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In RaBu ist noch lange nicht Schluss

Am Rosenmontag ist in Radeburg Fasching nach dem Fasching – nur eben auf andere Art. Eine Umschau.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radeburg. Ihr seid so hässlich, ruft der Mann mit dem Hut, der Pappnase und dem Bierglas mitten aus der Männergruppe und alle johlen. Derbe Sprüche, keiner ernst gemeint und immer wieder Gerstensaft. Rosenmontag gehört für viele Radeburger ganz normal noch zum Wochenende. Der Umzug ist gezogen, Fasching noch lange nicht.

Die Narrenpolizei – hier Bürgermeisterin Michaela Ritter – hatte auch am Montag schwer zu tun, um wieder Ordnung in Straßen ums Rathaus zu bekommen.
Die Narrenpolizei – hier Bürgermeisterin Michaela Ritter – hatte auch am Montag schwer zu tun, um wieder Ordnung in Straßen ums Rathaus zu bekommen. © Sven Görner
Säckeweise Konfetti regnete es beim Umzug in den Straßen von Radeburg. Die Straßen sahen aus wie vom Schnee gezuckert.
Säckeweise Konfetti regnete es beim Umzug in den Straßen von Radeburg. Die Straßen sahen aus wie vom Schnee gezuckert. © Sven Görner

So wie die vorwiegend Männer im Gasthof Deutsches Haus – auch einzelne Frauen, etwa mit schwarzer Lockenperücke und dick aufgetragenem Lippenstift sind dabei – lassen es auch die Gäste im „Hirsch“ am Markt noch mal nachklingen. Die Stühle sind alle besetzt. Auf den Tischen schäumt das Bier. An der Theke wird heiß diskutiert über die tollen Wagen, die langen Gardebeine beim Umzug und, freilich, über die Sause danach im großen Marktplatz-Faschingszelt.

Von der gewaltigen Partyüberdachung ist mittags nur noch das Gerippe zu sehen. Holger Umlauft und seine Mitstreiter vom Radeburger Carnevals Club (RCC) haben seit morgens, 8 Uhr, geräumt, was die Kräfte hergaben. Kabel, Wasserschläuche, Leuchtketten aus der Dekoration, große Planen mit Rabu-Aufschriften, die größte acht mal sechs Meter, mussten nicht nur rausgetragen, sondern sauber zusammengelegt in den Fundus gebracht werden. Das Geländer auf dem Container, auf welchem die Band spielte, ist abgeschraubt. Zwei Dutzend Männer haben kurz vor 12 Uhr schon gehörig was geschafft. Und gönnen sich an der langen Tafel im ersten Stock vom „Hirsch“ ein kräftiges Mittagessen.

Das haben die Fahrer in den beiden Kehrmaschinen noch vor sich. Vor allem auch deshalb, weil sie nicht so recht vorankommen. Ein den Besen schwingender Anwohner sagt schimpfend auch warum: „Weil die wieder nicht aufgepasst haben und jede Menge Autos durch die Absperrung gefahren sind. Dort, wo das Blech steht, kann das Konfetti nicht weggeräumt werden.“

Einzig am Marktplatz sind die Räumer am frühen Nachmittag schon gut vorangekommen. Es krümelt und verweht sich vom sanften Wind noch dies und das vom Umzug, aber die Müllmassen sind im Container. Genauer in zwei Containern. Papierschnipsel, Flaschen – ganz und zerschlagen –, Papierschlangen, zerplatzte Luftballons – eben alles, was der Faschingshöhepunkt vom Sonntag so hinterlassen hat.

Schluss ist damit allerdings mit der Narretei in RaBu noch lange nicht. Während die Männer vom RCC aufräumen, ziehen die Gardemädels und der Elferrat durch die Kindergärten der Stadt und beglücken die kostümierten Steppkes mit Pfannkuchen, Bonbons und flotten Faschingssprüchen und Tänzen.

Am heutigen Dienstag ist dann der richtige Kinderfasching, in der Zentrale im Gasthof Zum Hirsch. Und abends wird es dann faschingsernst. Die Jury tagt und muss herausfinden, welches Umzugsbild, welcher Umzugswagen in diesem Jahr zum Thema „Jetzt ist der Teufel los!“ den glorreichsten Einfall hatte. Noch viel zu tun im RaBu des Jahres 2017.