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Immer wieder Stolpersteine

Schon der Start des Sport- und Freizeitzentrums WelWel war holprig. Und dann kamen zwei Hochwasser.

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© André Braun

Döbeln. Sie seien immer wieder belächelt worden. Erst für die Idee, in das kleine Döbeln einen solch großen Sportkomplex zu setzen, dann für den doppelten Wiederaufbau nach den Fluten 2002 und 2013. Aber er sei ein unverbesserlicher Optimist, meint Thorsten Hartwig, der seit 15 Jahren gemeinsam mit Lutz Iwan das Sport- und Freizeitzentrum WelWel betreibt.

Eine Tennishalle wollte der Döbelner SC nach der Wende in der Stadt bauen. Sie sollte vermietet und mit den Einnahmen refinanziert werden. „Als Vizepräsident des Vereins sollte ich für das Baurecht sorgen“, erinnert sich Hartwig. Doch das anvisierte heutige Kauflandgelände hätte zwei Millionen Euro gekostet. Das Areal, auf dem das WelWel jetzt steht, sei wesentlich günstiger gewesen. Für das Vorhaben sei extra eine Investorenfirma gegründet worden. Den Verantwortlichen habe die Tennishalle aber nicht gereicht. Sie wollten zusätzlich eine Bowlingbahn und ein Restaurant bauen. „Das Projekt ging auf wie ein Hefekuchen“, so der Geschäftsführer.

Bis zum Jahr 2001 habe es gedauert, bis die Investoren das Baurecht bekamen. Doch die hatten inzwischen das Interesse verloren. Hartwig habe ihnen die Firma abgekauft und in Lutz Iwan schnell einen Partner gefunden. „Wir sind stolz darauf, was wir in den 15 Jahren geschaffen haben“, meint Hartwig. Auch wenn den anfänglichen Stolpersteinen noch zwei weitere, ziemlich große folgten.

Die Eröffnung des WeWel war für den 22. August 2002 geplant. „Wir waren fertig, mussten buchstäblich nur noch die Gläser in die Regale räumen. Aber neun Tage vorher kam die Flut. Das Wasser stand 1,70  Meter hoch in allen Räumen“, erzählt Hartwig. Der Schwungfederboden in der Halle habe ausgesehen, wie eine BMX-Bahn. Das Gebäude sei komplett entkernt und innerhalb von hundert Tagen nach Freigabe durch die Versicherung wieder aufgebaut worden – genau so, wie es vorher war. „Wir hatten ja keine Erfahrung“, so Hartwig. Am 7. Dezember 2002 konnte das WelWel dann tatsächlich öffnen. Mit einen Fünfjahrplan, aus dem schnell ein Zehnjahrplan wurde, sollte die Firma wieder in die schwarzen Zahlen kommen.

„2012 hatten wir ein ordentliches positives Ergebnis. Ein halbes Jahr später kam das nächste Hochwasser“, so Hartwig. Zwar waren es diesmal nur 30 Zentimeter. Aber auch die reichten, um alles wieder rauszureißen – und aus den Fehlern zu lernen. Alle unteren Räume wurden in eine Art wasserdichte Wanne gesetzt, der Fitnessbereich nach oben und das Restaurant nach unten verlegt. Die Halle bekam einen Outdoorboden, der im Fall des Falles nur gekärchert werden muss. 2018 will das WelWel wieder in die schwarzen Zahlen kommen.

Pro Jahr verzeichnet das Sport- und Freizeitzentrum rund 65 000 Check-ins. Dazu zählen sowohl die einzelnen Nutzer des Fitnessbereichs als auch Tischbelegungen im Restaurant und die Bowlingbahnen. „Es sind also rund 70 000 Menschen, die zu uns kommen, davon 50 000 immer wieder.“ Einschließlich der Rehabilitation werden 20 Kurse angeboten. Die Gäste werden von 18 Mitarbeitern betreut. Davon sind drei Auszubildende und ein Student des Gesundheitsmanagements.

Nachdem im Gebäude fast alle Flutschäden beseitigt sind, will sich das WelWel-Team im kommenden Jahr draußen um etwas kümmern, das sich eigentlich die Stadt vorgenommen hatte: die Caravanstellplätze. Dafür ist seit vier Jahren ein Teil des Parkplatzes abgetrennt. Die Stadt wollte dafür einen Abschnitt des benachbarten Areals befestigen. Doch dann kam die Haushaltssperre und bis heute blieb das Provisorium. „Jetzt wollen wir selbst vier Plätze anlegen“, sagt Hartwig. (DA/rt)

Tag der offenen Tür, 21. Oktober, 10 bis 16 Uhr, WelWel, Fichtestraße, Döbeln