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Immer noch Ärger um Aquafitnesskurs

Nur noch einmal statt dreimal pro Woche laufen die Kurse von Ines Petzold. Die Aquafrauen macht das wütend. Alles rechtens, heißt es von den Stadtbädern.

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© André Wirsig

Von Ines Scholze-Luft

Radebeul. Sie wirken traurig und enttäuscht, die Frauen, die am Dienstagabend in der Radebeuler Schwimmhalle zum Aquafitnesskurs kommen. Ja, natürlich sind sie froh, dass sie überhaupt noch mitmachen können bei Kursleiterin Ines Petzold. Doch wie sich das mit dem Kurs entwickelt hat, lässt sie an der Rechtmäßigkeit der Entscheidungen der Sbf GmbH sehr zweifeln.

Einen Termin pro Woche hat sie noch, sagt Ines Petzold. Daran können jeweils 20 Frauen teilnehmen, bei über 40 insgesamt. Also ist jede nur aller 14 Tage dran. Zu wenig für die sportliche Fitness. Außerdem gibt es keinen Tiefwasser-Termin mehr. Doch manche Frau kann nur dort trainieren, aus medizinischen Gründen.

Bis zum Sommer hatte sie noch drei Kurszeiten pro Woche. Doch der Vertrag von Ines Petzold, die die Kurse privat betreibt, dafür die Halle mietet, wurde nicht verlängert. Mehr als 30 Kurs-Frauen gingen zu OB Bert Wendsche ins Rathaus. Es gibt noch Gespräche, hieß es.

Nach einigem Hin und Her blieben zwei Termine pro Woche übrig, sagt Ines Petzold. Allerdings einer um 21 Uhr. Zu spät, sind sich die Teilnehmerinnen einig. Weil um die vorgerückte Zeit solch intensiver Sport nicht mehr empfohlen wird. Und, weil viele Frauen älter sind, die meisten mit dem Rad unterwegs – und das so spät am Abend nicht mehr wollen.

Wir sind so eine tolle Truppe, durch die neue Regelung ist vielen Leuten Schaden zugefügt worden, heißt es aus dem Kurs. Und dass die gute Atmosphäre vor allem der Kursleiterin zu verdanken ist. Sie sichert ein ordentliches Sportangebot, ist gut ausgebildet, es klappt menschlich, sagt Teilnehmerin Gabriele Schumann. Eva Maria Hoppe: Ines ist die Beste. Auch Caroline Mierisch schätzt die Kursleitung sehr. Ellen Schmid-Kamke bräuchte wegen ihrer Hüfte tiefes Wasser, macht trotzdem mit. Gabi Poppitz dagegen kann das nicht mehr. Ohne Tiefwasser geht es nicht. So lehnen die Kursteilnehmerinnen das Vorgehen der Sbf ab und wollen eine Rückkehr zu den früheren Trainingszeiten.

Sbf-Geschäftsführer Titus Reime sieht für die neue Regelung klare Gründe. Für die Aquafitnesskurse von Frau Petzold wurden drei Kurszeiten angeboten, aber nur eine angenommen, sagt er. Da sei auch eine Tiefwasser-Zeit dabei gewesen – abgelehnt. Wer Tiefwasser braucht, dem empfiehlt er die eigenen Kurse. 14 Aquakurse pro Woche biete die Sbf GmbH an und baue diese Kurse künftig an den Samstagen weiter aus. Reime zufolge sind genügend Möglichkeiten für alle Kunden da.

Eine Erweiterung der fremden Kurse werde nicht erwogen, wegen der eigenen Angebote. Dafür macht der Geschäftsführer eine kurze Rechnung auf, was eigene und fremde Kurse der GmbH bringen und weshalb es mit einer maßvollen Erhöhung der Hallengebühr bei Fremdkursen nicht getan wäre. Für jeden Kurs, den Fremdanbieter eigenwirtschaftlich halten, bekomme die Sbf GmbH 32,50 Euro pro Stunde, für jeden selbst gehaltenen Kurs einen Mindestumsatz von 150 Euro pro Stunde.

„Hätten wir diese eigenwirtschaftlichen Kurse durch Fremdanbieter so weiter laufen lassen, wäre der Sbf GmbH ein Umsatz von mehr als 25 000 Euro pro Jahr entgangen“, erklärt der Sbf-Geschäftsführer. Eine moderate Mietpreiserhöhung hätte dies nicht annähernd ausgleichen können. Bei einem Verlust von 380 000 Euro in der Schwimmhalle pro Jahr sei ein Verzicht auf etwa 25 000 Euro pro Jahr nicht zu rechtfertigen.

Auf die Frage, ob er eine Chance sieht, Ines Petzold als Kursleiterin zu beschäftigen, entgegnet Titus Reime, ein Angebot sei dazu gemacht worden. Mehr wolle er nicht sagen.

Ausführlicher antwortet er auf den Vorwurf, die Qualität des Trainings der bei Sbf angestellten Kursleiter entspreche nicht den Erwartungen der Kursteilnehmer, die Kurse seien schlecht besucht. Nach Reimes Informationen bietet die GmbH im Moment 14 Aquakurse pro Woche an, alle ausgebucht. Dazu würden über 150 Personen in einer Warteliste stehen. Zudem habe die Sbf GmbH ein neues Kurskonzept entwickelt und setze das erfolgreich um. Es gebe ausreichend Kursleiter, die laufend weiter qualifiziert werden.

Trotzdem zeigt sich das Unternehmen auch offen für einen Vorschlag aus dem Petzold-Kurs, nämlich eine Umfrage unter den Teilnehmerinnen zu deren Wünschen über die Bedingungen und Zeiten des Trainings zu veranstalten. Allerdings nicht im Moment. „Eine solche Umfrage erweckt den Anschein, wir könnten die Trainingszeiten bei Aquakursen beeinflussen. Dies können wir zurzeit nicht, da wir komplett ausgebucht sind“, so der Geschäftsführer. Man werde weiter an den Angeboten arbeiten und, nachdem der notwendige Freiraum geschaffen sei, auch interne Umfragen starten.

Der Lösung ihres eigentlichen Problems näherbringen dürfte das die Frauen des Petzold-Kurses jedoch nicht.