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Integrationsfirma meldet Insolvenz an

Schon länger rumorte es rund um die Reichenbacher Firma Ris. Ein Verkauf in letzter Minute scheiterte.

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© Constanze Junghanß

Von Constanze Junghanss

Unter vorgehaltener Hand wurde bereits über finanzielle Schwierigkeiten der Reichenbacher Integrationsfirma Ris gemunkelt. Auch ein Subunternehmen berichtete von verzögerten Zahlungen für im Auftrag erbrachte Leistungen. Nun ist es Gewissheit: Für die Reichenbacher Integrations- und Service mbH – kurz Ris – wurde das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Dresden eröffnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt ist seit Montag der Dresdner Anwalt Ralf Goethner. Die Insolvenzbekanntmachung war im Internet tags darauf veröffentlicht worden. Der Insolvenzverwalter ist nun ermächtigt, Bankguthaben und sonstige Gelder entgegenzunehmen. Die Ris stand eigentlich für den Verkauf bereit. Vonseiten der Stadtverwaltung Reichenbach heißt es, dass beide Gesellschafter damit einverstanden waren, ihre Anteile zu veräußern. Gesellschafter der Ris sind die Stadt selbst und der Verein Görlitzer Werkstätten. Noch bis Freitag vergangene Woche ging die Stadtverwaltung davon aus, dass am Verkauf festgehalten werden sollte. So sei der aktuelle Stand gewesen. Der Verkauf kam jedoch nach Informationen von Bürgermeisterin Carina Dittrich nicht zustande. Wie sie gegenüber der SZ erklärte, wurde sie am Sonnabend kurz vor ihrem Urlaubsbeginn darüber informiert. Bisher gebe es auch keine Informationen über Stornierungen von Aufträgen durch die Ris, so die Stadtverwaltung. Man warte nun auf Informationen des Insolvenzverwalters. Welche Auswirkungen die Insolvenz auf die Gesellschafter hat, dazu kann sich die Stadt im Moment nicht äußern. Auch die Verwaltung habe erst mit der öffentlichen Insolvenzbekanntmachung davon erfahren. Margret Dornig, Vorstand sozialer Bereich der Görlitzer Werkstätten, sagt: „Wir müssen nun schauen, wie alles am besten gestaltet werden kann.“ Die Informationen wären ja noch ganz frisch und man befinde sich jetzt in einem Findungsprozess.

Angemeldet hat die Insolvenz der Geschäftsführer der Ris, Marcel Friebel. Das bestätigt er gegenüber der SZ. Genaue Gründe benennt er nicht. „Das Verfahren bedeutet aber nicht das Ende der Ris“, ist seine Hoffnung. An Lösungen werde gearbeitet. 30 Mitarbeiter hat die Firma, davon sind 17 schwerbehinderte Menschen. Auch die Aufträge, die die Ris bekommen hat, sollen weiter durchgeführt werden. Die Firma bietet zum Beispiel Pflege- und Wartungsarbeiten an Straßen, Wegen und Plätzen, Winterdienstarbeiten oder Pflege von Spielplätzen und Grünanlagen an. Im Juni erst bekam die Ris den Auftrag, bis Ende Oktober 2019 die Mahd städtischer Grünflächen zu übernehmen. Die Vergabe wurde öffentlich ausgeschrieben. Die Ris war die einzige Firma, die ein Angebot abgab und bekam vom Stadtrat in seiner letzten Sitzung den Zuschlag für rund 113 000 Euro. Bis vor Kurzem stellte die Integrationsfirma auch die beiden Hausmeister, die Turnhalle, Rathaus und die zwei Schulen betreuten. Da der Geschäftsversorgungsvertrag zwischen Ris und Reichenbach durch die Stadt zum 30. Juni gekündigt worden war, schrieb das Rathaus zwei neue Stellen für Technische Mitarbeiter aus. Auf diese habe sich die Ris auch beworben, so Marcel Friebel. Andere Aufträge, wie die Papierkorbentleerungen in Reichenbach, gingen an andere Firmen. Und das Bad – ehemals unter Ris-Regie – betreibt mittlerweile die Stadt Reichenbach.