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Im Zeichen des Fahrrads

Weinböhla punktet mit einer zweiten Radschau. Die örtliche Sporthistorie lässt Verwandte und Bekannte entdecken.

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© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Weinböhla. Wer weiß schon, dass in Weinböhla der Friedensfahrtteilnehmer Klaus Kellermann lebt, der immerhin zweimal bei dem legendären Rennen dabei war? Und dass eine Abordnung des hiesigen Radsportvereins 1963 in Dresden mit dem Friedensfahrt-Siegerkranz Klaus Amplers posierte. Dass die Weinböhlaer mehrfach Deutsche Meister im Kunstradfahren waren.

Das alles verrät jetzt eine Ausstellung zu 120 Jahren Radsport in Weinböhla, im Heimatmuseum im historischen Weingut Peterkeller. Da sind sie zu erkennen, die erfolgreichen Sportler des Ortes. Ebenso wie die, die einfach nur gerne Rad fahren, am liebsten in der Gemeinschaft.

Unglaublich, was sich in 120 Jahren Vereinsgeschichte so alles ansammelt an Erinnerungsstücken. Noch unglaublicher, dass jemand das so sorgfältig aufbereitet und besucherfreundlich präsentiert hat.

Ilona Thieme, Chefin des Weinböhlaer Radfahrervereins, und Museumschef Reinhard Krönert haben sich dafür zusammengetan. Nun zeigen zwei chronologisch geordnete Rundgänge, wie sich die organisierte Radlerleidenschaft in Weinböhla entwickelte. Von 1897 mit der Gründung des bürgerlichen Vereins Vivo, dem 1906 der Arbeiterradfahrerverein folgte, bis zum Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg. Als die Räder wieder herausgekramt wurden und sich eine für Weinböhla, vor allem im Kunstradfahren, erfolgreiche Zeit anschloss. Ilona Thieme ist stolz, dass die Ausstellungsstücke fast alle aus dem Verein stammen, viele Gaben ehemaliger Mitglieder sind darunter.

Die 46-jährige Vereinschefin – das silberne Fahrrad an ihrer Halskette lässt keinen Zweifel an ihrer Passion – hat die Ausstellung konzipiert und gemeinsam mit Vereinsmitgliedern aufgebaut. Glastafeln und -vitrinen stellt das Museum. Dass Ilona Thieme sich so hineingekniet hat in die Schau, liegt wohl nicht zuletzt daran, dass ihre ganze Familie den Radsport liebt. Schon der Opa war Trainer, Tante Anneliese als Kunstradfahrerin und der Vater im Radball erfolgreich. Natürlich ist auch Ilona Thieme selbst eingeschworene Radfahrerin. Seit 2009 hat die Porzellanmalerin den Chefposten im Verein inne. Übernommen von Steffen Stiller. Der wiederum zeigt – ebenfalls gemeinsam mit dem Radfahrerverein – in der Tenne am Kirchplatz 5 eine weitere sehenswerte Schau: 200 Jahre Fahrraderfindung. Mit mehr als 60 Fahrrädern, Schautafeln, historischen Fotos und noch jeder Menge anderen Informationen. Getreu dem Motto „Von der Laufmaschine zum E-Bike“. Die Schau im Peterkeller bildet dazu eine gute Ergänzung, sagt Museumschef Reinhard Krönert.

Kein Wunder, dass die radbegeisterten Weinböhlaer nun außerdem noch eine ganz besondere Veranstaltung in ihren Heimatort holen: vom 18. bis 20. August die 20. Velocipediade. Das Jahrestreffen aller Freundinnen und Freunde historischer Fahrräder. Organisiert von Ilona Thieme, Steffen Stiller und dem Radfahrerverein.

Geöffnet ist die Ausstellung in der Tenne, Weinböhla, Kirchplatz 5, Donnerstag und Freitag, 14 bis 18 Uhr, Sonnabend, Sonntag und Feiertag, 10 bis 17 Uhr. Die Schau im Peterkeller ist zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen, sonntags, 15 bis 18 Uhr, und nach Vereinbarung über die Touristinformation Weinböhla, Telefon: 035243 560030.

www.radfahrerverein-weinböhla.de