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„Impfen ist Körperverletzung“ – „Impfpflicht für alle“

Die neue Regelung zum Impfen wird auf Facebook kontrovers diskutiert. Es gibt viel Zuspruch, aber auch Wut und sogar Humor.

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Von Dominique Bielmeier

Landkreis. Wohl kaum ein Thema spaltet die Menschen mehr in Gegner und Befürworter als das Impfen von kleinen Kindern. Das zeigt nun erneut eine Diskussion, die auf den Facebook-Seiten der Sächsischen Zeitung Meißen, Großenhain, Radebeul und Riesa schon vor der Veröffentlichung des aktuellen Artikels geführt wurde.

Viele Nutzer begrüßen darin die neue Regelung, nach der Kitas Eltern melden müssen, die sich nicht zum Impfen haben informieren lassen. „Finde ich sehr gut“ oder „endlich“ lauten deshalb viele Kommentare. „Impfgegner handeln fahrlässig“, findet Marlies Starke. „Das ist lange überfällig.“ Cem Isagiller, selbst Vater eines kleinen Sohnes, schreibt: „Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, haben keine Ahnung, was für eine Auswirkung es haben kann und welche Risiken sie eingehen gegenüber anderen Kindern.“ Ein Verweis, der in der Diskussion öfter gebracht wird.

Viele sprechen sich auch konkret für eine Impfpflicht aus, wie es sie in der DDR gab. „So ein kleiner Stich tut nur einen kleinen Moment weh, aber kann Leben retten“, sagt Sylvia Voigt. „Ich bin 100 Prozent für Impfpflicht für alle. Die das nicht akzeptieren sind verantwortungslos.“

Vor allem sind sie jedoch ebenso viele, zumindest in den Facebook-Kommentarspalten der SZ. Von einem „Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht“ wird da gesprochen, „Impfen ist Körperverletzung“, schreibt ein Nutzer gar. Sarah Neuhaus findet: „Eltern sollten selbst entscheiden, wann, was und ob sie ihre Kinder impfen lassen. Man bekommt als Eltern auch die Inhaltsstoffe nicht gesagt beziehungsweise erklärt. Und wenn man nachfragt, bekommt man in der Akte den fetten Vermerk ,Impfgegner‘. Aber wenn man das Thema Impfschäden anspricht, wird man mundtot gemacht vom Arzt.“ Sie sei absolut dafür, dass es weiterhin die freie Entscheidung der Eltern bleibe. Auch Sandra Fahrendorff findet: „Ein Impfgespräch meinetwegen, doch die Entscheidung zur Spritze MUSS jedem selbst überlassen werden! Niemand darf gezwungen sein, sich etwas injizieren zu lassen!“ Heike Rüdiger versucht zu beschwichtigen: „Beratungspflicht ist nicht Impfpflicht. Die Aufregung darum finde ich etwas zu groß.“

Tobias Müller gibt zu bedenken, dass Eltern, die nicht impfen, sich meist bereits umfassend über das Thema informiert haben – anders als Eltern, die nur den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission folgen.

Humor beweist immerhin Matthias Fischer-Schäfer. Man müsse keine Impfpflicht einführen, aber die Kitas sollten nur geimpfte Kinder aufnehmen. „Dann dürfen sich die Impfgegner gern selber organisieren – ,Masernzwerge Radebeul‘, das hätte doch was!“