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Internetausbau nimmt Fahrt auf

Im Dezember wird die Kernstadt von Dipps schnelles Netz haben. Andere Orte im Osterzgebirge folgen bald.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Seit Mai leben die Dippser mit einer Reihe von kleinen Baustellen. Die Firma „Spie SAG“ und ihre Tochter „Bohlen & Doyen“ ziehen im Auftrag der Deutschen Telekom neue Kabel. Hier werden Lichtleiter verlegt, die in der Kernstadt schnelles Internet mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde ermöglichen. Die Lichtleiter reichen aber nicht bis in die Wohnungen, sondern nur bis in Schaltkästen, sozusagen kleine Vermittlungsstellen. Dort sind Rechner installiert, die das Lichtsignal umrechnen, damit es auf den letzten Metern über Kupferkabel die Kunden erreicht.

So sieht der Fortschritt aus. Thomas Irrgang (li.) von der Telekom hält ein altes Kupferkabel für tausend Leitungen in der Hand. Der Dippser Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) hat ein modernes Glasfaserkabel, das viel leistungsfähiger ist.
So sieht der Fortschritt aus. Thomas Irrgang (li.) von der Telekom hält ein altes Kupferkabel für tausend Leitungen in der Hand. Der Dippser Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) hat ein modernes Glasfaserkabel, das viel leistungsfähiger ist. © Karl-Ludwig Oberthür

Zwölf solcher Vermittlungsstellen werden in den kommenden Wochen in Dippoldiswalde aufgebaut. Die Erste ist am Freitag an der Einmündung des Heidewegs auf die Nikolai-Ostrowski-Straße aufgestellt worden. „Die Baustellen bisher dienten der Vorbereitung, um Kabel zu ziehen, die nun angeschlossen werden“, sagt Thomas Irrgang, der bei der Telekom für das Projekt in Dippoldiswalde technisch verantwortlich ist. Sechs Kilometer Glasfaser- und 1,4 Kilometer Kupferkabel verlegt die Telekom derzeit in Dippoldiswalde. Dabei kostet ein Kilometer Glasfaser rund 70 000 Euro.

Zum Aufbau der ersten Vermittlungsstelle hat die Telekom auch Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) eingeladen. Der aktuelle Ausbau in Dippoldiswalde läuft in Eigenverantwortung der Telekom, wird auch von ihr finanziert. Das lohnt sich aber nur in Orten, wo viele Anschlüsse liegen. Schon in den Ortsteilen sieht das anders aus. Hier sollen aber auch schnelle Datenleitungen kommen. In dem Fall hilft der Staat mit Fördergeldern nach, damit sich der Ausbau für die Unternehmen trotzdem rechnet.

„Wir haben die Förderung beantragt“, sagt Peter. Er hofft, dass im August die Zusage dafür kommt. Dann könnte der Ausbau auch in den Ortsteilen weitergehen. „Ziel ist, dass in zwei Jahren jeder Haushalt in Dippoldiswalde an die moderne digitale Welt angeschlossen ist“, sagte Peter.

Aber rings um Dippoldiswalde geht der Internetausbau ebenfalls voran. In Glashütte laufen Bauarbeiten, vergleichbar denen in Dippoldiswalde. Weiter lässt die Telekom in Eigenverantwortung das Netz in Kreischa und Tharandt ausbauen. Zusammen mit den Kommunen läuft der Ausbau in den Altenberger Ortsteilen Fürstenau und Fürstenwalde. Dort soll er 2018 abgeschlossen werden, informierte Kai Gärtner, Regiomanager im Vertrieb für Sachsen. Auch in Hermsdorf/Erzgebirge ist der Ausbau in Vorbereitung und soll 2018 so weit sein, dass sich die Haushalte anschließen können. Mit der Gemeinde Klingenberg gibt es Gespräche, um den Ausbau im Gebiet der früheren Gemeinde Pretzschendorf voranzubringen.

Tücken der „Blasrohre“

Bei all diesen Planungen hat die Telekom einen Vorteil. Als sie Anfang der 1990er-Jahre das Telefonnetz völlig neu aufgebaut hat, verlegte sie gleichzeitig Leerrohre. Dahinein werden jetzt die Glasfasern mit Druckluft geblasen. Es müssen also nur in gewissen Abständen Gruben geöffnet werden, von wo aus die Arbeiter an die Rohre rankommen. In der Stadt sind mehr solche Gruben nötig, weil die Rohre um Ecken führen, auf gerader Strecke kann von einer Grube aus bis zu drei Kilometer weit das Kabel eingeblasen werden.

Doch das hört sich einfacher an, als es oft ist. Hans-Jürgen Einenkel, Projektleiter bei Spie SAG erzählt, wo in Dippoldiswalde die Tücken so liegen. In der Rabenauer Straße ist beispielsweise ein Baum in das Leerrohr reingewachsen. Das bedeutete: aufgraben. An der Kreuzung der Bundesstraße B 170 mit der Glashütter Straße wurde nach dem Bau der Telefonleitungen die Straße völlig verändert. Jetzt liegen die Leerrohre plötzlich unter der Straße. Also müssen die Bauleute von angrenzenden Grundstücken aus die Bundesstraße unterqueren. Immer wieder sind Rohre auch bei späteren Bauarbeiten beschädigt worden.

Dennoch sind die Leerrohre, die auch in die Ortsteile gelegt wurden, ein großer Vorteil und bringen Kostenersparnis. Wenn ein Kabel völlig neu verlegt wird, kostet ein Kilometer Tiefbau rund 50 000 Euro. Das Einziehen in ein Leerrohr ist weit billiger. Darüber freut sich auch der Oberbürgermeister. Denn beim Ausbau der Ortsteile wird die Stadt an den Kosten beteiligt.