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Initiative protestiert gegen rechts

Mitglieder des Ausländerbeirats aus Dresden verlesen Namen von Todesopfern rechter Gewalt. Ein Polizei-Großaufgebot schützt sie.

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© dpa

Von Thomas Möckel

Pirna. Eine Privatinitiative, bestehend aus Mitgliedern des Dresdner Ausländerbeirates und mehreren Unterstützern, hat gestern am späten Nachmittag in Pirna-Copitz gegen rechte Gewalt protestiert. Vor dem Haus Montag, Sitz des NPD-Kreisverbandes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, verlasen die Demonstranten eine Liste mit Namen von Todesopfern rechter Gewalt in Deutschland. Neben dem Ort war auch der Tag bewusst gewählt:

Am 30. September 1946 begann im Nürnberger Prozess die Urteilsverkündung gegen die Hauptkriegsverbrecher. Nach Auskunft der Initiative sei sie nicht nach Pirna gekommen, um zu provozieren oder die Situation eskalieren zu lassen. Vielmehr verstanden die Demonstranten ihre Aktion als einen Appell an die Anständigen, wieder aufzustehen und an die schweigende Mehrheit, endlich einmal laut zu werden. Die Verlesung der Namen sollte dazu dienen, Rechtsextremisten als Gewalttäter zu entlarven. Während der Kundgebung herrschte eine angespannte Stimmung. Ein Großaufgebot der Polizei schützte die Demonstranten.

Mehr als zwölf große Einsatzwagen waren vor Ort. Laut Polizeisprecher Marko Laske hatte die Polizei bereits vor der Kundgebung die Einsatzkräfte zusammengezogen, um zu verhindern, dass die Situation möglicherweise eskaliert. Außer einigen Zwischenrufen verlief die Demonstration ruhig. Auch nach Ende der Aktion registrierten die Einsatzkräfte keine Zwischenfälle.