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In Kreckwitz sind die Camper los

Wer mit Zelt oder Wohnwagen verreist, erlebt mitunter kuriose Zeitgenossen. In Kreckwitz kommen sie sogar auf die Bühne.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Kreckwitz. Die beiden haben es sich schon mal gemütlich gemacht. Wer sehnt sich in diesen Tagen nicht nach Sonne, Liegestuhl und Strandkorb? Aber Robert Beckmann und Jana Stewig haben jetzt eigentlich gar keine Zeit zum Faulenzen. Sie und ihre Mitstreiter haben noch alle Hände voll zu tun, um den Kreckwitzer Fasching vorzubereiten. Und so herrscht rund um ihren idyllischen Platz im Saal des Schlosses noch ein wenig Chaos. Der Campingplatz Krecky Mountains mit Rezeption, Kiosk und Sanitätsstützpunkt wird gerade erst aufgebaut, denn diesmal feiert der Kreckwitzer Sportverein unter dem Motto: „Vom Wohnwagen bis zum Ein-Mann-Zelt – in Kreckwitz tobt die Campingwelt“.

Faible für alte Sachen

Robert und Jana gehören quasi zu den Ideengebern für das Motto, denn sie fahren selbst gern mit ihrem kleinen Wohnwagen zum Camping. Dabei war das früher eigentlich nie ein Thema. Mit den Eltern sind Robert und seine Schwester Alice Beckmann, die heute Vorsitzende des Kreckwitzer Sportvereins ist, nie Campen gewesen. „Im Urlaub ging es eigentlich immer in ein Betriebsferienheim“, erinnert sich Robert Beckmann. Erst später wurde mal mit den Kumpels gezeltet. Heute findet er es irgendwie Kult. Anfangs borgte er sich einen Wohnwagen. Als sich später eine günstige Gelegenheit bot, kaufte er sich einen aus DDR-Zeiten bekannten Queck Junior.

Er habe halt ein Faible für alte Sachen. „Wir sind auch schon mit dem Wartburg an der Ostsee gewesen“, sagt der 36-Jährige. Dort oder an einem See in Mecklenburg mit dem Wohnwagen Urlaub zu machen, daran hat auch seine Freundin Jana Gefallen gefunden, obwohl sie früher mit Camping auch nichts am Hut hatte. „Man ist einfach unabhängig und muss sich nicht nach irgendwelchen vorgegebenen Zeiten richten.“ Und anders als früher seien die meisten Campingplätze heute doch sehr ordentlich und komfortabel.

Mit Blumenbeet und Gartenzaun

Und wer campt, lernt auch so manchen Mitcamper mit seinen Marotten kennen. Wer hat nicht schon mal über den Dauercamper mit Blumenbeet und Gartenzaun vorm Wohnwagen geschmunzelt? „Es gibt da ja viele Klischees“, sagt Robert Beckmann schmunzelnd. Und die werden sie nun im Faschingsprogramm aufs Korn nehmen. Platzwart und Dauercamper begrüßen allerlei kuriose Gäste. Robert Beckmann war eigentlich für die Rolle des Dauercampers vorgesehen. Doch weil der Platzwart-Mime krankheitsbedingt ausgefallen ist, übernimmt er nun das Zepter auf Krecky Mountains. Den Wohnwagen bezieht dafür nun Altmeister Ekkehard Neubauer.

Der frühere Vorsitzende des Sportvereins gehört zu der Runde, die 1984 den Kreckwitzer Fasching, den es in den 1950er-Jahren schon mal gab, wieder neu belebt hat. Und immer wieder haben sie sich neue Gags einfallen lassen, sodass der Fasching seitdem nicht wieder eingeschlafen ist. Inzwischen überlassen sie das Ruder der nächsten Generation. Doch die ist froh, wenn auch ein alter Hase wie Ekki Neubauer noch mal einspringt.

Vor kurzfristigen Umbesetzungen ist man eben nicht gefeit. Voriges Jahr zum Beispiel ist Jana Stewig quasi ins kalte Wasser gesprungen und hat bei ihrem allerersten Auftritt gleich eine Hauptrolle übernommen. Sie hat sich eben nicht nur mit Camping angefreundet, sondern auch mit dem Kreckwitzer Fasching. Die 32-Jährige, die arbeitsbedingt ein paar Jahre in der Schweiz gelebt hat, ist gern wieder in der Heimat. „Es macht einfach Spaß.“ So steht sie auch diesmal wieder mit auf der Bühne.

Kreckwitzer Fasching im Schloss am Sonnabend, Beginn 20.15 Uhr, Einlass ab 19.10 Uhr. Eintritt: 8,50 Euro. An der Abendkasse gibt’s noch Karten, ebenso für die zweite Veranstaltung am 4. März.

Kinderfasching am Sonntag ab 14.14 Uhr, Einlass ab 13.59 Uhr, Kinder Eintritt frei, Erwachsene zwei Euro