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Ist denn schon wieder Weihnachten?

Die Pulsnitzer Pfefferküchler ließen Tausende hinter die Kulissen blicken. Der Pfefferkuchen zieht das ganze Jahr. Das zeigen auch unsere Bilder.

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© René Plaul

Frank Oehl

„In der Weihnachtsbäckerei gibt‘s so manche Leckerei“ – ein kleiner Steppke trällerte den Zuckowski-Hit am Sonntag lauthals vor sich hin. Mitten in Pulsnitz und mitten im April. Das klang irgendwie lustig, aber es lag ja auch so ein irrer Duft nach frischem Pfefferkuchen in der Luft. Kein Wunder, wenn acht Pfefferküchler und die Lebkuchenfabrik zum Tag der offenen Tür eingeladen haben. Nach sieben Jahren zum zweiten Mal. 2008 hatte das Handwerk das 450. Jahr der Ersterwähnung in Pulsnitz gefeiert – im dokumentierten Privileg derer von Schlieben, den Grundherren der Stadt. Heute sind die Pfefferküchler selbst die Herren, die Tausenden einen Grund liefern, in die Stadt zu kommen. Der Pfefferkuchen mit seinen neun Gewürzen – aber ohne Pfeffer! – ist nicht nur eine Marke, sondern vor allem ein Alleinstellungsmerkmal, wie man es in dieser Dimension auf engstem Raum nur selten findet.

Impressionen vom Tag der offenen Pfefferküchlereien

Luisa, Stella und Saskia  besuchten die Pfefferküchlerei Zeiler.
Luisa, Stella und Saskia besuchten die Pfefferküchlerei Zeiler.
Hier wird Besuchern der Herstellungsprozess des Teiges erklärt.
Hier wird Besuchern der Herstellungsprozess des Teiges erklärt.
Rosalie sitzt in der Pfefferküchlerei Groschky und gestaltet sich Pfefferkuchen mit bunten Zuckerfarben.
Rosalie sitzt in der Pfefferküchlerei Groschky und gestaltet sich Pfefferkuchen mit bunten Zuckerfarben.
Anlässlich des Tages wurde in der Pfefferküchlerei Groschky der neu gestaltete Laden eröffnet. Hier Inhaber Jens Förster mit seiner Frau Carsta.
Anlässlich des Tages wurde in der Pfefferküchlerei Groschky der neu gestaltete Laden eröffnet. Hier Inhaber Jens Förster mit seiner Frau Carsta.
Nicht nur weihnachtliche Motive werden gebacken, wie man in der Pfefferküchlerei  Max Spitzer sehen konnte.
Nicht nur weihnachtliche Motive werden gebacken, wie man in der Pfefferküchlerei Max Spitzer sehen konnte.
Kosten erlaubt in der Pfefferküchlerei Max Spitzer.
Kosten erlaubt in der Pfefferküchlerei Max Spitzer.
Auch in der Pfefferküchlerei Groschky gab es was zum Naschen.
Auch in der Pfefferküchlerei Groschky gab es was zum Naschen.
Monika Lindner zeigt in der Pfefferküchlerei Max Spitzer wie Pfefferkuchen mit Schokolade überzogen werden. Familie Schulze aus Dresden schaut genau zu, wie die Überzugmaschine funktioniert.
Monika Lindner zeigt in der Pfefferküchlerei Max Spitzer wie Pfefferkuchen mit Schokolade überzogen werden. Familie Schulze aus Dresden schaut genau zu, wie die Überzugmaschine funktioniert.
In der Lebkuchenfabrik ist alles etwas größer, aber trotzdem für die Zuschauer interessant.
In der Lebkuchenfabrik ist alles etwas größer, aber trotzdem für die Zuschauer interessant.
In der Lebkuchenfabrik konnten die Besucher in den Ofen schauen, in dem der Pfefferkuchenteig wie eine riesige Schlange gebacken wurde.
In der Lebkuchenfabrik konnten die Besucher in den Ofen schauen, in dem der Pfefferkuchenteig wie eine riesige Schlange gebacken wurde.
Und auch in der Lebkuchenfabrik durfte gekostet werden.
Und auch in der Lebkuchenfabrik durfte gekostet werden.
In der Lebkuchenfabrik gab es am Tag der offen Tür auch das erste historische Fahrzeugtreffen.
In der Lebkuchenfabrik gab es am Tag der offen Tür auch das erste historische Fahrzeugtreffen.
Ein himmelblauer Trabant ...
Ein himmelblauer Trabant ...
Eine Augenweide für Oldtimerfans.
Eine Augenweide für Oldtimerfans.
Made in America.
Made in America.
Beim historischen Fahrzeugtreffen.
Beim historischen Fahrzeugtreffen.

Eigentlich sollte es am Sonntag um 10 Uhr losgehen, aber überall bildeten sich schon früher lange Schlangen. Zum Beispiel bei Löschners in der Großröhrsdorfer Straße. „Wir haben schon eine halbe Stunde eher aufgemacht“, so Gabi Kotzsch, die Frau des Innungsobermeisters. Peter Kotzsch hatte ununterbrochen in der Werkstatt zu tun. Nicht nur wie geplant bis 17 Uhr, sondern noch viel länger. „Wir machen erst zu, wenn der letzte Kunde gegangen ist.“ So wie bei Löschners war es überall in der Stadt. Bei herrlichem Sonnenschein nahmen die Leute ein paar Minuten Wartezeit auf der Straße gern in Kauf.

Immer mal was Neues einfallen lassen

Wie Bernd Guhr. Auch für den 62-jährigen Pulsnitzer ist es nicht alltäglich, den Pfefferküchlern mal hinter die Kulissen zu schauen. „Ich freue mich für sie, dass so Leute viele gekommen sind. Da lohnt sich der Aufwand.“ Auf dem Hof der Lebkuchenfabrik hatte man den Tag der offenen Tür gleich an eine Oldtimerschau gekoppelt. GmbH-Chef Klaus Geißler: „Der historische Automobilbau und das traditionelle Handwerk lassen sich doch prima verbinden.“ Deshalb gab es hier zum Beispiel einen Trabi aus Pfefferkuchen – aber auch sonst jede Menge Volksbelustigung. „Man muss sich schon immer mal was Neues einfallen lassen, um die Leute auf sich aufmerksam zu machen.“

Auch von Schwierigkeiten war zu hören. Zum Beispiel von Claudia Ostrowski, Inhaberin der Pfefferküchlerei Max Spitzer: „Auch wir müssen mit dem Mindestlohn klarkommen. Wie ja auch unsere Zulieferer.“ Dass der Kostenmehraufwand nicht einfach an den Kunden weitergegeben werden könne, verstehe sich von selbst. Im Gegenteil: Der Tag der offenen Tür war eine klare Geste an die Stammkundschaft. Und ein Dankeschön für ihre Treue – nicht nur in der Weihnachtszeit ...