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Infinus: Aufsicht wusste von Unregelmäßigkeiten

Die deutsche Finanzaufsicht war offenbar schon seit fast vier Jahren über Missstände bei der Infinus-Obergesellschaft Future Business KG auf Aktien (Fubus) informiert.

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© Robert Michael

Dresden/Leipzig. Die deutsche Finanzaufsicht war offenbar schon seit fast vier Jahren über Missstände bei der Infinus-Obergesellschaft Future Business KG auf Aktien (Fubus) informiert. Das berichtete am Freitag die Wirtschaftszeitung Handelsblatt. Das Medium beruft sich auf interne Sitzungsprotokolle.

Demnach trafen sich im November 2010 zwei Vertreter der Bundesbank und einer der Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht (Bafin) mit einem Infinus-Anwalt in der Bundesbank-Hauptverwaltung für Sachsen und Thüringen in Leipzig. Die Kontrolleure werteten es als problematisch, dass Infinus „wie schon in den Vorjahren“ Versicherungen an sich selbst vermittelte und dafür Provisionen kassierte. Die Einnahmen des Mutterkonzerns Fubus basierten also überwiegend auf Geschäften mit eigenen Tochterfirmen. Der inzwischen eingesetzte Fubus-Insolvenzverwalter Bruno Kübler bezeichnete dies zu Beginn dieser Woche als Provisionskarussell.

Dem Handelsblatt zufolge haben die Aufseher also schon früh entlarvt, wie die Infinus-Manager ihre Bilanzen aufgebläht haben könnten, ohne dass dies für Zehntausende Anleger zu erkennen gewesen wäre. Ihre Entdeckung hätten sie jedoch für sich behalten. Sprecher von Bafin und Bundesbank gaben zur Begründung an: „Eine inhaltliche Prüfung der Produkte und Seriosität des jeweiligen Unternehmens hat der Gesetzgeber nicht vorgesehen.“

Nach Unterlagen, die der SZ inzwischen vorliegen, war die Fubus schon 2004 nicht mehr in der Lage, ihr Modell aus eigener Kraft zu finanzieren.

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