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Inselsee-Pächter plant Imbiss und Toiletten

Marcel Jentho bekommt Zustimmung von Horka und Neißeaue. Einige Fragen aber bleiben.

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© Jens Trenkler

Von Steffen Gerhardt

Mehr Komfort am Inselsee können die Badegäste vielleicht in diesem Jahr erwarten. Geht es nach den Plänen des Pächters Marcel Jentho, sollen am See zwei Toilettenhäuschen sowie ein Imbiss aufgebaut werden. Das geht aus zwei Bauvoranfragen hervor, die der Nieskyer jetzt an die Gemeinden Horka und Neißeaue gestellt hat. In beiden Gremien wurde bereits darüber beraten. Wie die SZ vom Horkaer Bürgermeister erfuhr, trägt der Rat das Vorhaben mit. „Wir haben nichts dagegen, wenn alles im Rahmen der rechtlichen Festlegungen erfolgt“, sagt Christian Nitschke.

Persönlich befürwortet er die Pläne von Marcel Jentho. „In den zurückliegenden Jahren gab es immer wieder Beschwerden, vor allem von Görlitzer Gästen, wegen der Verunreinigung und illegalen Feuerstellen am Inselsee. Wir konnten dagegen nichts machen, da das Gelände Privateigentum ist, auch wenn es teilweise auf Biehainer Flur liegt.“ Deshalb sei es begrüßenswert, dass jetzt jemand für Ordnung und Sauberkeit sorgen will.

Das macht der Pächter seit vergangenem Jahr, wo es zunächst einen Aufschrei unter den Badegästen gab. Begründet ist dieser im Einzäunen des Inselsees und dass jeder erwachsene Gast fortan 2,50 Euro bezahlen muss. Aber nicht nur für den Zaun gab Marcel Jentho Geld aus, auch für Sand. Dieser macht das Ufer an der Seite des Kieswerkes attraktiver. Für solche Dinge sind die Eintrittsgelder vorgesehen, bis hin zur Abfallentsorgung.

Häuschen massiv bauen

Nun will der Pächter weitere Annehmlichkeiten schaffen. Das erklärte Bürgermeisterin Evelin Bergmann den Gemeinderäten von Neißeaue. Denn ein Stück vom Inselsee gehört zur Flur Kaltwasser. Auch wenn der See insgesamt in Privathand ist, betreffen bauliche Dinge die beiden Anliegergemeinden Horka und Neißeaue. Deshalb richtet sich die Bauvoranfrage des Pächters auch an Neißeaue.

Auf deren Flur soll ein Toilettenhäuschen entstehen, während auf Biehainer Gebiet ebenso ein Toilettenhäuschen und ein Imbiss gebaut werden sollen. Wie Evelin Bergmann informierte, sollen alle drei Bauten massiv errichtet werden. Dazu kommen zwei abflusslose Sammelgruben, die die Fäkalien aufnehmen sollen.

In Neißeaue entbrannte die Diskussion darum, dass den Räten nur Ideen vorlagen und noch nichts Greifbares, sprich eine Planung. Aber die ist nicht Bestandteil einer Bauvoranfrage, bei der es nur darum geht, ob der Interessent sein Projekt weiterverfolgen kann oder nicht. Wenn die Gemeinde das ablehnen sollte. Die Entscheidung darüber fällt letztendlich das Bauamt des Landkreises, ob der Pächter sein Vorhaben so umsetzen kann. Denn auf ein Problem stieß bereits der Gemeinderat: Der See ist mit keinen Medien erschlossen, weder mit Strom, noch mit Trinkwasser.

Um zumindest den Imbiss betreiben zu können, braucht es beides. Natürlich kann man sich mit einem Notstromaggregat und Trinkwasser aus Kanistern behelfen, aber auf Dauer wird das nicht die Lösung sein. Das sind die Bedenken, die in der Ratsrunde geäußert wurden. Rein formal habe man aber nichts dagegen, dass sich nun einer gefunden hat, der den Inselsee unter seine Fittiche nimmt. Somit stimmten die Räte von Neißeaue mit einer Gegenstimme der Bauvoranfrage zu.

Das heißt, der Pächter kann jetzt den Bauantrag für sein Vorhaben auf den Weg bringen. Auf Nachfrage der SZ will sich Marcel Jentho zu seinen Plänen nicht äußern. Er verweist darauf, dass der See schließlich Privatgelände ist und was er dort macht, „gehe keinen was an und die Zeitung schon gar nicht“.

Baden nicht mehr kostenlos

Dennoch sollte die Historie des Sees, oder besser die Gewohnheit an ihm, nicht außer Acht gelassen werden: Hier war schon immer das Baden kostenlos, deshalb fuhren auch viele Görlitzer bis nach Kaltwasser an den Inselsee. Das ist nun seit vergangenem Jahr vorbei, das Baden ist nicht mehr zum Nulltarif zu haben. Schließlich sieht es der Pächter nicht nur als seine Aufgaben an, für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Er ist auch für die Wasserqualität zuständig. Um sie zu gewährleisten, muss er sie regelmäßig kontrollieren lassen. Das sind jedes Mal 70 Euro, die für die Analyse einer Probe fällig werden. Auch das wird von den Eintrittsgeldern bezahlt, so Jentho. Das sei eine Notwendigkeit, um mit guten Wasserwerten Gäste anlocken zu können.