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Industriebetriebe wachsen

Die Produktionsfirmen sorgen dafür, dass die Zahl der Jobs in der SZ-Hitliste der größten Arbeitgeber wieder gestiegen ist.

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© Thomas Eichler

Von Thomas Mielke

Löbau/Zittau. Beate Leistner prüft den Becherhalter für den Nobelschlitten BMW i8. Die 56-jährige arbeitet bereits seit elf Jahren bei der Herstellerfirma Plastic Concept in ihrer Heimatstadt Neusalza-Spremberg und erlebt, wie ihr Arbeitgeber wächst und wächst. Allein von März 2015 bis März 2016 hat das Unternehmen 67 neue Mitarbeiter eingestellt. Geschäftsführer Stephan Quill begründet das damit, dass im vergangenen Jahr drei Serien für den VW-Konzern angelaufen sind. Stärker als Plastic Concept ist im Südkreis Görlitz nur die Birkenstock-Tochter S.P.P. in Bernstadt gewachsen. 136 Menschen arbeiten nun zusätzlich auf dem Eigen. „Wir wachsen sehr stark und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen“, sagt Jochen Gutzy, Pressesprecher von Birkenstock. „Das schlägt sich selbstverständlich auch in der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen an unseren Produktionsstandorten positiv nieder.“ Wie es konkret in Bernstadt weitergeht, kann er aber noch nicht sagen. Auch die Löbauer Großbäckerei Schwerdtner hat zugelegt: 30 Mitarbeiter in einem Jahr. Das liegt nach Auskunft der Firma an drei neu eröffneten Filialen in Dresden und Zittau. Weitere sollen folgen.

Das Wachstum vieler großer Industriebetriebe zwischen Oppach und Oybin führt dazu, dass die Zahl der Jobs auf der jährlichen SZ-Hitliste der größten Arbeitgeber auch diesmal leicht gestiegen ist, im Vergleich zum Vorjahr um 161 auf 14 810. Damit arbeiten mehr als ein Drittel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei diesen 40 Firmen und Institutionen.

In den letzten Jahren hat vor allem die Sozialbranche für Job-Wachstum gesorgt. Auch dort geht es aufwärts, aber nicht mehr so rasant. Den größten Sprung hat die in Löbau sitzende Awo Oberlausitz mit 30 neuen Jobs gemacht. „Die Differenz zum Vorjahr ergibt sich im Wesentlichen durch die Übernahme der zwei Kindertagesstätten ,Oberlandknirpse‘ und ,Knirpsenland‘ der Stadt Ebersbach-Neugersdorf“, so Geschäftsführer Dirk Reinke.

Insgesamt ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs im Dreieck Löbau-Zittau-Oberland im vergangenen Jahr aber um 200 auf rund 38000 zurückgegangen. Am stärksten bei den großen Arbeitgebern haben Verwaltungen, das Klinikum und die Sparkasse abgebaut. Das Landratsamt hat Mitarbeiter nach Görlitz umgesetzt. Die Sparkasse reagiert auf die Niedrigzinsphase. Beim Klinikum Oberlausitzer Bergland schlägt die Glossen-Schließung zu Buche. Zudem „werden entsprechend des Wunsches der Mitarbeiter 150 Teilzeitstellen von 30 auf 35 Stunden erhöht“, teilte Geschäftsführer Steffen Thiele mit. „Damit wurden ausgeschiedene Arbeitnehmer teilweise durch gewünschte Stundenerhöhungen ersetzt.“