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Investor will junge Familien locken

Der Potsdamer Gerd Gröger hat das Eigenheimgebiet in der Ortsmitte von Wülknitz gekauft, um es zu vermarkten. Für ihn kein Novum.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Eric Weser

Wülknitz. Als es aus dem schattigen Räumen des Rathauses herausgeht, färben sich die zwei Gläser dunkel. Beide gehören zur selbsttönenden Brille von Gerd Gröger. Bei herrlichem Sonnenschein ist der 72-Jährige unterwegs von der Wülknitzer Gemeindeverwaltung hinüber zu den Grundstücken, die er vor Kurzem erworben hat – und die er schon bald wieder verkaufen möchte.

Gröger ist Eigentümer aller unbebauten Parzellen in der Wülknitzer Wohnsiedlung Am Fußweg. Bei einer Auktion hat der Wahl-Potsdamer die insgesamt mehr als 12 000 Quadratmeter Bauland ersteigert. Plus sieben weitere ehemalige Bauplätze, auf denen wegen Flutgefahr kein Baurecht mehr besteht. Wie viel Geld er in den Kauf insgesamt gesteckt hat, darüber schweigt sich der Investor beim Ortstermin aus. Gröger spricht lieber über die Zukunft.

In fünf Jahren soll alles verkauft sein

Dabei ist die Vergangenheit des Eigenheim-Areals durchaus bemerkenswert: In den 90ern hatte sich ein Bauträger vorgenommen, das Gebiet komplett zu erschließen. Weil die Firma pleite ging, mussten sich die Anwohner lange mit einer Schotterpiste zu ihren Wohnhäusern begnügen. 2015 ließ die Gemeinde die Straße bauen. Das kostete die Anlieger zwar Geld, brachte aber die langersehnte Asphalt-Zuwegung für das Häuserdutzend.

Gerd Gröger will mit seinem Immobilien-Makler dafür sorgen, das nun auch noch Häuslebauer für die übrigen 15 Bauplätze gefunden werden. Zwischen 470 und 1 150 Quadratmeter sind die Parzellen jeweils groß, die Preise beginnen bei 35 Euro je Quadratmeter. Vor allem junge Familien könnten es sich im ruhigen Wülknitz gemütlich machen, ist der Investor überzeugt. Dass die Bevölkerungsdaten der vergangenen Jahre für eine Abwanderung vom Land in die Städte sprechen, trübt Grögers Optimismus nicht: Es gebe immer Leute, die nicht in der Großstadt leben wollen.

Dass Bedarf nach dörflich gelegenem Bauland besteht, habe er in Pomßen erlebt, einem Örtchen etwa 20 Kilometer südöstlich von Leipzig, erzählt der pensionierte Ministerialrat. Auch dort habe er ein Baugebiet aus einer Insolvenzmasse heraus gekauft und die Grundstücke dann vermarktet. Nach drei Jahren seien sämtliche Flächen verkauft gewesen, Anfang 2016 habe er das Vorhaben abgeschlossen. Dass bei seinem neuen Projekt in Wülknitz die Grundstücke ähnlich schnell neue Besitzer finden, damit rechnet Gerd Gröger zwar nicht. „Ich denke aber, dass in fünf Jahren alles verkauft sein kann.“

Ex-Beamter und Ingenieur

Seine Vorliebe für Bauland-Projekte erklärt der ursprünglich aus München stammende Investor „berufsbedingt“. Mitte der 1970er habe er ein Bauingenieur-Studium abgeschlossen. Weil es damals in der Bauwirtschaft kriselte, habe er ein Jurastudium angeschlossen. Nach der Wende kam Gröger in den Osten und war im brandenburgischen Infrastruktur-Ministerium jahrelang Oberaufseher über die Bauämter im Nachbarbundesland. „Entscheidend ist, dass gebaut wird“, sagt der Gröger. „Nur so gibt es Aufschwung.“ Vielleicht erlebt die Wülknitzer Ortsmitte ja demnächst einen Bauboom.

Weitere Informationen zum Bauland am Wülknitzer Fußweg gibt es unter www.neuraum-immobilien.de