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Ist die Wäschemangel zu retten?

Weil im Feuerwehrdepot in Milstrich Platz gebraucht wird, muss die Rolle raus. Doch wohin?

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Manuela Paul

Milstrich. Die Milstricher Wäschemangel ist ein robustes Teil. Sie macht den Eindruck, als wäre sie für die Ewigkeit gebaut. Und tatsächlich funktioniert das Respekt einflößende, uralte, laute und tonnenschwere Ungetüm noch immer tadellos. Trotzdem ist jetzt das Ende für die antiquarische Mangel in Sicht. Denn der kleine Raum, in dem die Wäschemangel steht, wird in ein paar Wochen gebraucht.

Die Gemeinde Oßling schafft nämlich ein neues Feuerwehrfahrzeug für die Kameraden in Milstrich und Döbra an – einen Mannschaftstransportwagen. Über das Förderprogramm „Brücken in die Zukunft“ erhielten die Oßlinger rund 48 000 Euro für die Ersatzbeschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges. Die restlichen rund 22 000 Euro musste die Gemeinde selbst aufbringen. Dafür nutzte man auch Geld aus der Investitionspauschale und den investiven Schlüsselzuweisungen.

Übergangslösung nötig

Ziel besagten Förderprogrammes sei es, vorhandene Fahrzeuge zu ersetzen, um den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren, erklärt Bürgermeister Siegfried Gersdorf. Nachdem die Verwaltung den Zuwendungsbescheid von der Sächsischen Aufbaubank erhalten hatte, wurden gemeinsam mit der Gemeindewehrleitung die Ausschreibungsunterlagen erstellt. Die Oßlinger wollten einen Mannschaftswagen mit entsprechender feuerwehrtechnischer Ausstattung und Beladung. Acht Firmen forderten die Ausschreibungsunterlagen an.

In der letzten Sitzung beauftragte der Gemeinderat nun den Bürgermeister, mit dem Volkswagen Zentrum Dresden einen entsprechenden Liefervertrag abzuschließen. Doch das neue Fahrzeug muss auch untergebracht werden. Im Milstricher Gerätehaus, wo esto stehen soll, ist bis jetzt nur ein Feuerwehranhänger abgeparkt. Ein Mannschaftstransportwagen hat keinen Platz mehr. Deshalb soll das Depot erweitert werden. Dazu wird der Mangelraum gebraucht. In dem könnte dann künftig der Hänger stehen. Das Planungsbüro erarbeite gerade Vorschläge, wie sich das Ganze mit möglichst wenig Aufwand umsetzen lässt, so der Bürgermeister. Schließlich soll das alte Milstricher Depot nur noch als Übergangslösung dienen. Oßling will nämlich demnächst ein neues Gerätehaus für die Wehren in Döbra und Milstrich bauen. Bis dahin kann das neue Feuerwehrauto aber schlecht im Freien stehen bleiben.

Die gute Nachricht für die Feuerwehr sind zugleich schlechte für die antiquarische Mangel. Keiner wolle die Maschine haben, so Siegfried Gersdorf. Im Mitteilungsblatt habe die Verwaltung das historische Gerät offeriert. Bisher ohne Erfolg. Denn, auch wenn die Wäschemangel inzwischen nur noch von wenigen Leuten genutzt wird, sei es doch schade diese Technik, die mancherorts als technisches Denkmal zu bestaunen ist, einfach zu entsorgen. Deshalb wäre der Bürgermeister froh, wenn sich jemand finden würde, der die Mangel weiter betreibt. Doch wo findet man einen Liebhaber solch alter Technik. Denn zum einen braucht das historische Ungetüm einigen Platz und zum anderen lasse sich damit nichts verdienen. Einen Euro kassierte die Gemeindeverwaltung pro Roll-Stunde. „Wir verschenken das Ding auch, bauen es notfalls mit ab und schaffen es mit hin“, so der Bürgermeister.

Wirkungsvolles Prinzip

Früher gab’s in fast jedem Ort eine Wäschemangel. Heutzutage haben die vorsintflutlichen Haushaltsgeräte Seltenheitswert. Dabei zaubert so ein Relikt aus der Vergangenheit superglatte, glänzende, faltenfreie Wäsche, wie man sie mit einem Bügeleisen nie hinbekommt. Vorausgesetzt man hat sie zuvor richtig aufgedockt. Schneller  als mit bügeln ist man beim Kaltmangeln außerdem noch. Das enorme Gewicht eines mit Granitsteinen gefüllten Holzkastens drückt auf die, auf sogenannte Docken aufgerollte, Wäsche und presst sie glatt. Das Prinzip ist einfach, aber wirkungsvoll. Es hat nur einen Nachteil. Knöpfe und Reißverschlüsse gehen kaputt. Das Gewicht halten nur gute alte Rollknöpfe aus.