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Investor lässt sich nicht abschrecken

Nach der Explosion in einem leer stehenden Haus in der Neustadt äußert sich der Bauherr. Der hat eine eigene Vermutung über den Hintergrund.

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© Roland Halkasch

Dresden. Am 8. August haben Unbekannte in einer ehemaligen Fabrik an der Theresienstraße einen Sprengsatz gezündet. Die Berliner CG-Gruppe will in dem Areal die Königshöfe errichten. Die SZ sprach mit Geschäftsführer Christoph Gröner.

Herr Gröner, was halten Sie von dem Anschlag auf der Theresienstraße?

Das Haus ist der CG-Gruppe nicht zuordenbar. Es gibt auf dem gesamten Areal weder eine Baubeschilderung noch einen Hinweis, dass es uns gehört. Vermutlich werden irgendwelche kriminellen Banden ein Versuchsobjekt gesucht haben. Ich glaube nicht, dass das einen politischen Hintergrund gehabt hat – wahrscheinlich richtet es sich nicht einmal gegen uns.

Sehen Sie einen Zusammenhang zu Ihrem Projekt auf der Rigaer Straße in Berlin, wo Linksautonome ein Haus besetzt halten?

Es ist eher das Gegenteil erkennbar. Jede Aktion von Linksautonomen ist angekündigt worden. Das ist an der Theresienstraße ganz offensichtlich nicht passiert. Die Polizei verfolgt das sehr aufmerksam. Es stellt sich die Frage: Wenn es Linksautonome gewesen wären, ob sie angefangen haben, ihre Strategie zu ändern. Das glauben wir nicht. Zweitens glauben wir auch nicht, dass Linke in Grundbücher sehen können. Und drittens glauben wir nicht, dass Linke einen Effekt erzielen, indem sie ein zum Abbruch freigegebenes Haus sprengen.

So sollen die Königshöfe einmal aussehen

Die Berliner CG-Gruppe will in der Inneren Neustadt die Königshöfe errichten.
Die Berliner CG-Gruppe will in der Inneren Neustadt die Königshöfe errichten.
Der Bauantrag soll im Herbst gestellt werden.
Der Bauantrag soll im Herbst gestellt werden.
Aud diesem Areal ist der Bau geplant.
Aud diesem Areal ist der Bau geplant.

… und die Rigaer Straße in Berlin?

Dort haben wir ein nahezu unbebautes Grundstück gekauft, das nur Gewerbetreibende gemietet hatten. Wir haben keinen einzigen Mieter vertrieben. Da sehe ich keinen Zusammenhang.

Wurden Sie schon bedroht?

Bei Diskussionen wird nicht nur geschrieen, sondern auch gedroht, besonders in Berlin. Wenn ich ein Grundstück besuche, gesellen sich seltsame vermummte Gestalten dazu, die mir Angst machen wollen. Das ist in meinem Leben aber nicht vorgesehen. Ich habe jedoch Sorge um die Gesellschaft. Bei dem G 20-Gipfel hat man gesehen, dass Menschen zuschauen, anstatt sich entgegenzustellen. Die Zivilcourage fehlt, dagegen vorzugehen, wenn die Rechtsstaatlichkeit in Gefahr ist. Wenn eine Bombe kracht, dann ist die Presse dabei. Wenn aber so subtile Dinge wie Autos brennen oder Menschen bedroht werden, ist es uninteressant. Die Politik guckt weg. Dieser Gewalt haben, beziehungsweise wollen, der Staat und die Sicherheitsbehörden offensichtlich nichts entgegensetzen.

Hat der Anschlag Auswirkungen auf Ihr Dresdner Projekt Königshöfe?

Auf die Königshöfe hat das keine Auswirkungen. Meine Geschäftsleitung, meine Kollegen und ich sind durch verbale und körperliche Attacken und durch Drohungen nicht einzuschüchtern.

An unserer Vorstellung, dass wir in ganz Deutschland günstigen Wohnraum schaffen wollen, ändert sich natürlich nichts. Wir sind keine Spekulanten. Wir kaufen und bebauen ein Grundstück – und am Ende ziehen Mieter ein oder erwerben Käufer Eigentum.

Wann wollen Sie mit dem Bau beginnen und wann fertig werden?

Wir wollen einen Bauantrag im Herbst stellen. Dann können wir davon ausgehen, dass an den Königshöfen im Sommer die Baugruben ausgehoben werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Genehmigung kommt. Dann werden wir spätestens im Sommer 2020 fertig.

Das Gespräch führte Peter Hilbert.