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Imker besorgt über Bienenhaltung

Ein Zeitungsartikel schockierte die Bienenzüchter in Langebrück und Weixdorf. Sie wandten sich deshalb an die Landespolitik.

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© Bernd Goldammer

Vom Bernd Goldammer

Langebrück. Seit über 725 Jahren wird in Langebrück Honig hergestellt. Da sind sich die hiesigen Imker jedenfalls sicher. Ein Jubiläum also. Eines aber, auf das sich dunkle Schatten schieben.

Dabei gibt es eigentlich jede Menge Grund, sich zu freuen. Das Langebrücker Imker-Ehepaar Rambach zum Beispiel hat in seinem Haus an der Dresdner Straße sogar ein Bienenmuseum eingerichtet – und das wird von Schulen und Vereinen der Region rege genutzt. „Begeisterung erzeugen, ist für langfristige Gewinnung des Imkernachwuchses wichtig“, freut sich Ekkehart Rambach über das Interesse. Doch eine Zeitungsmeldung hat die beiden Langebrücker Bienenfans kürzlich aufgeschreckt. „Nach Feststellung von Amerikanischer Faulbrut in einem Bienenbestand im Glashütter Ortsteil Niederfrauendorf wurden die Orte der Umgebung mit sofortiger Wirkung zum Sperrbezirk erklärt“, war da zu lesen. Wenige Zeilen später folgten die Konsequenzen für alle Imker der Region: „Alle Bienenvölker und Bienenstände sind, soweit nicht schon geschehen, umgehend amtlich auf Amerikanische Faulbrut zu untersuchen – Bienenvölker, lebende oder tote Bienen, Waben, Wabenteile, Wabenabfälle, Wachs, Honig, Futtervorräte, Bienenwohnungen und benutzte Gerätschaften dürfen nicht aus den Bienenständen entfernt werden“, sagt die Bekanntmachung.

Nur ein schmackhafter Nebeneffekt

Ekkehart Rambach findet das richtig. Doch ist er sich nicht sicher, ob diese Mitteilungen auch die Spontan-Imker erreicht, wie er diejenigen nennt, die mal eben auf ihrem Balkon die Bienenzucht für sich entdeckt haben. Viele Alt-Imker sind jedenfalls der Meinung, dass der Wissensstand mancher dieser Spontan-Imker „zumindest ergänzungsbedürftig ist“, beschreibt der Langebrücker. Und so hat sich Ekkehart Rambach mit diesem Problem nun auch an Langebrücks Ortsvorsteher Christian Hartmann (CDU) gewandt. „Weil er ja auch unser Landtagsabgeordneter ist“, macht Rambach klar. Außerdem ist das Problem auch für Christian Hartmann nicht neu. Jüngst war er bei einer Diskussion im Langebrücker Bienenmuseum als Gast und machte deutlich, „dass dies ein wirklich brisantes Thema ist“. Heutzutage könne ja quasi jeder mit der Bienenzucht starten, „ohne Grundwissen nachzuweisen“, weiß auch Hartmann. Dabei sei aber gerade das Grundwissen auf dem Gebiet der Bienenhygiene zum Beispiel von enormer Wichtigkeit. Bienen stecken sich gegenseitig an und ihre Krankheiten treffen dann die gesamte Gesellschaft, kennt der Ortsvorsteher den Teufelskreis. Denn: „Ohne Bienen gibt es keine Bestäubung – und die Ernten werden ohne sie dürftig ausfallen…“ Christian Hartmann lobt gerade auch deshalb den hohen Einsatz für aktuelle Aus- und Weiterbildung, der in vielen Imkervereinen geleistet wird. Manche sehen nur den Honig, der ist aber nur ein schmackhafter Nebeneffekt der Imkerei. „Der landwirtschaftliche Nutzen ist noch viel größer“, macht auch Christian Hartmann klar.

Fachwissen ist die beste Vorbeugung

Sei es wie es sei, unwissende „Spontan- Imker“ sind für alteingesessene Bienenzüchter riskant, unterstreicht Ekkehart Rambach. Noch dazu, weil manche dieser Hobby-Imker ihre Bienen gar übers Internet bestellt haben. Wer aber haftet für die Bienengesundheit? Wer kontrolliert Haltungsbedingungen und Lieferanten? Fragen, die Rambach unter den Nägeln brennen. „Menschen, die sich zur Bienenzucht entschließen, sollten sich den aktiven Imkervereinen in ihrer Umgebung anschließen“, fordert der Langebrücker. Denn in diesen Vereinen lernen sie das, „was sie für eine erfolgreiche Bienenzucht brauchen“. Zudem seien auch für die erfahrensten Imker Bienenkrankheiten durchaus kein leicht zu lösendes Problem. „In schweren Fällen müssen die Bienenvölker nämlich rasch vernichtet werden, um einer infektiösen Weiterverbreitung vorzubeugen“, stellt Ekkehart Rambach klar. Aber Beuten, Rähmchen und Kisten müssen dann meist verbrannt werden…

Bei der Amerikanischen Faulbrut, werden kleine Beutenkäfer zur Gefahr. Sie befallen die Bienenlarven. Aber auch Ruhr-Erkrankungen sind keine Seltenheit. Dazu kommen Kalkbrut, Nosema und Tracheenmilbenbefall. In der Nähe von Obstbaugebieten spielen auch Bienenvergiftungen eine große Rolle. Fazit: Nachhaltige Imkerei muss das Ziel sein, da sind sich auch die Imker zwischen Langebrück und Weixdorf einig. Und Christian Hartmann wird das Thema nun auch mit in die Landespolitik tragen. „Der volkswirtschaftliche Schaden bei unsachgemäßer Bienenhaltung wird nicht genau zu beziffern sein – aber Fachwissen ist die beste Vorbeugung“, macht er deutlich.