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Ins alte Cunewalder Hortgebäude zieht neues Leben ein

Thomas und Sandra Neumann investieren in einen Flachbau an der Friedensaue. Er schafft Wohnungen, sie Arbeitsplätze.

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© Steffen Unger

Von Katja Schäfer

Cunewalde. Seit einigen Monaten sind der 36-Jährige Thomas Neumann und seine Frau Sandra Eigentümer des großen Flachbaus, der neben der Kita Wichtelland in Cunewalde steht. Der größte Teil des über 50 Jahre alten Hauses wurde bis 2010 als Hort genutzt. Seitdem steht es leer. Im vorderen Bereich ist eine Schulküche untergebracht. Die Betreiberin Margit Liebsch hört jetzt auf. Ab August führt Sandra Neumann die Küche. Sie ist gelernte Köchin, hat viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet, bis sie nach der Geburt zweier Kinder eine Weile zu Hause blieb. Jetzt startet sie als Selbstständige durch. Mit dem „Speiseservice Friedensaue“ -– wie sie ihr Unternehmen nennt – wird sie die beiden Kitas in der Gemeinde und die Cunewalder Grundschule beliefern, aber auch zum Mittagessen vor Ort einladen. „Außerdem biete ich kleinere Caterings an“, sagt die Frau mit dem blonden Kurzhaarschnitt, die aus Oybin stammt und jetzt mit ihrem Mann und den zwei gemeinsamen Kindern in dessen Heimatort, dem Cunewalder Ortsteil Schönberg, lebt. Sie kalkuliert, pro Tag um die 350 Portionen zuzubereiten. Das Logo ihres Speiseservice‘ ziert ein großer Kochlöffel mit einem Herz. „Das ist mein Anspruch: Mit Herz kochen, sodass jeder zufrieden ist“, unterstreicht Sandra Neumann. Von der Schulküche übernimmt die künftige Chefin zwei Mitarbeiter. Weitere Teilzeitkräfte will sie einstellen und außerdem geringfügig Beschäftigten Arbeit geben.

Die Großküche belegt nur einen kleinen Teil des Hauses. Was soll mit der übrigen Fläche passieren? Das fragten sich Sandra und Thomas Neumann und entschieden sich, Wohnungen zu schaffen. Im langgestreckten hinteren Gebäudeteil entstehen drei Dreiraum-Wohnungen, die jeweils etwa 90 Quadratmeter umfassen. „Alle sind barrierefrei. Jede Wohnung bekommt einen Balkon auf der Südseite“, erklärt Thomas Neumann. Die Aufteilung der Räume hat er selbst geplant. „Das fiel mir leicht, denn durch meine Arbeit sehe ich viele Wohnungen“, sagt der Elektromeister, der in der Cunewalder Firma seines Vaters angestellt ist und sie später mal übernehmen will. Beheizt werden die Wohnungen mit elektrisch betriebenen Infrarot-Heizungen, die drei Zentimeter dicke Steinplatten erwärmen. Dass das gut funktioniert, weiß das Ehepaar aus dem eigenen Haus, das komplett damit ausgestattet ist. Bei der Sanierung des ehemaligen Hortgebäudes legen dessen Eigentümer Wert aufs Energiesparen, wie Thomas Neumann betont. Begonnen haben die Arbeiten im Februar. Inzwischen sind schon das Dach und die Außenfassade erneuert, Fenster und Türen ausgetauscht. Jetzt läuft der Innenausbau. „Wir machen dabei viel selbst und hoffen, dass bis zum Jahresende alles fertig ist, sodass die Mieter spätestens im Januar einziehen können“, sagt der Elektromeister. Eine der drei Wohnungen ist schon vergeben. Die Arbeiterwohlfahrt Bautzen, die die benachbarte Kita betreibt, will sie mieten und einer Tagesmutter zur Betreuung von fünf Kindern im Krippenalter zur Verfügung stellen.

An die Rückseite des Hauses, wo sich die Balkone befinden, schließt sich ein großes Gartengrundstück an. Es steht den Mietern zur Verfügung. Ungenutzt bleibt vorerst der riesige Keller. Darin befindet sich neben Lager- und Technikräumen ein Lehrschwimmbecken nebst Duschen. Viele Cunewalder Kinder haben dort bis zur Stilllegung 1991 schwimmen gelernt. Auch Thomas Neumann.