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In Pappendorf bietzt es wieder

Zum vierten Mal findet derzeit in Pappendorf das Bietz-Festival statt – und mittlerweile gibt es gar Bietz-Veteranen.

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© André Braun

Von Marcus Möller

Pappendorf. Ein großes Festzelt, kleine Pavillons, ein offen gestalteter Aufenthaltsraum – es erinnert fast an Klassenfahrt in diesen Tagen in Pappendorf. Aber Klassenfahrt ist dann doch immer ein wenig anders, da der Tag oft durch Ausflüge, auf die auch die Lehrkräfte keine Lust haben, Liebesdramen und heimliche Alkoholversuche der Schüler strukturiert ist. Bei dem Festival „Bietz“ der Evangelischen Jugend Leisnig-Oschatz, das gerade für eine Woche in Pappendorf stattfindet, kommen zwar auch Klassenfahrtsgefühle auf. Aber wann hat man denn schon einmal eine 80 Leute große Klasse, in der auch noch alle evangelisch sind?

Der Name „Bietz“, sagt Betreuer Arndt Kretzschmann, sei ein Wortspiel, da Pappendorf unter Kennern auch Pappenbietz genannt werde. Das Ziel sei vor allem, nicht zuletzt durch diese kreative Namenswahl, die Kirchengemeinde für Jugendliche ansprechend zu machen.

Der Großteil der Teilnehmer ist 13 bis 17 Jahre alt, der Rest etwas älter. Unter dem diesjährigen Thema „Zurück in die Freiheit“ gibt es beim Festivalalltag ein festes Tagesraster: Vormittags werden zu wechselnden Tagesmottos entsprechende Bibeltexte gelesen und danach verschiedene Seminare zu unterschiedlichen Themen angeboten. Nachmittags können die Jugendlichen dann entweder ihre Freizeit eigenständig nutzen oder an Workshops im handwerklichen, kreativen oder sportlichen Bereich teilnehmen. Am Abend ist dann die „Bietztime“ – das heißt Gottesdienst mal anders in der Turnhalle. Mit Band und Theater wird dann gepredigt und nebenbei der Campkönig gewählt.

Danach folgt fast jeden Abend ein Konzert. Elektroniker Daniel Stülpner und Konditorei-„Azubine“ Jasmin Langer haben schon einige Jahre Bietzerfahrung. Dass sie jedes Jahr wiederkommen, liege vor allem an den Leuten, die man kennenlernt: „Für mich haben sich hier schon einige feste Kontakte entwickelt, mit denen ich auch außerhalb des Festivals oft unterwegs bin“, sagt Jasmin Lange.

Reden am Feuer und schweigen

Auch dem 15-jährigen Julian Pielmaier ist dieser Aspekt aufgefallen. Obwohl er zum ersten Mal hier ist, merkte er gleich am ersten Tag, dass er hier viele neue Freunde finden wird. Und die Bietz-Veteranen Jasmin und Daniel machen dem Abiturienten auch sogleich Vorfreude auf die nächsten Tage: „Die Lagerfeuerabende sind mit das Schönste, denn da kommt man mal wirklich ins Gespräch.“

Am stillen Freitag allerdings soll auch einmal für drei Stunden niemand reden. Dann sollen die Teilnehmer und auch die 35 Betreuer ganz mit sich und ihren Gedanken allein sein dürfen, um herauszufinden „was im Moment eigentlich wichtig ist“, sagt Jasmin. Ein Ritual, dass auch Neuling Julian vielleicht bald zu schätzen lernen wird, um in Zukunft ebenfalls Stammgast in Pappendorf zu werden.

Wer die Aktionen der jungen Leute verfolgen will, der kann das als Daheimgebliebener oder Interessierte auch ganz gut über Facebook. Seit Jahren werden die Aktionen von einem Redaktionsteam begleitet, das nahezu täglich eine Druck- und eine Online-Ausgabe in das soziale Netzwerk stellt. Unter „Evangelische Jugend Leisnig-Oschatz“ sind auch viele Fotos davon zu sehen, womit sich die Jugendlichen beschäftigen. Einige schildern, was sie bewegt. Auch von zurückliegenden Jugendcamps gibt es auf Facebook Fotos und Meinungen. Und wer nicht freibekommen hat, sich aber für die abendlichen Veranstaltungen interessiert, kann die Konzerte mit einem Abendticket besuchen. (mit sig)