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Westen: Gewerkschaftsbindung stark

In den alten Bundesländern gibt es traditionell eine höhere Bindung an Gewerkschaften - besonders groß ist der Wille zur Organisation an der Saar und der Weser.

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© dpa

Köln/Frankfurt. Im Westen Deutschlands ist die Bindung der Arbeitnehmer an Gewerkschaften am stärksten. Der höchste Organisationsgrad sei regional in den Bundesländern Saarland (28,2 Prozent) und Bremen (24,8 Prozent) festzustellen, berichtet das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer am Montag veröffentlichten Studie.

Auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (17,9 Prozent) und im VW-Stammland Niedersachsen (19,3 Prozent) waren zum Jahresende 2014 überdurchschnittlich viele Menschen Mitglied in einer der acht Gewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Der Bundesschnitt lag bei 15,9 Prozent.

Besonders niedrige Quoten gab es in Mecklenburg-Vorpommern (11,7 Prozent), Bayern (12,7 Prozent) und Berlin (13,8 Prozent). Mit 15,4 Prozent liegen die Sachsen noch vor den wirtschaftlich starken Westländern Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.

Neuere Zahlen liegen laut IW nicht vor. Zudem wurde nur der Brutto- Organisationsgrad errechnet, nicht erwerbstätige Gewerkschafter wie Studenten oder Rentner wurden mitgezählt und dann auf die Gesamtheit der Arbeitnehmer bezogen.

IW-Tarifexperte Hagen Lesch wies auf die öffentlich-rechtlichen Arbeitskammern in Bremen und im Saarland hin, in denen Arbeitnehmer automatisch Mitglied sein müssen. Sie führen zwar keine Tarifverhandlungen und dürfen auch nicht streiken, arbeiten aber eng mit den Gewerkschaften zusammen. Dies dürfte die Beitrittsneigung steigern, schrieb Lesch. (dpa)