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Investor will Ferienresort 2019 öffnen

Henry de Jong hat seine Pläne für die Freizeit-Anlage Tiefenau überarbeitet. Das ist auch ein Zugeständnis an Kritiker.

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Von Eric Weser

Wülknitz. Wenn ein Landtagsabgeordneter und dazu noch der Landrat im Publikum eines Wülknitzer Gemeinderats-Treffens sitzen, ist das außergewöhnlich. Aber Sebastian Fischer und Arndt Steinbach (beide CDU) waren am Dienstag nur zwei von insgesamt etwa 50 Gästen im Wülknitzer Rat, der sonst nicht gerade als Publikumsmagnet bekannt ist. Dass die erste Ratssitzung nach der Sommerpause Vertreter des Riesaer Wirtschaftsforums, zig Unternehmer und Gemeinderäte aus der Gegend und auch noch mehrere Anwohner anlockte, lag an einem anderen seltenen Gast: Henry de Jong.

Den Blick auf das verfallende Tiefenauer Rittergut mit den Stallgebäuden kennt, wer auf der B169 von Gröditz nach Lichtensee fährt.
Den Blick auf das verfallende Tiefenauer Rittergut mit den Stallgebäuden kennt, wer auf der B169 von Gröditz nach Lichtensee fährt. © Lutz Weidler

Der 56-jährige Niederländer arbeitet seit elf Jahren am größten Vorhaben in der Gemeinde und einem der wohl prestigeträchtigsten in der Region überhaupt: dem Bau einer Ferienanlage mit Hotel, Ferienhäusern und vorgelagertem Golfplatz auf dem Gelände des historischen Tiefenauer Rittergutes.

Der letzte Meilenstein des Mega-Projektes war 2012 ein Planungsverfahren, das Baurecht schaffen sollte. Die Behörden hielten die seinerzeit geplanten 350 Ferienhäuser jedoch für „räumlich unverträglich“. Von Naturschutzverbänden hagelte es ebenfalls Kritik. Danach schien es ruhiger zu werden um das Multi-Millionen-Projekt. Ende 2015 hatte de Jong dann der SZ gesagt, dass sein Projekt Kurswechsel hinter sich hat. Kleiner, aber exklusiver werde alles, hatte er damals angekündigt. Damit solle auch den Vorgaben aus dem Bereich Naturschutz genüge getan werden. Einzelheiten wollte de Jong 2016 nennen.

Am Montag war es nun so weit. Der Investor präsentierte Details zum umgeplanten Ferienresort, das trotz der Verkleinerung noch immer beeindruckende Eckdaten vorzuweisen hat. Allein das beplante Gebiet zwischen Tiefenau, Lichtensee und Heidehäuser ist 110 Hektar groß. Das einst gesprengte Tiefenauer Schloss soll wiederauferstehen – und künftig ein 120-Zimmer-Hotel der Vier-Sterne-Kategorie sein. Außerhalb der Schlossmauern plant de Jong 50 Ferienhäuser für je sechs bis acht Gäste. Innerhalb der Mauern sollen noch einmal 30 Ferienwohnungen entstehen, auch für je bis zu acht Gäste. Drei Restaurants, eine Barlobby und einen Veranstaltungsraum mit etwa 250 Plätzen soll es geben. Bis zu 100 Vollzeitbeschäftigte sollen in dem Ferien-Komplex Arbeit finden.

Was die Umsetzung des auf mehr als 50 Millionen Euro taxierten Vorhabens betrifft, hegt de Jong ehrgeizige Ziele: Nach seinen Vorstellungen soll nach dem Sommer 2017 mit dem Bau begonnen werden, als Eröffnungstermin peilt der Investor nach eigenen Angaben das Jahr 2019 an.

Nach dem Bau soll RIMC, ein Hamburger Hotelbetreiber-Unternehmen, in Tiefenau als Pächter übernehmen. Seine Firma sei bereit, einen „langfristigen, maßgeschneiderten Renditevertrag zu zeichnen“, so RIMC-Chef Gert Prantner im Gemeinderat. Ihn überzeuge „die klare Vision“ von Henry de Jong. Dass das Tiefenauer Hotel funktionieren kann, zeige das Vorbild des Golfhotels Schloss Lüdersburg in Niedersachsen, an dem RIMC beteiligt war, so Gerd Prantner. Der 76-Jährige verwies auch auf andere Referenzen seiner international tätigen Firma mit derzeit etwa 50 Hotels und knapp 4 000 Mitarbeitern. Diese Größe erlaube es auch, Marktzugänge und Buchungsvolumen innerhalb der Hotel-Gruppe zu steuern.

Das soll dem künftigen Tiefenauer Resort zugute kommen. Über die Möglichkeiten seiner Hotel-Gruppe solle Tiefenau schon im ersten Jahr eine Belegung von mehr als 50 Prozent erreichen. Tiefenau soll Prantner zufolge ein ganzjährig betriebenes Hotel „im mittleren Segment“ werden. Ein „Gesundheitstempel“, der auch dann noch viel zu bieten habe, „wenn die Sonne nicht scheint.“ Damit es so weit kommen kann, muss Investor de Jong aber erst einmal bauen dürfen. Zwar seien während der letzten Monate schon Vorarbeiten für die nächsten Planungsschritte gelaufen, darunter Vogelzählungen und weitere Gutachten. Doch das Planungsverfahren steht seit 2014 still und muss erst wieder in Gang kommen. Dass die Pläne 2017 grünes Licht bekommen, bezeichnete Planer Wolfgang Fischer vor den Gemeinderäten als „sehr sportlich“. Allen Projekt-Beteiligten ist anzumerken, dass der Wille da ist, das Vorhaben in absehbarer Zeit zu realisieren. Zumal jetzt noch die Chance bestehe, das Vorhaben zinsgünstig zu finanzieren, wie Hotel-Betreiber Prantner anmerkte.

Vertreter des Wülknitzer Gemeinderats signalisierten am Montag einmal mehr ihr Wohlwollen: „Danke Henry für Dein Durchhaltevermögen“, so Hans-Jürgen Wermann (CDU). Das Projekt müsse, so wie es jetzt sei, auch die Ämter überzeugen, meinte der Vize-Bürgermeister.