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Immer wieder Schmutz im Bach

Eine weiße Flüssigkeit in der Pulsnitz sorgt für Ärger. Solche Umweltsünden sind in Ohorn nicht zum ersten Mal passiert.

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© privat

Von Reiner Hanke

Ohorn. Milch und Honig fließen auch in Ohorn nicht. Selbst wenn es in der Pulsnitz jetzt den Eindruck vermitteln könnte. Zumindest die Milch betreffend. Der Ohorner Jens Oswald ist stinksauer: „Die Pulsnitz hat heute wieder einmal eine schöne Färbung und das nicht zum ersten Mal“, schimpft er voller Sarkasmus im Internet: Milchig weiß fließt der Bach auf den Beweisfotos aus einem Rohr im Ort.

Die Kommentare schwanken zwischen traurig, wütend und „was das für eine Brühe ist“. Auch spekuliert wird: „Sieht nach Abwasser von der Waschmaschine aus“, so Feuerwehrmann Ronny Hennig. Oder eher wie Farbe, weil kein Schaum auszumachen ist, wird gemutmaßt? Das ist auch die Vermutung der Ohorner Bauhofmitarbeiter. So könnten Umweltsünder Farbeimer ausgewaschen und die Brühe in einen Kanal fürs Regenwasser geschüttet haben, der in die Pulsnitz mündet.

Ordnungsamt sieht nach

Andere Ohorner wollen wissen, wer da schon wieder „irgendwelchen Mist in die Pulsnitz einleitet“. Heike Wehner fordert: „Man müsste der Sache auf den Grund gehen! Das sieht Bürgermeisterin Sonja Kunze ganz genauso. Gegen Mittag sei sie an dem Tag, dem vergangenen Donnerstag durch das Ordnungsamt alarmiert und darüber informiert worden: „Dass am Schwarzen Weg in Ohorn, wo die Pulsnitz aus der Verrohrung austritt, das Wasser weiß und schäumend sei.“ Ein Anrufer habe das dem Pulsnitzer Ordnungsamt mitgeteilt. Das rückte auch aus. Während die Bürgermeisterin sofort einen Bauhofmitarbeiter in die Spur geschickt habe, der sich die Situation vor Ort ansehen und möglichst ermitteln sollte, wo der Schmutz ins Wasser gelangt sein könnte. Um dem Verursacher eventuell auf die Spur zu kommen. Das sei dort aber nicht so einfach, erklärt Sonja Kunze. Die Pulsnitz fließe in dem Bereich ein längeres Stück unterirdisch im Rohr. Auf dieser Strecke gebe es mehrere Einläufe, an denen von der Oberfläche Wasser eingeleitet wird. Zum Beispiel von der gesamten Poststraße, erklärt Sonja Kunze. Sie sei ebenfalls sofort an die Pulsnitz geeilt und habe zugleich die untere Wasserbehörde im Landratsamt über den Zustand informiert. Vor Ort habe sie immer noch sehen können, dass etwas Weißes durchgeflossen war: „Aus dem Rohr selbst kam keine Verfärbung mehr, sondern nur noch klares Wasser“, berichtet die Bürgermeisterin.

Keine Analyse möglich

Gemeinsam mit einem Anwohner habe sie noch an versteckten Stellen nachgesehen, ob dort etwas von der Verschmutzung angespült wurde: „Es war aber nichts zu finden. Auch am Ende des Schwarzen Weges, dort wo die Pulsnitz dann unter der Staatsstraße durchläuft, war von der Verfärbung nichts zu bemerken“, schätzt die Bürgermeisterin ein. So sei es leider auch nicht möglich gewesen, einen Verursacher zu ermitteln. „Dazu war das Ereignis offenbar zu kurz.“ Das bestätigt auch die untere Wasserbehörde. „Eine Probe und Analyse war nicht mehr möglich“, sagt Behördensprecher Gernot Schweitzer. In der Kreisbehörde sind bisher zwei weitere Vorfälle aus der Region bekannt, einmal durch abfließendes Färbereiabwasser im November 2013, und es gab eine Blaufärbung eines Gartenteiches im Februar 2016. Ob Verursacher ermittelt werden konnten, dazu wurde keine Aussage getroffen.

Dass der Täter wohl im Dunkeln bleibt, ärgert die Bürgermeisterin, und gibt ihr zu denken: Denn es sei kein Einzelfall gewesen. „Schon mehrfach wurde von Verfärbungen berichtet, die Spaziergänger festgestellt hatten, und das nicht nur an dieser Stelle“, berichtet sie. Da hilft nur, wachsam zu sein, falls der Umweltsünder wieder zuschlägt. Denn wie eine Ohornerin schreibt: „Das ist eine riesen Schweinerei!“