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Industriekultur trifft Tanz

Europaweit tanzen am Dienstag junge Menschen in 33 Industriedenkmälern. Eins davon ist die M-Hütte in Großdubrau.

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© Steffen Unger

Von Kerstin Fiedler

Großdubrau. Schwarz sollen die Sachen sein, die die Mädchen des Ganztagsangebots der freien Mittelschule zum Tanzen anhaben. Denn dieser Tanz ist ein besonderer. Ihn tanzen am Dienstag nicht nur die Mädchen von „Dance for Kids“, ihn tanzen europaweit Tausende junge Menschen in 33 Industriedenkmälern. Eines davon ist die ehemalige Margarethenhütte in Großdubrau. Der Verein, der das Museum betreibt, hat sich zu dieser Aktion angemeldet.

Die europaweite Tanz-Performance feiert das Jahr des Europäischen Kulturerbes 2018. Sie ist der zentrale Beitrag der Europäischen Route der Industriekultur, über die das Großdubrauer Museum als Mitglied der Lausitzer Energieroute Kontakt hat. Die Verbindung ist Europas größtes touristisches Netzwerk spannender Industriedenkmäler und -museen. Die Idee für den 1. Mai heißt: Europa tanzt zum Tag der Arbeit vor Industrie-Kulissen. Schüler-Ensembles, Tanzclubs und Vereine in ganz Europa haben den Tanz geübt. Wenn „Work it Out“ am 1. Mai präsentiert wird, wird Industriekultur auf ganz neue Art lebendig – für die Tänzer genauso wie für die Zuschauer, heißt es in der Pressemitteilung.

Suche nach dem Tanz-Platz

Für die Präsentation im Gewerbegebiet an der M-Hütte einen Platz zu finden, war nicht einfach. Als sich Grit Horbank vom Förderverein die Probe der Tänzer anschaute, musste sie erst einmal nachdenken, wo am Dienstag getanzt werden kann. „Wir hoffen auf gutes Wetter, damit wir draußen bleiben können“, sagt sie. Derweil schaltet Marlen Bätz, die das Ganztagsangebot leitet, die Musik an. Elektronische Musik erkling – extra arrangiert von zwei 17-Jährigen. Europaweit gibt es dieselbe Musik und auch eine einheitliche Choreographie, die ebenfalls extra in Auftrag gegeben wurde. „Sie überträgt Handgriffe und Gesten der Arbeit aus früheren Zeiten auf moderne Moves“, heißt es in der Erklärung zum Projekt. Und wirklich scheint es bei der Musik um eine Werkhalle mit geräuschvollem Hintergrund zu gehen. So kann man sich bei den Bewegungen auch Handgriffe in einer Fabrik vorstellen. Neben den Mittelschülern haben sich auch Grundschüler und Kita-Kinder mit Musik und Tanz beschäftigt. Sie bilden den Rahmen der größeren Mädels. Noch geht es ein bisschen holperig, aber bis Dienstag wird das schon klappen. „Es muss ja nicht perfekt sein, Hauptsache alle haben Spaß“, sagt Grit Horbank. Und so ist Beate Pruß, die die Line-Dance-Gruppe im Hort leitet, stolz darauf, was ihre Mädchen nach nur dreimal Training schon schaffen. Marlen Bätz dagegen hat viel Ehrgeiz mit ihren Mädels. Sie arbeitet an der Mittelschule im Nebenerwerb für das Ganztagsangebot, ist seit 2013 Zumba-Lehrerin. Beruflich ist sie im Nagel- und Kosmetikstudio Cinderella in Bautzen unterwegs. „Es macht mir viel Spaß, mit den Mädchen zu arbeiten“, sagt sie. Eins ihrer beiden Kinder ist in der Kita auch schon fleißig dabei. Schließlich wohnt die 36-Jährige mit der Familie in Großdubrau.

Für das Museum M-Hütte hofft Grit Horbank, dass durch dieses besondere Vorhaben auch Leute zur Saisoneröffnung kommen, die sich bisher noch nicht mit dem Museum beschäftigt haben. „Zumindest kommen ja Familienangehörige der etwa 20 Kinder, die vielleicht noch andere Leute mitbringen“, sagt sie. Denn die Mädchen zeigen nicht nur den einen Tanz, sondern präsentieren das bisher Einstudierte. Auch im Museum ist einiges vorbereitet.

Tag der Industriekultur und Saisoneröffnung im Elektroporzellanmuseum der Margarethenhütte Großdubrau am 1. Mai von 10 bis 17 Uhr. Um 14.30 Uhr beginnen die Tanzvorführungen, 15 Uhr wird europaweit „Work it out“ präsentiert. Im Museum gibt es außerdem Vorführungen des Rohölmotors, einen Keramikbasar und Töpfern im Atelier.

Wo was getanzt wird, kann man auf YouTube sehen oder unter www.erih.net