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Imprägnierwerk will mehr

Um konkurrenzfähig zu bleiben, soll die Kapazität erhöht werden. Das soll sich auch auf die Nachbarn auswirken.

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© Archivfoto: Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Wülknitz. Wer in Österreich Zug fährt, überrollt Wülknitz – oder besser gesagt, Produkte aus dem Ort. Im Imprägnierwerk werden Schwellen für die Österreichische Bundesbahn hergestellt, aber auch für viele andere Bahnunternehmen. In den letzten beiden Jahren habe der 32-Mann-Betrieb mit 8,6 Millionen Euro Umsatz (2016) aber mehrmals Aufträge ablehnen müssen, sagt Unternehmens-Chef Oliver Arlt. Denn der Betrieb produziert an seiner Kapazitätsgrenze.

Die ist aber nicht technisch bedingt, denn Maschinen und Grundstück geben laut Oliver Arlt größere Kapazitäten her. Der Grund ist die bisher genehmigte Produktionskapazität, die inzwischen schlicht zu gering ist. Weshalb sie das Unternehmen nun erweitern möchte. Statt bisher an die 11 000 sollen künftig bis zu 16 000 Kubikmeter Holzprodukte wie Schwellen und Masten im Jahr bearbeitet werden – ein Plus von fast 50 Prozent.

Das geht auch mit einem erhöhten Verbrauch an Imprägniermitteln einher: Vom Teeröl, das die Hölzer haltbar macht, sollen künftig nicht mehr 1 000, sondern fast 1 500 Tonnen jährlich verwendet werden.

Das Genehmigungsverfahren für die Ausweitung der Produktionskapazität läuft bereits beim Meißner Landratsamt.

Reizthema Geruch

Bei solchen Verfahren wird auch die Gemeinde gefragt, wie sie zu den Plänen des Unternehmens steht.

In Wülknitz war das Werk wegen seiner Gerüche zeitweise ein Reizthema gewesen. Anwohnern aus dem direkten Umfeld war in den vergangenen Jahren der teils beißende Geruch der behandelten Hölzer in die Nase gefahren. Das Unternehmen hatte 2016 mit einem Tag der offenen Tür reagiert und Besserungen versprochen. Seither machte es den Eindruck, dass die Beschwerden abgeklungen sind.

Unternehmens-Chef Oliver Arlt erklärte im Gemeinderat, dass die geplante Vergrößerung der Produktion nun mit einer zusätzlichen Geruchsminderung einhergehen werde. Das habe das Landratsamt in Gesprächen bereits zur Bedingung für seine Zustimmung für die Kapazitätserweiterung gemacht.

Gelingen soll die Geruchsminderung so: Zum einen soll das Gleis gleich hinter der eigentlichen Imprägnieranlage eingehaust werden. Die vorhandene Abluft-Reinigungsanlage soll die bislang ins Freie entweichenden Dämpfe aus diesem Bereich absaugen und verbrennen.

Zum anderen soll künftig nur noch das Imprägniermittel W.E.I., Typ C eingesetzt werden. Bisher sei auch ein weiteres, stärker riechendes Teeröl im Werk zum Einsatz gekommen, was aber künftig nicht mehr der Fall sein werde, so Oliver Arlt. Ziel sei, dieses Jahr die Genehmigung vom Landkreis zu erhalten, so der Geschäftsführer. Eine fünfstellige Summe werde das Unternehmen voraussichtlich investiert haben, wenn es so weit ist.

Bürgermeister Hannes Clauß (parteilos) interessierte im Gemeinderat, ob das Kapazitätsplus auch mehr Arbeitsplätze mit sich bringen wird. Geplant sei das im Moment nicht, sagte dazu Oliver Arlt, aber es könne passieren. Gemeindechef Clauß riet dem Chef des in der Ortsmitte gelegenen Unternehmens, auch künftig mit den Anwohnern im Gespräch zu bleiben. Die Mehrzahl der Gemeinderäte hatte zuvor der Kapazitätserweiterung zugestimmt.