Merken

In zwei Wochen zum Feuerwehrmann

Das neue Ausbildungskonzept der Rabenauer interessiert auch andere Gemeinden.

Teilen
Folgen
NEU!
© K.-L. Oberthür

Von Hauke Heuer

Rabenau. Rund ein Dutzend angehende, freiwillige Feuerwehrmänner absolvieren in diesen Tagen ihre Grundausbildung in der Wache Rabenau. Der Kurs ist in dieser Form eine absolute Neuheit und Teil des neuen Ausbildungs- und Nachwuchsgewinnungskonzeptes der Freiwilligen Feuerwehr in Rabenau. „Wir bieten den Kurs zum Truppmann innerhalb von zwei Wochen an und nicht wie sonst verteilt auf mehrere Monate. Das erleichtert es vielen, überhaupt erst teilzunehmen“, erklärt Rabenaus Bürgermeister Thomas Paul (CDU), der selbst in der Feuerwehr aktiv ist.

Robert Bormann, der als Selbstständiger ein Ingenieurbüro im Ortsteil Lübau betreibt, ist von dem neuen Kurskonzept begeistert: „Ich habe hierfür zwei Wochen Urlaub nehmen müssen. Dennoch ist das eine gute Variante, mit der ich leben kann. Wenn ich über einen langen Zeitraum hinweg am Wochenende nicht zu Hause gewesen wäre, hätte meine Familie darunter gelitten“, erklärt er. Der 34-Jährige ist erst vor Kurzem nach Lübau gezogen und hat sich ein Haus gebaut. Auch deshalb, hält er es für selbstverständlich, sich zum Feuerwehrmann ausbilden zu lassen. „Wenn mein Haus brennt, will ich auch, dass möglichst schnell jemand kommt und mir hilft. Gerade im ländlichen Raum müssen die Menschen zusammenhalten“, meint er.

Am Beispiel von Bormann zeigt sich auch, dass es nie zu spät ist, zu den Rettern in Rot zu stoßen. „Auch ich bin auf dem Dorf groß geworden. War aber vollends mit dem Fußballspielen im Verein beschäftigt und hatte mit der Feuerwehr nichts am Hut. Erst die Kampagne der Rabenauer Kameraden, die uns Eimer zum Selberlöschen vor die Türen gestellt haben, hat mich auf die Idee gebracht, mich an dieser Stelle zu engagieren“, erinnert sich der Ingenieur.

Auch in den umliegenden Kommunen macht der neue Kompaktkurs Eindruck. Der Auszubildende Quirin Brandt aus Borlas bei Klingenberg kommt extra täglich nach Rabenau, um seine Grundausbildung möglichst schnell zu absolvieren. „Nur unter diesen Umständen hat mich mein Ausbildungsbetrieb freigestellt. Den Lohnausfall erstattet die Gemeinde“, erklärt der 17-Jährige. Ihm gefällt es besonders gut, dass das nötige Wissen in kurzer Zeit vermittelt und sofort geübt wird, ohne dass Tage und Wochen vergehen, bis man sich mal wieder mit der Feuerwehrarbeit beschäftigt. Die Ausbildung, insbesondere die praktischen Übungen, würde großen Spaß machen, lediglich die Gerätekunde sei etwas kompliziert, so der angehende Feuerwehrmann, der schon seit Jahren in der Jugendfeuerwehr seines Heimatortes aktiv ist.

Auch Thomas Paul sieht nur Vorteile in dem neuen Kurs. Der Ansatz sei aber auch kein Allheilmittel: „Zunächst einmal sind wir sehr zufrieden. Unsere Herangehensweise hat funktioniert. Wichtig ist aber auch, dass wir langfristig genug Teilnehmer zusammenbekommen. Für vier Leute brauchen wir so einen Kurs nicht anzubieten. Nachdem wir die Bürger mit der Löscheimeraktion wachgerüttelt haben, ist die Resonanz aber natürlich sehr hoch“, erklärt der Bürgermeister. Laut Paul wäre es denkbar, dass sich Kommunen zusammenschließen und die Grundausbildung gemeinsam anbieten. Umliegende Feuerwehren würden sich schon für den Rabenauer Weg interessieren.

Die Ausbildung zum Truppmann dauert 70 Stunden und umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil. Feuerwehrleute mit dieser Ausbildung können an Einsätzen teilnehmen und in weiterführenden Ausbildungen andere Fähigkeiten, etwa für einen ABC-Einsatz, erlangen. „Voraussetzung ist dabei immer, dass ein erfahrener Truppführer den Einsatz leitet, neue Kameraden überwacht und an ihre Aufgaben heranführt. Bei uns ist niemand auf sich alleine gestellt“, erklärt Paul.