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Duo öffnet Luisenhof-Terrasse

Der Ausblick ist fantastisch, finden die neuen Betreiber und benennen ihr Lokal nach einer Oma.

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© Sven Ellger

Von Kay Haufe

Dresden. Was machen ein Neuseeländer und ein Franzose auf dem Weißen Hirsch? Sie öffnen ihr erstes gemeinsames Lokal, und zwar genau dort, wo fast zwei Jahre lang kein Kaffee mehr getrunken wurde: auf der Luisenhof-Terrasse.

„Die Aussicht ist wirklich wunderschön“, schwärmt Matthieu Caziot. Er genoss sie selbst schon als Gast vor einigen Jahren. Immer wieder sei er am geschlossenen Luisenhof vorbeigekommen, wenn er seinen neuseeländischen Freund Nick Murphy besuchte, der nicht weit entfernt wohnt. Beide kennen sich aus der gastronomischen Arbeit in der Scheune. „Und schon eine ganze Weile wollten wir ein gemeinsames Projekt starten“, sagt Caziot. „Wir schauten also hinauf zur Terrasse und dachten: Wo, wenn nicht dort?“ Anschließend fragten sie beim Verwalter des Luisenhofes nach, was machbar ist. Und innerhalb eines Monats sei aus der ersten Idee das fertige Outdoor-Lokal geworden. „Das ging rasend schnell“, sagt Caziot.

Schon an diesem Freitag wollen er und Murphy „Inges Weinterrasse“ starten. Mit zunächst 70 Plätzen unter den Linden der Luisenhof-Terrasse. Namensgeber war eine nette ältere Dame, die ein großer Fan des Hauses und seiner berühmten Torten war: Oma Inge. Doch sie ist keine der Omas von Caziot und Murphy, sondern der Dresdnerin Antonia, die als Dritte im Bunde bei der Weinbar mitmacht. „Wir haben lange nach einem passenden Namen gesucht. Der Bezug zu einer Oma lag nahe, weil es bei der immer gemütlich ist. Und genau so soll unser Lokal werden.“

Süßes soll auch weiterhin das Angebot bestimmen, doch statt sahniger Torten werden es Muffins, New York Cheese Cake und Tartes sein, dazu Kaffeespezialitäten. Auch Snacks wie Panini oder Quiches wird es geben, sagt Caziot, der den Part am Herd übernimmt. Weil die Hütte, die auf der Terrasse aufgebaut wurde, aber nur wenige Geräte zulässt, beschränkt sich auch das Abendessen auf Kleinigkeiten, darunter Fisch, regionale Spezialitäten oder Käse. „Dazu ein schönes Glas Wein und der Ausblick auf Dresden, was braucht man mehr“, sagt Caziot. Ein großes Problem konnten die neuen Betreiber mithilfe der Dresdner Verkehrsbetriebe lösen. Weil im Luisenhof gebaut wird, stehen die Toiletten dort nicht zur Verfügung. Nun können die Gäste das WC in der Bergstation der Standseilbahn nutzen. Dafür müssen sie die Kosten sowie die Reinigung übernehmen.

„Wir haben unsere Öffnungszeiten auch an die Fahrtzeiten der Bergbahn angepasst, weil wir wissen, dass es nicht so viele Parkplätze gibt“, sagt Caziot. Täglich wird von 11 bis 22 Uhr geöffnet sein. „Wir müssen ausprobieren, was bei Regen oder Sturm passiert, ob wir da vielleicht kürzer oder gar nicht öffnen“, sagt der Koch. Der Nutzungsvertrag mit der Eigentümerfirma sei bis Ende September unterzeichnet. „Jetzt kommt es darauf an, was wir für Erfahrungen machen und wie den Gästen unser Angebot gefällt“, sagt Caziot.

Die Verkehrsbetriebe sind froh, dass es endlich wieder ein gastronomisches Angebot am Luisenhof gibt. „Noch schöner wäre natürlich eine kontinuierliche Nutzung“, sagt DVB-Sprecher Falk Lösch. Die verspricht die Eigentümerin für das kommende Jahr. „Wir sind in Vorbereitungen, an diesen Auftakt anzuknüpfen und Dresdens schönste Aussicht im Jahr 2018 allen Dresdnern und den Besuchern der Landeshauptstadt wieder als vollwertiges Café-Restaurant, zur Verfügung stellen zu können“, heißt es auf der Internetseite des Luisenhofes.

Die Dresdner werden die Entwicklung gespannt verfolgen, immerhin bedauerten viele, dass der langjährige Betreiber Armin Schumann sein Restaurant 2015 schloss. Der 31-jährige Caziot, der aus Dijon stammt, wusste vorher nichts vom Kultstatus des Balkons von Dresden. „Aber als wir in Gesprächen mit Lieferanten und Partnern den Namen nannten, waren alle sofort positiv gestimmt und haben uns enorm unterstützt“, sagt er. Fast die gesamte Ausstattung haben die zwei Freunde von Lieferanten bekommen.