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„Ines hat viel Trompete geübt“

Zärtlichkeiten mit Freunden treten nach Jahren wieder in Riesa auf. Das ist der Auftakt einer neuen Reihe.

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© PR/Amac Garbe/ www.ein-satz-zentrale.de

Riesa. Die Kulturstiftung des Bundes macht eine neue Veranstaltungsreihe möglich: „Wohnkulturgut on Stage“ in der Scheune von Jan Giehrisch und seiner Familie in Gostewitz. Mit dem Geld werden zehn Veranstaltungen finanziert. Den Auftakt der Reihe gestalten am Freitag, 4. Mai, um 20 Uhr zwei alte Bühnenhasen aus Riesa, die längst überregional bekannt sind: Die „Zuzweitunterhalter“ Zärtlichkeiten mit Freunden geben sich nach langer Zeit noch mal die Ehre in ihrer Heimat. Im SZ-Interview sprechen Christoph Walther und Stefan Schramm über ihre Abwesenheit, über die neue Staffel ihrer MDR-Show „Zärtlichkeiten im Bus“ und über ihr anstehendes Bühnenjubiläum.

Seit Jahren haben Sie nicht in Riesa gespielt – und dieses Jahr gleich zweimal. Wollen Sie die Riesaer überfordern?

Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Anfragen von Theatern bekommen. Die wollen ja auch alle mit der jährlichen Dosis Musik-Kasperett versorgt sein. Ein Jahreskalender ist da schneller vollgeschrieben, als man manchmal glauben mag. Und die Vorbereitung und Produktion unserer Fernsehsendung „Zärtlichkeiten im Bus“ nimmt ja auch fast ein Drittel des Jahres in Anspruch. Leider hat es sich da nicht ergeben, einen Termin in Riesa klarzumachen. Aber zumindest waren wir bei unseren Auftritten in Oschatz, Gröditz und Mügeln immer mal in unmittelbarer Nähe.

Dass Sie nicht in Riesa aufgetreten sind, hatte auch strukturelle Gründe, oder?

Das Kulturwerk bereichert unsere Heimatstadt nicht mehr. Das finden wir schade. Wir hatten da einen prima Partner gefunden, auf dessen Bühnen wir gern gespielt haben. Aber wie schon richtig festgestellt, holen wir das Versäumnis jetzt nach und spielen dieses Jahr gleich zweimal in Riesa. In Gostewitz gibt es umtriebige Menschen, die so verrückt sind, eine Kleinkunstveranstaltungsreihe zu starten. Das ist für uns Grund genug, das mal aus der Nähe anzugucken. Und im Herbst kommen wir mit „Dreckiges Tanzen“, einem gemeinsamen Abend mit Anna Mateur (Anm. der Red.: Sängerin und Kabarettistin aus Dresden), wieder in den Stern. Das wird der Knaller.

Ihre Kunstfiguren Ines Fleiwa und Cordula Zwischenfisch stehen jetzt seit rund zwei Jahrzehnten zusammen auf der Bühne. Haben sich die beiden weiterentwickelt?

Ines und Cordula werden nächstes Jahr zwanzig. Wir schlucken selber betroffen beim Gedanken daran. In zwanzig Jahren entwickelt man sich weiter, da kann man sich gar nicht dagegen wehren. Es wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Wir glauben, dass wir in vielem sensibler, politischer und exakter geworden sind. Und der Ines hat viel Trompete geübt. Das hört der Laie oder die Laiin aber nicht heraus.

Wie viele Auftritte haben Sie im Jahr?

Ungefähr 900. Gefühlt zumindest. Nach Auszählung sind es ungefähr 80.

Aktuell sitzen Sie an der neuen Staffel ihrer MDR-Fernsehsendung „Zärtlichkeiten im Bus“. Welche Gäste werden einsteigen?

Wir haben wieder interessante Gäste. Noch ist nichts abgedreht, aber wenn alles klar geht, sitzen dann die Liedermacherin Sarah Lesch, der PUR-Frontmann Hartmut Engler, der Popstar Alvaro Soler und die irre gute Band Erdmöbel bei uns im Bus.

Was macht mehr Spaß – Fernsehen oder Bühne?

Das lässt sich schwer vergleichen, weil beides auf seine eigene Art und Weise fordernd und anspruchsvoll ist. Aber wenn wir wählen müssten, würden wir uns eindeutig für die Bühne entscheiden, denn da ist der Kontakt zum Publikum direkt und unmittelbar, da übertragen sich Energien, da hören wir das Lachen oder Buhen sofort. Und das ist schön.

Wie gut können Sie von ihrer künstlerischen Arbeit leben?

Wir können davon sehr gut leben. Uns gehören mittlerweile ein Straßenzug in Dresden-Loschwitz, eine Brauerei in Belgien und ein Überseehafen in Kambodscha.

Die Fragen stellte Britta Veltzke.

Karten für die Veranstaltung in Gostewitz kosten 18,90 Euro bei Eventim im Vorverkauf, an der Abendkasse 22 Euro.