Merken

Islandpferde verzaubern beim Turnier

Andreas Kühl aus Seifersdorf bei Roßwein ist mit Wallach Bassi einer von 109 Teilnehmern beim Turnier in Zweinig.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Roßwein. Aufmerksam von den Besuchern und den Jurymitgliedern beobachtet, traben die kleinen, robusten Pferde um den Turnierplatz. Beim 11. offenen Sportturnier für Islandpferde zeigen Tiere und Reiter in Zweinig, was sie können.

Mit seinem Wallach Bassi von Zweinig ist Andreas Kühl aus Seifersdorf bei Roßwein beim Turnier mit dabei. Bassi stammt aus der Zucht von „Hausherr“ Jochen Heft. Auf dessen Reiterhof wird der Wettbewerb ausgetragen. Zu den Islandpferden kam Andreas Kühl, als er seinen Cousin in Island besuchte. Dort lernte er die Pferderasse kennen. Von den kleinen, robusten Tieren war Kühl sofort begeistert. Doch er fand in dem nordischen Land keine Gelegenheit, die Pferde zu reiten. Zurück in seiner Heimat erinnerte er sich, dass es in Zweinig einen Reiterhof gibt, der Islandpferde züchtet. Er ging hin, besuchte Reitkurse und -schule und vertiefte seine Reitkenntnisse. Geritten war er schon als Kind, allerdings keine Islandpferde.

Vor acht Jahren ritt Andreas Kühl sein erstes Turnier. Er errang Reit- und Longierabzeichen. Der 41-Jährige arbeitet als Softwareentwickler in Dresden. „Reiten ist mein Ausgleich zur Büroarbeit. Manchmal reite ich schon früh vor der Arbeit.“ Heute ist er der Pressewart des Vereins und vom Verband der Islandpferde in Sachsen-Thüringen. In dieser Funktion bringt er auf Veranstaltungen wie es die AGRA in Markkleeberg oder die Messe „Partner Pferd“ den Leuten die Islandpferde nahe.

Das Besondere an den Pferden ist, dass sie im offenen Stall gehalten werden können, leicht zu reiten sind und fünf Gangarten beherrschen. Neben dem Schritt, Trab, Galopp und Rennpass (Elefantengehen), wie sie auch die anderen Pferderassen haben, gehen Islandpferde noch im Tölt (Viervierteltakt).

Angefangen hat Jochen Heft mit der Islandpferdezucht 1992. Dem vorausgegangen war 1987 ein Besuch bei seiner Tante im Westerwald. Dort hielt sein Cousin Islandpferde als Freizeitpferde. Von der robusten Pferderasse, die auch im Winter keinen warmen Stall braucht, war er sofort angetan. Er sucht in der DDR nach Islandpferden. Fündig wurde er im Rostocker Zoo. Doch der Tierpark verkaufte keine Pferde. Nach der Wende beschloss die Familie Heft, den Hof in Zweinig auszubauen. Das Gut war schon immer ein Pferdehof gewesen. Die ersten drei Stuten kaufte Heft von einem Gut bei Bonn und einem Hof in Selters im Westerwald. Ein erfahrener Pferdewirt aus Island, zu dem er heute noch Kontakt hat und mit dem ihn eine herzliche Freundschaft verbindet, stand ihm in den Anfangsjahren zur Seite. Auf dem Hof gab es Reitunterricht und erste kleine Turniere. Die Teilnehmer kamen meist aus Sachsen, von Zittau bis Leipzig und dem Altenburger Land. Jetzt reisen sie auch aus Hessen, Bayern, Berlin, Brandenburg und Niedersachsen an. „Viele kommen her, weil es beim Turnier familiär zugeht“, sagt Andreas Kühl. Gewertet werden unter anderem der Gehorsam, die Gangart, auch der Tölt, die Geschicklichkeit und anderes mehr. Und es gibt kleine Reiterprüfungen. Am diesjährigen Turnier der Islandpferde in Zweinig nehmen 109 Reitsportler teil.

Zu jeder Veranstaltung kommen Alfred Lorenz und Christine Hummitzsch aus Döbeln auf den Reiterhof. Beide waren schon zweimal in Island. Dort haben sie die Pferde gesehen und interessieren sich dafür. Wie sie finden, sind die Islandpferde hier größer als im Mutterland. Die 14-jährige Tochter Lucy Machill von Gundula Kroll aus Heidesee bei Berlin nimmt am Turnier teil. „Es ist ihr erstes Turnier“, sagt Gundula Kroll. „Da bin auch ich aufgeregt.“