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Imker fürchten Bienenseuche

Weil die Amerikanische Faulbrut droht, müssen die Züchter ihre Stöcke häufiger prüfen.

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© Sven Ellger

Von Jana Mundus

Schon als Kind war Rolf Albert fasziniert von Bienen. Damals begann er mit der Imkerei und ist ihr bis heute treu geblieben. Im Kleingartenverein „Frischer Wind“ am Wilden Mann gehört ihm seit 1985 eine Parzelle. Hier wohnen heute insgesamt neun Bienenvölker. Doch Rolf Albert muss um deren Gesundheit fürchten. Die Amerikanische Faulbrut, eine Bienenseuche, bedroht die Dresdner Bestände.

Mit wachsamem Blick öffnet Rolf Albert die große hölzerne Kiste, in der das Bienenvolk lebt. Eine Wabe entnimmt Albert und prüft sie sorgfältig. Derzeit schaut er lieber öfter mal genau hin. „Meine Völker waren noch nie von der Faulbrut betroffen, und ich hoffe, dass das so bleibt.“

Die Bienenseuche befällt die Brut der Insekten, für Menschen ist sie ungefährlich. Die Körperstruktur der Brut wird dabei vollständig aufgelöst. Nur eine braune fadenziehende Masse bleibt am Ende zurück. Weil dadurch der Nachwuchs fehlt, wird so nach und nach das gesamte Volk ausgelöscht. Ein erkranktes Volk kann wiederum Angriffsziel von anderen Bienen werden, so breitet sich die Seuche immer weiter aus. Letztlich könnten somit in einer ganzen Region Bienen fehlen, die Pflanzen bestäuben – noch vor der Honigproduktion die wichtigste Aufgabe der Biene. Für Obstbauern oder Landwirte wären Ernteausfälle die Folge. Die Bienenseuche hat so auch Auswirkungen auf den Menschen. Schon vor einigen Wochen warnte das Dresdner Veterinäramt zum ersten Mal vor der Faulbrut. In den Nachbarlandkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen ist die Seuche bereits aufgetreten. In Meißen bereits im Mai 2013, in zwei Ortsteilen von Dippoldiswalde in diesem Frühjahr. Sperrbezirke wurden eingerichtet. In diesen Bereichen ist es verboten, Bienenstände von ihrem Standort zu entfernen. Die Imker dürfen weder lebende noch tote Bienen, Waben, Wachs, Honig oder Arbeitswerkzeug aus dem Bezirk bringen.

Zuletzt war die Erkrankung im Jahr 2011 in zwei Bienenständen in Strehlen aufgetreten. Durch Einrichtung eines Sperrbezirks konnte deren weitere Ausbreitung verhindert werden. „Wer sich ein Volk anschafft, sollte unbedingt darauf achten, dass ein Gesundheitszeugnis vorliegt“, so der Bienensachverständige Tino Lorz. Außerdem müsste die Bienenhaltung beim Veterinäramt und der Tierseuchenkasse angemeldet werden. „Fremden Honig sollte keiner an seine Bienen verfüttern“, so Lorz. Dadurch könnten Erreger der Faulbrut übertragen werden.

Auf diese Tipps achtet Rolf Albert sowieso. Er hofft, dass die Faulbrut Dresden auch in den kommenden Wochen verschont. „Dann ist die Gefahr erst einmal gebannt, weil die Bienen in der kalten Jahreszeit nicht ausschwärmen.“ Bis dahin kontrolliert er seine Stöcke regelmäßig.