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In einer Reihe mit Picasso

Der Liegauer Galerist Eberhard Klinger zeigt derzeit einen Maler, der einer ganz besonderen Kunst eine ganz besondere Note verleiht.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Liegau. Er findet schon, dass man diesen Namen in einem Atemzug mit der Maler-Legende Picasso nennen darf. Wolfgang Leber, sagt der Liegauer Galerist Eberhard Klinger, Wolfgang Leber sei durchaus einer, der künstlerisch auf einer Wellenlänge mit Picasso funke. „Aber er ist kein Abklatsch“, stellt der Liegauer gleich klar. Im Gegenteil, „Leber kommt auf Ideen, auf die Picasso nicht gekommen ist“.

In jedem Fall ist Eberhard Klinger froh, dass es nun endlich mit der geplanten Ausstellung von Werken des in Berlin lebenden Künstlers geklappt hat. „Eigentlich wollte ich Wolfgang Leber schon vor gut 30 Jahren ausstellen, damals noch in Görlitz“, erinnert sich Klinger. Zu dieser Zeit war er noch Leiter der staatlichen Galerie am Schönhof in Görlitz gewesen. Und eigentlich war die Sache auch schon klar, „Wolfgang Leber gehörte damals durchaus zu der Reihe von Künstlern, die diese Aura des Subversiven umgab, die zu dieser ein wenig aufmüpfigen Ostberliner Kunstszene gehörten und die man eigentlich nur unter den argwöhnischen Blicken der DDR-Oberen ausstellen durfte“, erinnert sich Eberhard Klinger.

Und Leber wollte er unbedingt in seine Görlitzer Galerie holen; „aber da ist die DDR schneller zu Ende gegangen, als ich manche Künstler ausstellen konnte“, sagt Eberhard Klinger mit einem Schmunzeln – und schaut nicht ohne zufriedenen Blick auf die an den Wänden seiner Liegauer Galerie an der Schönborner Straße hängenden Bilder. Spannender Kubismus, so umschreibt Klinger das, was Wolfgang Leber auf die Leinwand bringt. Denn der Berliner baue die Stil-Elemente des Kubismus so um, dass hier wirklich etwas Neues entsteht.

Der Kubismus – abgeleitet vom Wort Kubus, dem Würfel also – stellt geometrische Formen in den Mittelpunkt. Setzt sie zu ungewöhnlichen Kunstwerken zusammen. Und Wolfgang Leber setze dabei auf eine ganz besondere Farbigkeit, auch auf augenzwinkernde Anspielungen. „Das begeistert mich“, schwärmt der Liegauer Galerist. Und kann auch schon den einen oder anderen roten Punkt neben die Bilder kleben. Als Zeichen für Kaufinteressenten.

Wobei die Ausstellung in Liegau auch eine Art nachträgliches Geburtstagsgeschenk ist; denn Wolfgang Leber ist jüngst 80 geworden. Die Schau in Liegau ist sozusagen nach einer Ausstellung in Berlin Pankow die große Jubiläums-Ausstellung. In der sind übrigens auch Plastiken des Berliners zu sehen. Und zur Eröffnung war Leber auch sichtlich angetan von der Zusammenstellung und überhaupt von der kleinen, feinen und vor allem modernen Galerie an der Schönborner Straße. Und auch Eberhard Klinger ist nicht unzufrieden, wenn er nun quasi Halbzeit-Bilanz der Schau zieht. „Manche Dresdner Kunstfreunde tun sich ja manchmal ein wenig schwer mit Berliner Künstlern“, sagt er schmunzelnd. Aber einer wie Leber zieht. Noch bis zum 6. Mai ist die Ausstellung in Liegau zu sehen.

Im Anschluss macht die Galerie aus technischen Gründen eine Pause und ist nach dem Sommer ab Anfang September mit der nächsten Ausstellung präsent.

Geöffnet ist die Galerie Klinger in Liegau immer mittwochs bis freitags 14 bis 18 Uhr sowie sonnabends 10 bis 14 Uhr. www.galerieklinger.de