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Blick in das erste Hotel am Berzdorfer See

Noch ist es purer Rohbau. Doch für Investorin Ina Lachmann lebt ihre „Insel der Sinne“ schon. Zur Seewoche dürfen Neugierige gucken kommen.

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© Pawel Sosnowski

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Neun Jahre nur auf Pläne und Zeichnungen geschaut. Das ist endlich vorbei. Jetzt kann Ina Lachmann durch ihr Hotel laufen, durch das Restaurant, das Kaminzimmer, den Saunabereich, die Zimmer. Die „Insel der Sinne“ – das erste Hotel am Berzdorfer See – ist zwar noch nicht viel mehr als ein Rohbau. Aber die 41-jährige Investorin sieht alles schon ganz klar vor sich, weiß genau, wo welches Sofa stehen wird, welche Farben die Räume bestimmen werden. „Sandfarben und Blaugrau“, sagt sie und strahlt. „Passend zum See wollen wir naturnah bauen und im Haus später ein maritimes Ambiente versprühen.“

Anfang der Woche brachte eine Spezialfirma aus Brandenburg die Pfeiler für die Seeterrasse in den Boden des Berzdorfer Sees ein. Auf ihr werden auch die Görlitzer später Platz nehmen können.
Anfang der Woche brachte eine Spezialfirma aus Brandenburg die Pfeiler für die Seeterrasse in den Boden des Berzdorfer Sees ein. Auf ihr werden auch die Görlitzer später Platz nehmen können. © Pawel Sosnowski
Wenn das Vier-Sterne-Haus fertig ist, wird es über 46 Zimmer verfügen.
Wenn das Vier-Sterne-Haus fertig ist, wird es über 46 Zimmer verfügen. © Planungsbüro

Für manchen Gast ist maritim ganz wörtlich zu verstehen. Alle die, die einmal im Erdgeschoss ein Zimmer zum Wasser hinaus buchen, können über die eigene Terrasse und Treppe direkt in den See gelangen. Aber auch sonst dreht sich vieles ums Wasser. Der eigene Spa-Bereich fürs Hotel etwa – mit mehreren kleinen Saunen, beheizten Steinen zum Drauflegen und Panorama-Ruheraum. Später dann – zusammen mit den Ferienhäusern als zweiter  Bauabschnitt – natürlich auch der große Wellnessbereich: 1 000  Quadratmeter groß soll er werden. Und für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Ina Lachmann und ihr Mann, der Arzt Henry Hedrich, glauben, dass es Bedarf dafür in Görlitz gibt. „Als wir hierher kamen, habe ich nach einer Sauna gesucht“, sagt sie. Neun Jahre ist es her, dass sie und Henry Hedrich hier gelandet sind. Schon damals mit den Hotelplänen im Kopf. Überall in Deutschland hatten sie nach einem geeigneten Standort für ihren Traum gesucht. Dabei musste es gar nicht unbedingt ein Hotel am Wasser werden. „Wichtig war uns, dass wir in der Gestaltung frei sein können.“ Leipzig fand das Paar toll, nach Görlitz fuhren sie eigentlich nur noch „der Vollständigkeit halber“. Sie blieben.

Trotzdem dauerte es Jahre, bis aus „auf die Pläne schauen“ endlich „durch den Rohbau wandeln“ wurde. Unzählige Termine im Rathaus, noch mehr Planungsrunden und häufige Baubesprechungen im kleinen Büro im Container auf der Baustelle. Hier ist Ina Lachmann täglich, es ist längst ein Vollzeitjob geworden. Das Café Kugel in der Görlitzer Altstadt hat sie in andere Hände gegeben, um sich nur noch dem Hotelprojekt zu widmen. Und trotzdem noch Zeit für die Familie zu haben, zu der auch zwei Kinder gehören.

Dass der „lange Weg“, den sie über die vergangenen neun Jahre gegangen ist, sie schon so weit geführt hat, darauf ist die gebürtige Radebergerin stolz. „Es ist so schön, hier zu sein, alles wachsen zu sehen. Endlich lebt das Projekt.“ Schon im kommenden Jahr soll das Leben auch ins fertige Hotel einziehen. Zuallererst mit einem Hotelmanager und einem Küchenchef. Neben einem Hausmeister sind das die wichtigsten Jobs, deshalb stellt Ina Lachmann sie schon jetzt ein. Aber die Auswahl ist schwer, so viele Bewerbungen gab es. „Es ist eben für einen Hotelmanager auch ein interessanter Job, er kann hier alles neu konzipieren. Ich hoffe, dafür jemanden zu finden, der schon Erfahrungen in einem familiengeführten Hotel gesammelt hat.“ 19 Mitarbeiter sollen es letztlich insgesamt werden, darunter polnische und tschechische. Denn Ina Lachmann rechnet auch mit vielen Gästen aus den Nachbarländern. Deshalb plant sie, auch für die deutschen Kollegen, einmal pro Woche Zeit für ein bisschen Sprachunterricht zu schaffen. „Wir müssen uns sprachlich einstellen, das ist eine Form von Höflichkeit und Respekt.“

So konkret wie ihre Vorstellungen da sind, sind auch bereits die Zimmereinteilungen. Fast alle sind 40 Quadratmeter groß, Familienzimmer und die Suite etwas mehr. Zudem gibt es einen Seminarraum, Yoga- und Anwendungsraum, Bibliotheks- und Kaminzimmer. Die meisten sind den Hotelgästen vorbehalten. Nicht so das Restaurant. Auf das können sich die Görlitzer ebenfalls freuen. 150 Sitzplätze, Glasfront zu beiden Seiten, Seeterrasse – verspricht Ina Lachmann. Hier können sogar Bootsbesatzungen anlegen und vom Wasser aus ins Restaurant kommen. Viele Passanten auf dem See-Rundweg lässt die Neugier schon jetzt stoppen. „Unsere Bauschilder sind bestimmt mit die meistfotografiertesten Motive am See“, sagt Ina Lachmann. Um den Leuten die drängendsten Fragen aus erster Hand zu beantworten und Gerüchte aus der Welt zu räumen – etwa, dass nach Hoteleröffnung der Rundweg nicht mehr öffentlich nutzbar sei – lädt sie anlässlich der Seewoche (29.  Juli bis 6. August) an diesem Sonnabend und Sonntag zur Besichtigung. Zusammen mit Henry Hedrich will sie abwechselnd Gruppen führen und ihre Pläne vorstellen. Dazu gibt es ganz frisch die ersten Hotelflyer.