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Im zweiten Anlauf an die Spitze

Ein Werkstoffprüfer der Schmiedeberger Gießerei ist bester Lehrling in seinem Jahrgang. Nun hat er viele Möglichkeiten.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Schmiedeberg. Manchmal muss man einen zweiten Versuch wagen, damit etwas richtig gut wird. Dem Werkstoffprüfer Thomas Fuchs in der Schmiedeberger Gießerei ist es so ergangen. Der 25-Jährige aus Maxen hat dieses Jahr seine Facharbeiterprüfung absolviert und jetzt von der Industrie- und Handelskammer die Urkunde bekommen, dass er der beste Absolvent im Kammerbezirk Dresden ist.

Die Ausbildung in der Schmiedeberger Gießerei, einem Unternehmen der Dihag-Gruppe, war für Thomas Fuchs der zweite Anlauf. Ein erster Versuch in diesem Fach hat nicht geklappt. Nach seinem Abitur hat er ein Studium der Werkstoffwissenschaften an der Technischen Universität Dresden begonnen. „Das Thema hat mir auch Spaß gemacht. Aber was ringsherum dazugehörte wie die Mathematik oder die technische Mechanik, hat mir Probleme gemacht“, erzählt er. So hat er das Studium aufgegeben und sich nach einer praktischen Ausbildung umgesehen.

Auf das Thema Werkstoffe war er nach dem Abitur in Zusammenarbeit mit der Berufsberatung gekommen. „Ich habe mich allgemein für Naturwissenschaften interessiert. Das hat dazu gepasst“, erzählt Thomas Fuchs. So hat er sich in diesem Bereich wieder beworben, auch in Schmiedeberg. Von der Gießerei bekam er ein Gesprächsangebot, hat eine Woche zur Probe gearbeitet und schließlich den Ausbildungsvertrag unterschrieben. Zu Beginn hat er in der technisch-gewerblichen Ausbildungsstätte Freital die Grundfertigkeiten im Umgang mit Metall gelernt. Dann lief seine Lehre parallel, die Praxis im Betrieb und die Theorie im Beruflichen Schulzentrum in Freiberg. Dieses Jahr standen nun die Prüfungen auf dem Kalender. „Die Aufgaben in der Theorie hatten ein paar Tücken. Das war aber schon okay. Und in der Praxis war es ein straffes Programm. Da wurde die Zeit knapp“, erzählt Fuchs. Dennoch hat er am Ende von hundert möglichen Punkten 93 erreicht, so viele wie kein anderer Prüfling in diesem Jahrgang. Dafür ist aber nicht er alleine ausgezeichnet worden. Auch die Gießerei bekam von der Kammer eine Urkunde für herausragende Leistungen in der Ausbildung. Für Geschäftsführer Andreas Mannschatz war es dann auch keine Frage, dass er Thomas Fuchs als Facharbeiter übernommen hat.

Ausbildung in vielen verschiedenen Berufen möglich

Die Gießerei bildet kontinuierlich ihren eigenen Nachwuchs aus. Derzeit sind zwölf Lehrlinge im Betrieb. Verschiedene Berufe sind hier möglich: Gießereimechaniker, CNC-Bearbeiter, Instandhaltungsmechaniker, Industrieelektroniker, kaufmännische Angestellte oder Werkstoffprüfer.

„Werkstoffprüfer haben eine zentrale Funktion für die Qualitätssicherung im Unternehmen“, sagt Mannschatz. Diesen Beruf lernen ebenso viele Frauen wie Männer, was sonst in der Gießerei nicht so ist. Die Prüfer begleiten die gesamte Produktion. Zu Beginn kontrollieren sie die eingesetzten Materialien wie den Formsand. Nach jedem Arbeitsschritt werden die produzierten Güter im Labor untersucht. Mannschatz sagt: „Der Werkstoffprüfer ist sperrberechtigt.“ Er kann und muss die Weiterverarbeitung stoppen, wenn er ein Problem entdeckt.

Dazu hat er verschiedene Methoden und Maschinen. Mit dem Spektrometer untersucht er die chemische Zusammensetzung eines Metalls. Er kann aber auch einen sogenannten Zugstab in die Zerreißmaschine spannen. Die Zugkraft der Maschine reicht, um 25 Tonnen zu heben. Diese zieht ihn lang und misst dabei die Dehnung, bis er mit einem Knall reißt. So kann Thomas Fuchs genau nachvollziehen, welche Festigkeit dieser Metallstab hatte.

Es gab auch schon ein Gespräch mit Dr. Falko Uyma, seinem Vorgesetzten, über weitere berufliche Möglichkeiten in der Gießerei, wie Fuchs berichtet. Dabei bietet das Unternehmen auch Möglichkeiten. Mannschatz erzählt von einem Mitarbeiter, der auch Werkstoffprüfer gelernt hat, dann in Freiberg studierte und heute Beauftragter für Qualitätsmanagement ist. Noch einmal studieren will Thomas Fuchs nicht. Aber eine Ausbildung zum Techniker oder Meister könnte er sich durchaus vorstellen.