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Irrer Zündler legt wieder Feuer

Am frühen Donnerstagmorgen steht ein Holzstapel an einer Scheune in Kleinwolmsdorf in Flammen. Wieder mal.

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© Rico Löb

Von Nadine Steinmann und Jens Fritzsche

Kleinwolmsdorf. Hat er es wieder getan? Der noch immer unbekannte Feuerteufel, der seit fast anderthalb Jahren für Angst vor allem im Raum Arnsdorf sorgt, weil er hier immer wieder Scheunen anzündet? Wobei er auch vor Scheunen unmittelbar neben Wohngebäuden nicht zurückschreckt.

Keine schnelle Entwarnung: Bis zum Mittag qualmten immer wieder Glutnester auf.
Keine schnelle Entwarnung: Bis zum Mittag qualmten immer wieder Glutnester auf. © Thorsten Eckert

Am frühen Donnerstagmorgen, kurz nach 4 Uhr, jedenfalls schreckten Feuerwehrsirenen nun erneut die Einwohner des Arnsdorfer Ortsteils Kleinwolmsdorf aus dem Schlaf. Neben einer Scheune stand auf einem Grundstück an der Großerkmannsdorfer Straße plötzlich ein Schuppen voller Kaminholz lichterloh in Flammen. Großeinsatz für die Feuerwehren der Region: Die freiwilligen Wehren aus Arnsdorf, Wallroda, Fischbach, Kleinwolmsdorf und Radeberg waren mit insgesamt 41 Kräften im Einsatz. Sie konnten ein drohendes Übergreifen des Feuers auf die Scheune verhindern, verletzt wurde niemand, so Polizeisprecher Thomas Knaup.

Ob es sich hierbei um Brandstiftung handelt, darüber will die Polizei nicht spekulieren. Thomas Knaup macht aber klar, dass die Kriminalpolizei Ermittlungen zum Verdacht der Brandstiftung aufgenommen habe. Wobei offenbar nicht wirklich viel auf eine andere Ursache schließen lassen dürfte.

Dass der Unbekannte plötzlich wieder aktiv zu sein scheint, überrascht dann doch ein wenig. Denn monatelang war es ruhig geblieben im Rödertal. Eine trügerische Ruhe? Erst am Dienstagnachmittag stand auf dem einstigen Escheberg-Areal in Radeberg eine Garage voller Abfall und Sperrmüll in Flammen. Auch hier geht die Polizei von Brandstiftung aus (SZ berichtete). Und nur zwei Tage später muss die Feuerwehr der Bierstadt nun mit im benachbarten Kleinwolmsdorf ran. Mit Hilfe ihrer Wärmebildkamera unterstützten die Radeberger dabei vor allem die Restlöscharbeiten.

Gefährliche Nähe zu Wohnhäusern

Als Erste vor Ort waren aber natürlich die Kleinwolmsdorfer. „Als wir vor Ort ankamen, stand ein eng geschichteter Holzstapel in Flammen“, berichtet die Kleinwolmsdorfer Wehrleiterin Steffi Albrecht. Das Feuer, das wie beschrieben auch die angrenzende Scheune bedrohte, war dabei schnell unter Kontrolle. Dennoch zogen sich die Löscharbeiten bis in den frühen Mittag hinein. „Wir mussten auf die Kriminalpolizei warten, bevor wir den Holstapel auseinander nehmen konnten“, berichtet die Wehrleiterin.

Allerdings können die Kriminaltechniker nun erst am Freitag die Ermittlungen vor Ort aufnehmen. „Aber natürlich konnten wir den Stapel nicht so stehenlassen“, räumt Steffi Albrecht ein. Denn das Feuer hatte sich durch den eng geschichteten Stapel sozusagen „durchgefressen“. Um sicherzugehen, dass alle Glutnester gelöscht sind, mussten die Feuerwehrleute den Brandherd auseinander nehmen. „Dafür war aber eben zunächst das Grüne Licht der Polizei nötig.“

Immer wieder Brände im Rödertal

Im vergangenen Jahr schockierten immer wieder Brände das Rödertal. Und immer war es Brandstiftung. Ob es sich dabei um ein und denselben Zündler handelt, konnte die Polizei bis heute nicht klären. Der bis dahin letzte große Brand hatte sich im September in der Arnsdorfer Ortschaft Fischbach ereignet. Dort stand an einem Freitagmorgen plötzlich am Ortsausgang eine Scheune in Flammen, in der unter anderem Landmaschinen, mehrere Strohballen sowie einige Ziegen untergebracht waren.

Auch der benachbarte Ortsteil Wallroda fiel dem Zündler immer wieder zum Opfer. Der Unbekannte hatte sich dabei von Heuballen etwas abseits des Dorfes, über eine Halle voller Landwirtschaftstechnik am Rand eines Hofes, nach und nach immer näher an bewohnte Häuser herangewagt. Bis es im April sogar auf dem Dreiseithof der Familie Wünsche mitten in Wallroda direkt neben einem Wohnhaus gebrannt hatte. Die Feuerwehren konnten damals ein Übergreifen der Flammen verhindern. Für vier Schafe, Kaninchen und mehr als 200 Hühner kam damals allerdings jede Hilfe zu spät. Wobei es eine dramatische Verbindung zwischen diesem Brand damals und dem Feuer am Donnerstagmorgen in Kleinwolmsdorf gibt: Die Hofbesitzer aus Wallroda und Kleinwolmsdorf sind Brüder, bestätigt Wehrleiterin Steffi Albrecht.

Ist die B 6 die Verbindung?

Die Brandserie reicht allerdings auch über Arnsdorf und seine Ortsteile hinaus. So brannte Mitte April auch in Helmsdorf bei Stolpen eine 600 Quadratmeter große Scheune mit etwa 150 Strohballen. Und in der gleichen Nacht vernichteten Flammen im Nachbarort Langenwolmsdorf ebenfalls eine rund 600 Quadratmeter große Feldscheune. Ob auch das Feuer Mitte April in der Gaststätte „Am Schänkhübel“ in Rossendorf auf das Konto dieses Brandstifters geht, ist bisher offen. Deutlich zu sehen ist allerdings eine Gemeinsamkeit all dieser Brände: Die Orte liegen allesamt mehr oder weniger nah an der Bundesstraße 6. Ist das die Verbindung, die vielleicht letztlich zum Täter führen hilft?

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, heißt es aus Polizeikreisen.