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Ira räumt ab

Eine Görlitzer Hündin bekommt regelmäßig Bestnoten für ihre Schönheit. Dafür hat ihr Frauchen unter anderem einen besonderen Ernährungsplan für sie.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Sophia Seifert

Sie bringt jeden geworfenen Ball zurück, fängt Frisbees im Flug und gehorcht ihrem Frauchen aufs Wort. Ira, eine Dobermann-Schäferhund-Mischlingshündin ist temperamentvoll und groß. Und sie ist ausgezeichnet, sogar mehrfach schon. Weil sie so schön ist. Frauchen Erika Wilde nimmt mit ihr regelmäßig an Hundeausstellungen in Dresden, Leipzig oder Chemnitz teil. Bei diesen Schönheitswettbewerben werden Wesen und Aussehen der Tiere bewertet – beispielsweise Körperstatur, Fell oder Gebiss.

Ira ist 2009 geboren und seitdem auch bei Frau Wilde. Die beiden wohnen in der Melanchthonstraße in Görlitz. Ein erfolgreiches Team sind sie seit 2010, Ira ist bereits fünffacher Champion. Internationale, Sachsen- und Europachampionate hat sie gewonnen. „Eine sehr schöne aufgeweckte Hündin, die mit ihrem Frauchen harmoniert,“ so steht es in einem Bewertungsbogen des IHV Internationalen Hundeverbandes, den Erika Wilde stolz vorliest. Ira zeichnet sich demnach besonders durch ihr gepflegtes Äußeres, ihren gutartigen Charakter und ihren Gehorsam aus.

Dafür tut ihr Frauchen aber auch so einiges. Erika Wilde legt Wert auf eine abwechslungsreiche Ernährung für ihre Hündin: „Spinat, Apfel-, oder Möhrenstücke und auch Eigelb oder Leinsamen gibt es mal dazu. Wir Menschen essen ja schließlich auch nicht jeden Tag das gleiche.“ Frau Wilde, die diesen Monat 65 Jahre alt wird, hat Ira auf dem Hundesportplatz des Vereins Agility Freunde Niederschlesien in Klingewalde ausgebildet. Auf die Befehle der Unterordnung „Sitz!“ und „Platz!“ hört Ira sofort. Sie steht erst wieder auf, wenn sie dazu aufgefordert wird. Im Garten hinter ihrem Haus in Görlitz beim Ball- und Frisbeespiel wird die Schnelligkeit der Hündin sichtbar, sie fängt die Scheibe im Flug. Damit Ira fit bleibt, geht Frau Wilde jeden Tag mit ihr bis zu drei Stunden raus, gern nimmt sie dazu auch das Fahrrad.

Ira ist bereits die Vierte im Bunde der Vierbeiner, die der Rentnerin Urkunden und Pokale ins Haus gebracht haben. Eine Wohnzimmerwand reicht nicht aus, um alle Auszeichnungen zu fassen. Gut 40 Pokale sind auf den Schränken aufgereiht.

„Ich hatte schon immer einen guten Draht zu Tieren, da ich auf einem Bauernhof groß geworden bin. Sie haben mich gewissermaßen ins Leben geführt. Ich habe erst mit drei Jahren angefangen zu sprechen und die Tierbücher, die meine Großmutter mir vorgelesen hat, haben dabei sehr geholfen.“ Ira schläft bei ihr im Schlafzimmer und außer der Hündin hat sie auch zwei Katzen: „Meistens vertragen sie sich.“

1999 nahm Erika Wilde erstmals an einer Hundeausstellung im Ostragehege in Dresden teil. „Meinen Freunden aus meinen ehemaligen Hundevereinen in Kamenz bin ich sehr dankbar, da sie mich dazu ermutigt haben“, sagt Erika Wilde, die aus Weißwasser stammt und vor Görlitz auch in Kamenz lebte. Obwohl keine Straßenbahn fuhr und sie den Weg mit dem Hund unter dem Arm zurücklegen musste, sollte es ein unerwartet erfolgreicher Tag werden. Die Hunde wurden mit V1, also einem „vorzüglich“ bewertet, womit sie, nach der Einschätzung der Richter den Idealstandards ihrer Rasse entsprechen. Diesem ersten Wettbewerb folgten zahlreiche weitere, die ebenso erfolgreich waren. Inzwischen nutzt Frau Wilde Transporter des Chauffeurdienstes Singer aus Königshain, um zu den Hundeausstellungen zu fahren. Diese ermöglichen eine komfortablere Anreise, auch für Ira, deren Gelenke so geschont werden können.

Neben den Hundeausstellungen sind Erika Wilde und Ira regelmäßig Gäste in Seniorenheimen. Während des Besuchs sitzen die Senioren in einem Halbkreis zusammen. Sie können die Hündin streicheln, die Wärme des Tieres spüren und ihr Leckerlis geben. „Das bringt Abwechslung in ihren Alltag und lenkt von Sorgen und Problemen ab“, sagt Frau Wilde. Sie ist froh, dass sie Iras freundliches Wesen so auch mit anderen teilen kann.