Merken

Injoy entsteht neu

Das Kamenzer Gesundheitszentrum will am Stadion der Jugend 2,8 Mio Euro investieren. Da wäre endlich Platz genug.

Teilen
Folgen
© Injoy

Von Frank Oehl

Kamenz. Studioleiterin Dörte Panitz bittet Gäste des Kamenzer Injoy an einen Tisch gegenüber der Studio-Theke. Es geht sehr beengt zu. „Ein Büro habe ich schon lange nicht mehr. Da ist jetzt die Physiotherapie drin.“ Über die Jahre ist das Injoy an der Auenstraße, das heute als Fitness-Center mehr als 900 Mitglieder hat, aus allen Nähten geplatzt. „Unsere 680 Quadratmeter Nutzfläche sind längst vollkommen ausgeschöpft“, sagt die 43-Jährige. „Es wird Zeit, dass wird endlich neu bauen.“ Mit dem Kauf einer 4 500 Quadratmeter großen Fläche an der Kreuzung Siedlungsweg/Nordstraße, also schräg gegenüber des Kauflandes mit dem Obi-Markt, wurde im vergangenen Herbst ein erster großer Schritt getan. Hier soll für 2,8 Millionen Euro das neue Gesundheitszentrum entstehen. Nicht nur mit allem, was die Szene hergibt, sondern „vor allem auch etwas fürs Auge“, wie Dörte Panitz sagt.

Eigene Ideen umsetzen

Injoy ist seit 13 Jahren in Kamenz und genauso lange auch auf der Suche nach einem eigenen Objekt. Es begann – wir erinnern uns – mit dem Erwerb des früheren „Go-In“, Die Brüder André und Dirk Schmidt hatten in Hoyerswerda Erfahrungen in der Fitnessbranche gesammelt und wollten nun eigene Ideen umsetzen. Die Marke „Injoy“ bekam in Kamenz zügig Strahlkraft, auch durch das hochmoderne Know-how. „Schon 2006 haben wir zum Beispiel den ersten und bis jetzt einzigen elektronischen Zirkel in Kamenz angeschafft, welcher ein qualitätsgesichertes und dokumentierfähiges Training zulässt.“ Seitdem firmiert man als ein Injoy-Fitness-&Wellnessclub. Und von Anfang an begaben sich André Schmidt und Dörte Panitz, die seit langem ein Paar sind, auf die Suche nach einem alternativen Standort, da die Räumlichkeiten bei Wreesemann den steigenden Anforderungen einfach nicht mehr gerecht werden. Ein ehemaliger Lidl-Markt fiel mal ins Auge oder auch ein leerstehendes Archivgebäude gegenüber der Schwimmhalle. Und sogar der Erwerb eines Gebäudes am Garnisonsplatz oder auch das frühere Arbeitsamt waren im Gespräch. Zumeist scheiterte es an der architektonischen Umsetzung, da die räumlichen Anforderungen an ein Gesundheitszentrum natürlich hoch sind.

Suche zunächst erfolglos

Seit sechs Jahren gehört das Injoy nun André Schmidt allein, was die Verhandlungen mit Grundstücksanbietern erleichterte. Aber die Suche ging zunächst erfolglos weiter – weder in der ehemaligen Tischlerei in der Bautzner Straße noch am Lorenzhof in Jesau wurde man fündig. Dörte Panitz: „Die vielen misslungenen Versuche, ein vorhandenes Miet-Objekt zu kaufen und umzubauen, ließen uns aber noch mutiger werden: Warum versuchen wir nicht, selbst ein Gebäude ganz für unsere Zwecke zu errichten?“ Oberbürgermeister Roland Dantz höchstselbst lud die potenziellen Investoren zum „Orientierungsgespräch“ ins Rathaus. Er bot gleich sechs Standorte an, was Dörte Panitz und André Schmidt sehr erfreute. „Wir entschieden uns für den Standort am Stadion, brauchten dafür aber eine Freigabe vom sächsischen Leichtathletikverband.“ In der Tat grenzt das Areal des künftigen Gesundheitscenters an die Wurfanlage der Leichtathletikabteilung des SV Einheit Kamenz am Stadion der Jugend an. Da gibt es natürlich Vorgaben. „So muss ein Mindestabstand von 110 Metern nachgewiesen werden. Eine solche Weite mit dem Speer – dann hätten wir eine Weltrekordanlage in Kamenz“, schmunzelt die Studioleiterin.

Grünes Licht vom Stadtrat

Aber Gesetz ist Gesetz, also musste eine Freigabe vom sächsischen Leichtathletikverband beantragt werden, die 2015 auch eintraf. Nun wurden die Grundstücke vermessen und vom Amt neu geordnet. Es gab noch viele Gespräche mit der Rathausspitze und den involvierten Stadtmitarbeitern, der Architekt musste das Projekt erstellen – und nicht zuletzt braucht es einen machbaren Finanzierungsplan, an dem angestrengt gearbeitet wird. Immerhin muss eine solche Investition ganz ohne Förderung auskommen. Im vergangenen Jahr wurde das Projekt im Bauausschuss vorgestellt, der Stadtrat gab grünes Licht und die Bankgespräche konnten starten. Seit ein paar Tagen informiert die Injoy-Spitze alle Mitglieder auf einer großen Tafel im Studio über die Neubau- und Umzugspläne, die natürlich noch Realität werden müssen. Die Projektierung soll noch in diesem Jahr vonstattengehen, sagt Dörte Panitz. „Wir wollen 2018 mit dem Bau beginnen und vielleicht Ende des Jahres die Eröffnung feiern. Und definitiv 2019 findet das Training im neuen Objekt statt.“

Und das wird auch etwas fürs Auge sein. Die Nutzfläche auf zwei Etagen wird insgesamt 1600 Quadratmeter betragen, also fast 1000 mehr als bisher. Dem Gesundheitszentrum ist eine Physiotherapie zugeordnet, und es wird einen Arzt-Bereich geben. Neben dem großen Fitnessbereich gibt es ausreichend Platz für die Rehabilitation und außerdem einen Wellness-Teil, der auch eine Sauna mit Außenbereich einschließen könnte, wie es heißt. Und endlich kann auch für die 15 fest angestellten Mitarbeiter – darunter fünf Therapeuten – ein Sozialraum zur Verfügung gestellt werden. Und für Dörte Panitz wird es dann auch wieder ein eigenes Büro geben.