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Ist der Bahnhof ein Schandfleck?

In den letzten Wochen gab es vermehrt Kritik am Zustand der Meißner Bahnhöfe. Die SZ hat Reisende dazu befragt.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann und Tom Fischer

Meißen. Dringend mal müssen sollte man dieser Tage auf dem Meißner Hauptbahnhof in Cölln lieber nicht. Ingo Kaiser aus Niederlommatzsch muss aber. Gerade kommt er von einer längeren Reise aus Breslau. Die Toiletten findet er geschlossen vor – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Bahnhofsgebäudes. Wie ihm geht es in diesen Tagen vielen Gästen. „Leider sieht es derzeit auch nicht so aus, dass die Toiletten in näherer Zukunft wieder funktionieren“, sagt Stadtsprecher Philipp Maurer.

Sind die Meißner Bahnhöfe sauber und ordentlich?

Ingo Kaiser aus Niederlommatzsch fährt lieber mit dem Auto als mit der Bahn.  "Mir fehlt im Bahnhof vor allem ein Schriftzug, der die Ankommenden in Meißen willkommen heißt. Auch eine Touristeninformation gibt es leider nicht, um Gästen bei der Orientierung zu helfen. Die zerbrochenen Fliesen in der Bahnhofshalle und die seit Langem nicht mehr gereinigten Fenster im Eingangsbereich passen nicht zu einer touristischen Stadt wie Meißen."
Ingo Kaiser aus Niederlommatzsch fährt lieber mit dem Auto als mit der Bahn. "Mir fehlt im Bahnhof vor allem ein Schriftzug, der die Ankommenden in Meißen willkommen heißt. Auch eine Touristeninformation gibt es leider nicht, um Gästen bei der Orientierung zu helfen. Die zerbrochenen Fliesen in der Bahnhofshalle und die seit Langem nicht mehr gereinigten Fenster im Eingangsbereich passen nicht zu einer touristischen Stadt wie Meißen."
Heidi Labaceno aus Meißen nutzt fast täglich die öffentlichen Verkehrsmittel am Busbahnhof der Stadt.  "Ich bin häufiger am Busbahnhof als im Bahnhof und finde es hier recht ordentlich. Der Umbau hat sicher zur Verbesserung der Sauberkeit beigetragen. Was ich nicht verstehe, ist, warum so viele Glimmstängel jeden Tag auf dem Boden liegen. Denn eigentlich herrscht ein generelles Rauchverbot am Busbahnhof. Der Imbiss bietet mir eine schöne Möglichkeit, die Wartezeit zu verkürzen."
Heidi Labaceno aus Meißen nutzt fast täglich die öffentlichen Verkehrsmittel am Busbahnhof der Stadt. "Ich bin häufiger am Busbahnhof als im Bahnhof und finde es hier recht ordentlich. Der Umbau hat sicher zur Verbesserung der Sauberkeit beigetragen. Was ich nicht verstehe, ist, warum so viele Glimmstängel jeden Tag auf dem Boden liegen. Denn eigentlich herrscht ein generelles Rauchverbot am Busbahnhof. Der Imbiss bietet mir eine schöne Möglichkeit, die Wartezeit zu verkürzen."
Bernd Richter kennt sich in Meißen aus. Er ist Taxifahrer und wartet vor dem Bahnhof auf seine Kunden.  "Zwischen meinen Fahrten gehe ich gerne in die Bahnhofshalle, vor allem wegen des Kaffees. Den gibt es beim Bäcker – meiner ersten Anlaufstation. Für die Nutzung der öffentlichen Toiletten sollte dringend eine Lösung gefunden werden. Die sind stets abgeschlossen und nur während der Öffnungszeiten des DB Reisezentrums zugänglich. Erst zuletzt ist der Bahnhof gründlich gereinigt worden."
Bernd Richter kennt sich in Meißen aus. Er ist Taxifahrer und wartet vor dem Bahnhof auf seine Kunden. "Zwischen meinen Fahrten gehe ich gerne in die Bahnhofshalle, vor allem wegen des Kaffees. Den gibt es beim Bäcker – meiner ersten Anlaufstation. Für die Nutzung der öffentlichen Toiletten sollte dringend eine Lösung gefunden werden. Die sind stets abgeschlossen und nur während der Öffnungszeiten des DB Reisezentrums zugänglich. Erst zuletzt ist der Bahnhof gründlich gereinigt worden."
Detlev Porst ist selten Gast am Meißner Bahnhof. Wenn, dann fährt von hier aus nach Dresden zum Fußball.  "Ich finde, dass das Bahnhofsgebäude seit der Modernisierung wesentlich sauberer geworden ist. Leider musste ich feststellen, dass manchmal der Ticket-Entwerter streikt. Aber das stört mich kaum, da ich nur etwa zehnmal im Jahr hier bin. Ich nutze dann die S-Bahn, meistens um nach Dresden zu fahren. Am liebsten zu Dynamo. Alles in allem kann ich nichts Schlechtes über den Bahnhof sagen."
Detlev Porst ist selten Gast am Meißner Bahnhof. Wenn, dann fährt von hier aus nach Dresden zum Fußball. "Ich finde, dass das Bahnhofsgebäude seit der Modernisierung wesentlich sauberer geworden ist. Leider musste ich feststellen, dass manchmal der Ticket-Entwerter streikt. Aber das stört mich kaum, da ich nur etwa zehnmal im Jahr hier bin. Ich nutze dann die S-Bahn, meistens um nach Dresden zu fahren. Am liebsten zu Dynamo. Alles in allem kann ich nichts Schlechtes über den Bahnhof sagen."

