Von Verena Toth
Kriebstein. Die Schwerter sausen krachend aufeinander, die Männer kämpfen in ihren schweren Rüstungen um Ruhm und Ehre, fasziniert beobachtet das Volk das Treiben. Eine bunte Händlerschar bietet derweil allerlei Nützliches und duftende Leckerein feil. Genauso könnte es im Mittelalter im Innenhof der Burg Kriebstein zugegangen sein. Und ganz genauso ging es dort auch in den vergangenen vier Tagen zu. Zum
13. Mal versammelten sich Besucher aus der Neuzeit auf Sachsens schönster Ritterburg, um sich beim Burgfest in die Zeit des Spätmittelalters zurückversetzen zu lassen. Mit althergebrachter Musik, originalen Kostümen, rustikalen Speisen und fast vergessener Handwerkskunst sorgten die Mitwirkenden und der Mittelaltermarkt-Veranstalter Coex aus Cottbus bei den Besuchern für ein unvergessliches Erlebnis.
Mit staunenden Augen beobachtete der achtjährige Jaden Kitau die Handarbeit eines echten Ritters: Michael Jacob, alias Ritter de Fisch de Minor im Zeichen des Kreuzes Sion, erklärte dem Jungen aus Chemnitz, wie seine adligen Vorfahren ihre Kettenhemden und -kragen hergestellt haben. „Ich habe meine Ahnentafel bis ins
12. Jahrhundert zurückverfolgen können. Meine Familie besaß etwas Land in Frankreich und wir gehörten zu den Kreuzfahrern. Ich besitze sogar noch den Siegelring und einige alte Münzen“, berichtete der 49-Jährige aus Thüringen. Wie schwer so eine echte Ritterrüstung sein konnte, durfte Jaden aus Chemnitz auch noch testen. „Fühlt sich cool an“, war der Junge begeistert. Trotzdem wollte er lieber kein Ritter im Mittelalter sein, nachdem er von Michael Jacob erfahren hatte, dass das Leben der Kämpfer gar nicht so einfach war.
Die Kunsthandwerkerin Cornelia Hohenstein-Scheer genoss ihren „Zeitreiseurlaub“ dafür umso mehr. Sie war zum ersten Mal auf Burg Kriebstein zu Gast und präsentierte alte Handarbeitstechniken.