Der im Auftrag der Investorin Regine Töberich teilweise zerstörte Elbradweg ist wieder befahrbar. Töberich hatte allerdings ein falsches Wegstück aufreißen lassen. Der Grünen-Politiker, der ihr eine Ohrfeige gab, hat inzwischen die Konsequenzen gezogen.
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Dresden. Das abgerissene Stück Elbradweg in Pieschen ist nur noch am neuen Bitum zu erkennen. Am Sonnabendvormittag war er wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt worden. Ein Teilstück des Weges war am Donnerstag im Auftrag der Investorin Regine Töberich von Baggern zerstört worden.Die Bauarbeiten zur Wiederherstellung liefen seit sieben Uhr morgens. Der Radweg konnte am Sonnabend ab 16 Uhr wieder uneingeschränkt genutzt werden. Am Sonnabend war bekannt geworden, dass die von Regine Töberich beauftragten Bauleute ein falsches Stück des Weges aufgerissen hatten - es wurde um einige Meter zu weit in östlicher Richtung gearbeitet und von dort aus in die falsche Richtung gebaggert.
Laut Aussage von Töberich gegenüber der Sächsischen Zeitung wurden von ihr die Grundstücksgrenzen auf einer Facebook-Karte markiert, die wiederum auf eine Google-Landkarte übertragen wurde. Dabei sei es zu einem technischen Fehler gekommen. Aufgrund dieser Fehlinformation hatten die Bauarbeiter das falsche Wegstück abgerissen.
Gegenüber SZ-Reporter Tobias Wolf sagte Regine Töberich am Sonnabendmittag: „Ich entschuldige mich bei der Öffentlichkeit für diesen Fehler. Dass die Situation so eskaliert ist - diesen Fehler sehe ich bei Rot-Grün-Rot, und nicht bei mir.“ Weiter sagte Töberich, dass sie „selbstverständlich“ für die Kosten der Wiederherstellung aufkommen werde. Schriftlich ließ Töberich verlauten: „Auch wenn ich heute eine peinliche Schlappe hinnehmen muss, ändert das nichts. Ich werde weiter jedes mir zur Verfügung stehende Mittel nutzen, um für mein Recht und gegen selbstherrliche, diktatorisch ambitionierte, inkompetente Volksvertreter zu kämpfen. Dies auch im Namen aller, die ähnliches ertragen müssen und mussten und nicht die Möglichkeit hatten sich zu wehren.“
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Während des Abrisses des Wegstücks am Donnerstag war es zu einer Handgreiflichkeit gekommen. Michael Ton, Mitglied im Ortsbeirat Dresden-Neustadt, hatte Töberich eine Ohrfeige verpasst und war von der Polizei abgeführt worden. Inzwischen hat sich Ton mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern zurückgezogen und zudem seinen Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen erklärt. Ein entsprechendes Schreiben liegt sz-online vor. In dem Brieg erklärt Ton, sich aus freien Stücken zu diesem Schritt entschlossen zu haben. Grünen-Stadtrat Thorsten Schulze hatte am Sonnabend zu dem Schlag ins Gesicht erklärt: „Ein solches Verhalten akzeptieren wir nicht. Gewaltlosigkeit ist unser Grundsatz. Man muss auch in solchen Situationen kühlen Kopf bewahren.“
Die Architektin und Investorin hatte am Donnerstagabend etwa 50 Meter des Weges abreißen lassen. Möglicherweise wollte die Frau hinter dem an der Elbe geplanten Wohnbauprojekt „Marina Garden“ auf diesem Weg eine Baugenehmigung erzwingen. Regine Töberich ist Eigentümerin des Grundstücks, hat aber einen sogenannten Gestattungsvertrag unterzeichnet. Der Elberadweg gehöre der Stadt - so sieht es das Rathaus. Er sei gemäß dem Straßengesetz des Freistaats für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr „öffentlich gewidmet“.
Die Stadt Dresden hatte bereits am Freitag gegen die Investorin einen Strafantrag wegen Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriffs in den Verkehr gestellt. (szo)