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Innehalten im Herrental

Am Tag des Gedenkens an die Opfer der Nazidiktatur wurden in Kamenz Blumen und Kränze niedergelegt.

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© Matthias Schumann

Kamenz. Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer der Nazidiktatur. Zahlreiche Kamenzer hatten sich deshalb am Mittwoch im Herrental versammelt, um innezuhalten. „Als heute vor 71 Jahren das KZ Auschwitz befreit wurde, war mit dem Sterben im Kamenzer Herrental noch längst nicht Schluss gewesen“, erinnerte Dr. Hermann Drumm vom Verein „Gedenkstätte KZ-Außenlager Kamenz-Herrental“ die Anwesenden. Das KZ in den Fabrikhallen gab es noch ein paar Wochen, die vielen noch kurz vor Kriegsende den Tod brachten. Gerade daran will die Gedenkstätte erinnern.

OB Roland Dantz nahm in seiner Ansprache vor allem Bezug auf die Gegenwart. „Abneigung und Ablehnung greifen wieder um sich, und Abgründe tun sich an vielen Orten der Welt auf.“ Die Deutschen und auch ihre europäischen Nachbarn seien aufgefordert, alles zutun, damit antisemitischen Tendenzen Einhalt geboten wird. „Diesem Vermächtnis sollten sich auch alle anschließen, die als Flüchtlinge zu uns kommen – insbesondere auch aus dem arabischen Raum.“ Dazu gehöre auch, dem Andersdenkenden die Hand auszustrecken, was einschließe, sich mit seinen Argumenten abzugeben, ohne die eigenen Überzeugungen zu verleugnen. „Mit der Amerikanerin Ruth Klüger hat zum Holocaust-Gedenken im Bundestag eine Überlebende von Auschwitz zu uns und zur Welt gesprochen.“ Immerhin eine Kamenzer Lessingpreisträgerin. Das sei ein Beispiel dafür, dass „Versöhnung in den Anstrengungen des Alltags“ möglich sei. (szo)