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Ins blaue Haus zieht Ordnung ein

Das auffällige Eckegebäude an der Dreierkreuzung in West hatte in den letzten Jahren wechselnde Nutzer. Die Besitzer waren weit weg von Radebeul.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radebeul. Da bleiben viele stehen, lesen das neue Schild. Mancher geht auch rein, nachdem er die Speisekarte gelesen hat. Das auffällige blaue Haus an der Dreierkreuzung Bahnhofstraße, Wilhelm-Eichler-Straße, Hermann-Ilgen-Straße hat ein neues Schild: Liebchen’s Bistro, Kneipe, Bar.

Gastronom Jens Liebchen an seinem neuen Tresen
Gastronom Jens Liebchen an seinem neuen Tresen © Norbert Millauer

Zwischen den Schaufenstern ist eine Tafel angebracht. Darauf steht das Tagesgericht. Der Hof und die sechs Parkplätze am Haus sind jetzt aufgeräumt. Das sah lange Zeit nicht so aus.

Der Name der neuen Kneipe stammt vom Wirt. Jens Liebchen, 42 Jahre, Gastronom, ist aus der Gegend. Seine Frau betreibt die Betriebskantine von ehemals Cosid, heute TMD Friction in Coswig. Liebchen: „So eine Kneipe kann doch Kötzschenbroda noch vertragen. Außer vielleicht der Schmiede am Anger gibt es so was hier noch nicht.“

Der Neue kennt sich auch mit dem Früher des Standortes aus, als es nach der Wende unter dem Namen „Mephisto“ und danach viele Jahre unter „Casablanca“ lief. Da sei er selbst Stammgast gewesen. Danach hatten Berliner, ein Kurde und dessen Frau, die Immobilie im Besitz. Die Nutzer wechselten in immer kürzeren Abständen. Zuletzt war es ein Schnellimbiss mit Döner-Angebot. Keine Chance gegen das etablierte „La Grotta“ und dessen Stammpublikum, nur wenige Schritte weiter in der Bahnhofstraße.

Jetzt gehören Gebäude und Grundstück wieder einem Einheimischen – Mirko Scheibner aus Weinböhla. Scheibner: „Wir wollten möglichst schnell wieder aufräumen und ansehnliche Verhältnisse herstellen.“ Mittelfristig habe er auch vor, in das gesamte Haus zu investieren und Sanierungen vorzunehmen. Derzeit sind über der Gaststätte vier Wohnungen mit Größen von 25 bis 65 Quadratmeter vermietet. Die Vorgänger hatten Zimmer an Durchreisende, zumeist Ausländer, vermietet. Das Schild am Haus mit dem Hinweis darauf komme in den nächsten Tag ab, so Mirko Scheibner.

Wirt Liebchen hat schon jetzt kräftig investiert. Alle alten Wände sind rausgeflogen, die bestehenden Steinwände neu verputzt. Neue Fußböden wurden verlegt. Die Toiletten sind neu installiert worden. Ein neuer Tresen und neue Tische und Stühle stehen jetzt drin und bieten etwa 50 Personen Platz. Und: Der Gastraum ist zweigeteilt.

Etwa ein Drittel der Fläche von insgesamt rund 100 Quadratmetern ist für Raucher vorgesehen. Dort befindet sich auch der Dart-Trainingsraum. Hier agieren sogar Liga-Teams für das Wurfspiel. Das Raucherzimmer ist durch eine Glastür vom rauchfreien Gastraum getrennt. In beiden Räumen sind große Flachbildschirme – Sky-Sportfernsehen wird angeboten. Auch freies WLan ist hier zu haben. Wirt Jens Liebchen sagt, dass er etwa 30 000 Euro investiert habe.

Auf der Speisekarte beginnt das Essen bei Soljanka für 3,50 Euro und endet bei wechselnden Speisen für unter zehn Euro. Das Standard-Mittagsgericht soll für knapp sechs Euro angeboten werden. In der Küche arbeitet eine Köchin.

Seit dieser Woche ist Liebchen’s Bistro, Kneipe, Bar geöffnet, täglich von 11 bis 1 Uhr steht in der Eingangstür geschrieben. Im Frühjahr soll die Terrasse mit Außenplätzen hergerichtet werden.