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Prohliser Fahrstuhl fährt wieder

Die Mieter in der Prohliser Allee sind erleichtert. Vor allem eine junge Rollstuhlfahrerin – denn sie kann endlich wieder arbeiten.

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© Maximilian Helm

Von Nora Domschke

Lothar und Marianne Gläßer steigen im Erdgeschoss strahlend aus dem Fahrstuhl. Den konnten sie lange Zeit nicht nutzen, weil ein Trageseil gerissen war. Mehr als eine Woche stand der Aufzug still, und die Bewohner des Zehngeschossers in der Prohliser Allee 17 mussten zu Fuß gehen (die SZ berichtete). Seit Freitagnachmittag fährt der Fahrstuhl wieder.

Ursprünglich war die Reparatur erst für diesen Montag angekündigt gewesen. Doch dann kam das bestellte Trageseil doch eher als gedacht. Der Fahrstuhlmonteur konnte am vergangenen Donnerstag mit dem Einbau des Seiles beginnen. „Wir sind überglücklich, dass der Aufzug wieder funktioniert“, erzählt Marianne Gläßer. Für ihren Mann Lothar war der Aufstieg sehr beschwerlich, denn er lebt mit einer Beinprothese. Vom Fahrstuhlausfall aber besonders hart betroffen war die 20-jährige Lisa. Sie sitzt im Rollstuhl und wohnt mit ihren Eltern in der siebten Etage. Größtes Problem war, dass die junge Frau nicht zur Arbeit konnte. Der vom Vermieter angebotene Tragedienst war erst ab 8 Uhr morgens im Einsatz – Lisa muss aber bereits 6.45 Uhr vor der Haustür des Zehngeschossers sein. Dort wird sie jeden Morgen abgeholt. Weil Papa Jens Peter Eisert weder seine Tochter noch den 120 Kilogramm schweren Rollstuhl allein die Treppen hinuntertragen konnte, musste Lisa daheim bleiben. Ihr Vater nahm Urlaub, um sie zu Hause zu betreuen. Ab Donnerstag war Lisa in einer Kurzzeitpflege untergebracht und konnte seitdem auch wieder bei ihren Freunden in der Behindertenwerkstatt in Radeberg sein. Nun ist Lisa wieder zu Hause in Prohlis und fährt jeden Morgen mit dem Aufzug hinunter und zur Arbeit. Der Großvermieter Vonovia hatte angekündigt, für alle Kosten, die Familie Eisert entstanden sind, aufzukommen. Weil der Fahrstuhl am Freitag wieder fuhr, betrifft das eine Übernachtung in der Kurzzeitpflege. Die Vonovia hat der Familie jetzt angeboten, für sie eine Erdgeschosswohnung zu suchen. „Wir haben unsere Wohnung gerade renoviert“, sagt Eisert. „Aber wir denken darüber nach.“ (mit mhe)