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Ist Arnsdorf im Brandfall sicher?

Der Gemeinderat hat jetzt die Lage bei den Feuerwehren der Gemeinde analysiert. In einigen Bereichen muss investiert werden, heißt es.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Zwei Bahnstrecken, ein psychiatrisches Krankenhaus samt Maßregelvollzug, Kitas, Schule, ein Stausee, achtgeschossige Gebäude und vor allem die Bundesstraße 6, auf der es regelmäßig zu heftigen Unfällen kommt. Nein, leicht sind die Aufgaben für die insgesamt vier Ortsteilfeuerwehren in Arnsdorf wahrlich nicht. Und nicht zuletzt gehören zu den gut 36 Hektar Gemeinde-Fläche auch über zehn Hektar Wald.

Unfallschwerpunkt B6: Auch hier müssen die Wehren regelmäßig ran.
Unfallschwerpunkt B6: Auch hier müssen die Wehren regelmäßig ran. © Rocci Klein

All diese Fakten sind im neuen Brandschutzbedarfsplan für Arnsdorf nach zu lesen, den der Gemeinderat jetzt bestätigt hat. Ein Plan, der dabei nicht nur die Fakten beschreibt, sondern auch klarstellt, welche Technik und wie viel Personal gebraucht werden, um die möglichen Einsätze abzusichern. Das Ganze zudem in der vorgeschriebenen Zeit von neun Minuten für die Erstkräfte und 14 Minuten für die „Nachrücker“.

Wobei herauszulesen ist, dass die Feuerwehren in Arnsdorf, Kleinwolmsdorf, Wallroda und Fischbach insgesamt ausreichend ausgestattet sind und auch so besetzt, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Was jedoch nicht heißt, dass es hier und da durchaus noch einiges zu tun gibt, um auch die gesetzlichen Vorgaben in vollem Umfang umsetzen zu können. So wird das wichtigste Ziel – nämlich, dass die ersten Kräfte nach spätestens neun Minuten vor Ort sind – „nur“ zu 85 Prozent erfüllt, was damit unter der Vorgabe von 90 Prozent liegt. Diese Vorgabe wird allerdings beim Ziel, dass zusätzliche Kräfte innerhalb von 14 Minuten eintreffen, mit 94 Prozent erfüllt. Außerdem muss beispielsweise die Feuerwehr in Arnsdorf tagsüber durch Mitarbeiter des Bauhofs „aufgestockt“ werden, um die Einsatzbereitschaft tagsüber sichern zu können.

Brauchen die Feuerwehren in Arnsdorf neue Technik?

Ja, denn um beispielsweise Waldbrände bekämpfen zu können, wofür eine Wasserversorgung über lange Strecken notwendig ist, braucht es ein zusätzliches Tanklöschfahrzeug und Schlauchanhänger, heißt es im Plan. Das Fahrzeug soll in Arnsdorf stationiert werden. Eigentlich bräuchte die Feuerwehr auch ein Drehleiter-Fahrzeug mit Rettungskorb, m beispielsweise die sogenannten Zwölf-Eck-Häuser löschen und Bewohner aus Höhen von über acht Metern retten zu können. Das Landratsamt hat allerdings festgelegt, dass Arnsdorf zum Einzugsbereich des Drehleiter-Fahrzeugs aus Radeberg gehört, das rechtzeitig vor Ort sein kann. Die Feuerwehr im Ortsteil Wallroda braucht langfristig zudem ein Schlauchboot samt Anhänger für den Transport, um Einsätze auf dem Stausee Wallroda absolvieren zu können.

Muss für die Feuerwehren in der Gemeinde neu gebaut werden?

Ja, allerdings nicht in allen Ortsteilen. Da im Jahr 2010 der ehemalige Einkaufsmarkt an der Kleinwolmsdorfer Straße in Arnsdorf zum neuen Feuerwehrgerätehaus umgebaut worden war, ist hier der notwendige Standard gewährleistet, heißt es im Brandschutzplan. Gebaut werden muss hingegen in Kleinwolmsdorf. Dort ist die Stellfläche für Feuerwehrfahrzeuge zu klein, Umkleide- und Sanitärbereiche erfüllen nicht die gesetzlichen Anforderungen. In Fischbach ist zwar jetzt mehr Platz für die Umkleiden, allerdings fehlt eine Absaugung für die Abgase des Löschfahrzeugs. Die muss kommen. Auch in Wallroda entspricht das Gebäude nicht den Anforderungen, allerdings habe die Unfallkasse bei Vorortbesichtigungen erklärt, dass die Abweichungen von der gesetzlichen Norm nicht gravierend seien, um kurzfristig einzugreifen. Dennoch solle zumindest mittelfristig über bauliche Veränderungen nachgedacht werden, ist im Plan zu lesen. Außerdem ist auch hier eine Absaugung für die Abgase des Löschfahrzeugs nötig.

Reicht das Personal der vier Feuerwehren in Arnsdorf aus?

Ja, zumindest dann, wenn in der Zeit von 6 bis 18 Uhr alle Ortsteilwehren für Einsätze im gesamten Gemeindegebiet alarmiert werden. Denn nicht in allen Ortsteilfeuerwehren ist die gesetzlich vorgeschriebene Einsatzkräftezahl erreicht. Wie erwähnt, wird die Wehr in Arnsdorf tagsüber durch Kräfte des Bauhofs verstärkt. Im Gemeindebereich insgesamt ist die vorgeschriebene Personalstärke erreicht – auch, weil die Wehren in Fischbach und Wallroda „überm Plan“ liegen. Die Gemeinde will zudem die drei vorhandenen Jugendfeuerwehren kontinuierlich unterstützen, um die aktiven Abteilungen der Wehren auch künftig personell stabil halten – beziehungsweise aufstocken – zu können.

Wann wird der aktuelle Bedarfsplan erneut auf den Prüfstand gestellt?

Der jetzt bestätigte Brandschutzbedarfsplan soll bis 2021 umgesetzt – und dann erneut überprüft und auf aktuelle Veränderungen hin ergänzt und fortgeschrieben werden.