, der dichter besiedelt ist und ein höheres Lohnniveau aufweist, kann mehr verlangt werden. In Ostsachsen, wo es zwar viele Flächen gibt, aber weniger verdient wird, sind die Preise niedrig.

Wie viel genau der Jäger bezahlen muss, das regeln oft sogenannte Jagdgenossenschaften. In diesen Pflichtgenossenschaften kommen mehrere Flächeneigentümer zusammen und beraten dann nicht nur über Preise. Auch Niesky muss sich so mit anderen abstimmen. Bei der jüngsten Versammlung hat sich Landbesitzer Christian Schwinner-Strachwitz wohl mehr Initiative von der Stadt gewünscht. „Man hat den Preis gelassen, wo er ist“, sagt er und spricht von einer versäumten Gelegenheit, die Einnahmen der Stadt zu verbessern.

Niesky kontert, dass die Jagdpacht bei besagter Versammlung nicht zur Debatte gestanden hätte. Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann erklärt zudem auf Nachfrage, dass die Erlöse aus der Jagdpacht überhaupt nicht in den Haushalt der Stadt fließen würden. „Das ist kein Thema“, sagt sie. Für Christian Schwinner-Strachwitz offenbar doch. „Ich sage, da sollte sich was tun“, so der Landbesitzer.