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Ins Budenhaus kommt eine Garage

Einst wurden in dem Denkmal die Hütten für den Lorenzmarkt untergestellt, jetzt hat dort das Feuerwehrauto sein Domizil.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Zwei zusätzliche Mauern rechts und links und drüber eine Brandschutzdecke – fertig ist die neue Garage für das Lorenzkircher Feuerwehrauto. Das Kuriose daran: Die neue Garage befindet sich mitten im historischen Budenhaus, dessen Baujahr vom Denkmalschutz auf Mitte des 18. Jahrhunderts datiert wird.

Eigentlich steht das Auto sogar schon seit der Jahrhundertflut 2002 in dem Gebäude. Das Hochwasser hatte damals auch das Budenhaus überflutet und feuchte Mauern und Hausschwamm hinterlassen. Danach wurden das gesamte Denkmal entkernt und der Mittelraum – früher als Lagerraum genutzt – gepflastert und als Stellplatz fürs Feuerwehrauto genutzt. Allerdings gab es Auflagen von Unfall- und Brandschutz, sagte Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos). Der Bau einer Art Garage in dem Haus sei deshalb schon länger geplant gewesen und komme nun, mit dem Kauf eines neuen Fahrzeuges für die Kameraden gerade richtig.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat bereits einstimmig dem Kauf eines Mannschaftstransportfahrzeuges für Lorenzkirch zugestimmt. Der MTW – vom Fahrzeuggestell her ein Opel Morano – wird für knapp 69 000 Euro aus Sohland an der Spree geliefert. Die Höhe der neuen Garage ist genau auf das Auto abgestimmt worden, so der Bürgermeister.

Die Bauarbeiten am Budenhaus soll indes ein Zeithainer Unternehmen für knapp 20 000 Euro ausführen. Auch das hat der Rat bereits beschlossen. Am 2. Mai soll es losgehen, kündigte Bauamtsleiter Holger Koßwig an. Geplant sei eine Bauzeit von vier bis sechs Wochen. Zum Auftrag gehöre neben den neuen Wänden auch die Erneuerung von Teilen der Elektrik. Ausweichquartier für das jetzige Feuerwehrauto – ein alter VW T 4 – ist der Hof lange in Lorenzkirch. Geplant ist, dass die Ortsfeuerwehr auch während der Bauzeit einsatzbereit bleibt. Das sei laut Verwaltung aber noch nicht endgültig geklärt. Der Umbau im Budenhaus und der Kauf des Fahrzeuges seien allerdings ein klares Zeichen, dass die Lorenzkircher Feuerwehr auch künftig gebraucht wird, so wie es bereits im Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde geschrieben steht. Dass auch die Kameraden von ihrem jetzigen Domizil, dem Dorfgemeinschaftshaus, irgendwann mal ins zweigeschossige Budenhaus umziehen und das Denkmal zu einem vollwertigen Gerätehaus umgebaut wird, schließt das Rathaus aber aus. Sowohl das Obergeschoss als auch die beiden ehemaligen Wohnungen bleiben „kalt“, sagte Bauamtsleiter Holger Koßwig. Aus Kostengründen.

Auch andere mögliche Nutzungen wurden in der Vergangenheit verworfen. 1999 zum Beispiel. Die Gemeinde stellte damals einen Förderantrag für den Einbau eines großen Vortragsraumes, von sanitären Einrichtungen, Vereinsräumen und Teestube. Die Pläne wurden aber aufgrund eines fehlenden Betreibers nicht weiter verfolgt. Dabei hätten sich einige Anwohner durchaus eine öffentliche Nutzung gewünscht. Allein schon wegen der historischen Bedeutung des Gebäudes für den Ort.

Dort wohnte einst nicht nur der Marktmeister des Lorenzmarktes und wurden mehrere Hundert Holzstände des Marktes gelagert. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich dort laut Ortschronik von Heinz Schöne auch eine Arrestzelle befunden – das „Bummerle“.