Als Besitzer der Immobilie müsse sich die Deutsche Bahn darum kümmern, dass die Toiletten repariert und anschließend wieder freigegeben werden können. Von Erika Poschke-Frost, Pressesprecherin der Deutschen Bahn für den Bereich Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen heißt es dazu: „Das Problem ist uns bekannt. Mitarbeiter werden sich schnellstmöglich darum kümmern.“ Konkretes konnte die Sprecherin vorerst nicht zuarbeiten, wolle sich aber noch einmal bei SZ melden. Möglich sei auch, dass die Bahn die Toiletten verpachte, also nicht direkt für deren Funktionalität zuständig ist.

Die geschlossenen WCs sind allerdings nicht das einzige Problem am Cöllner Bahnhof. In den letzten Wochen hatten die Linken im Meißner Stadtrat mehrmals auf Missstände hingewiesen, die Bürger an sie herangetragen hatten. Demnach sei das Erscheinungsbild im Inneren – trotz vorhandenem Bäcker, einer Gaststätte und einem Zeitungskiosk – einer Touristenstadt unwürdig. So sind mehrere Fußbodenfliesen herausgebrochen oder kaputt, die Bahnsteige teilweise verdreckt.

Außerdem fehlt den Linken jeglicher Hinweis auf Sehenswürdigkeiten. Marketing und Werbung schon bei den in der Stadt Ankommenden sei nicht gegeben. Tatsächlich gibt es weder für Hotels, noch für Museen oder die Sehenswürdigkeiten der Stadt Werbung am Cöllner Bahnhof.

Deshalb habe man sich eine gemeinsame Begehung des Bahnhofs und der zwei anderen S-Bahn-Stationen Meißens gewünscht, um sich ein Konzept zu überlegen, sagt Linken-Stadtrat Andreas Graff. Mit der Verwaltung sei vereinbart, dass seine Fraktion zur Stadtratssitzung am 2. November verkünden werde, wann man eine Begehung machen wolle und dass dazu auch andere Stadträte eingeladen werden. „Danach erhoffen wir uns weitere Signale, um Maßnahmen in die Wege zu leiten, unseren Bahnhof attraktiver zu machen.“

Bürgermeister Markus Renner hatte zuletzt zumindest mitgeteilt, dass die Bahn eine Firma mit der Grundreinigung des Objektes beauftragt habe. Aber genügt das wirklich? Erst 2010 wurde der Bahnhof für viel Geld saniert. Seitdem ist er von außen als auch von innen wesentlich ansprechender geworden. Trotzdem gibt es immer wieder Ärgernisse. So funktionieren etwa die Ticketentwerter oft nicht. Besser beurteilen Reisende und Passanten die Situation am neben dem Bahnhofskomplex gelegenen Busbahnhof. Zwar seien häufiger Essensreste oder Zigarettenstummel auf dem Boden zu sehen, die das Gesamtbild störten, sagt eine Meißnerin. Aber insgesamt habe sich die Sauberkeit seit dem Umbau erheblich verbessert. Von einem Schandfleck könne keine Rede sein.

Im Netz gehen die Meinungen auseinander. Während eine Nutzerin auf der Facebook-Präsenz der SZ kommentiert: „Das komplette Gebäude ist ein Schandfleck. Allgemein passt er null zum Stadtbild“, sieht es ein anderer weniger dramatisch: „Bäcker, Reisezentrum, Kiosk und Gaststätte beleben den Bau. Kommt mal in Nossen, Roßwein an...dort empfängt euch die Stadt mit Ruinen.“ So schlimm findet er den Bahnhof nicht. Dass zwischen nicht so schlimm und gut noch Spielraum liegt, wissen sowohl die Verantwortlichen der Bahn als auch der Stadt Meißen. In welche Richtung das Pendel ausschlägt, werden ihre Maßnahmen in Zukunft zeigen.