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Im Wildpark sind die Affen los

Der kleine Tierpark am Roten Wasser in Geising ist um eine Attraktion reicher. Und die gibt es gleich am Eingang zu bestaunen.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Geising. Maika Naß muss nicht lang warten. Der kleine Affe springt auf den Stamm vor ihr, guckt kurz und streckt dann seine Zunge aus. Genüsslich leckt er die honigfarbene Flüssigkeit vom Finger. Kurz vorher hatte die Tierpflegerin ihre Haut damit benetzt. Maika Naß lächelt: „Das kitzelt.“ Und schon ist der Affe wieder weggeturnt und lugt aus sicherer Entfernung vom Balken aus auf die Menschen unter ihm.

Die neuen Bewohner

Kurz vor dem historischen Moment: Wildparkleiter Frank Gössel öffnet den Korb, mit dem die beiden Äffchen nach Geising gebracht wurden.
Kurz vor dem historischen Moment: Wildparkleiter Frank Gössel öffnet den Korb, mit dem die beiden Äffchen nach Geising gebracht wurden.
Die 25 Zentimeter großen Weißbüscheläffchen sehen süß aus. Das liegt daran, dass sie vergleichsweise große Köpfe und große Augen haben.
Die 25 Zentimeter großen Weißbüscheläffchen sehen süß aus. Das liegt daran, dass sie vergleichsweise große Köpfe und große Augen haben.
Gummi arabicum sieht aus wie Honig, ist aber nicht süß. Die Äffchen mögen diesen dickflüssigen Saft, der aus afrikanischen Baumarten gewonnen wird.
Gummi arabicum sieht aus wie Honig, ist aber nicht süß. Die Äffchen mögen diesen dickflüssigen Saft, der aus afrikanischen Baumarten gewonnen wird.

Die stehen in einer kleinen Hütte, die der Wildpark Osterzgebirge Ende des Vorjahres am Eingang extra für die Affen errichtet hat und die ein paar Wochen leer stand. Seit Donnerstagabend, 20.30 Uhr, sind hier die Affen los. Geholt hat sie Maika Naß zusammen mit Wildparkleiter Frank Gössel und ihren Kollegen Marita Kühn und Rico Pellmann. Zu viert sind sie morgens um 4 Uhr trotz der Sturmwarnungen Richtung Ruhrgebiet aufgebrochen. 8.30 Uhr waren sie am Ziel, im Tierpark Bochum. Die anschließenden drei Stunden nutzte das Team, um sich von den dortigen Tierpflegern einweisen zu lassen.

„Acht Ohren hören besser als zwei“, sagt Frau Naß. Sie sei zwar vom Fach und habe sich in ihrer Lehre auch mit der Haltung von Affen beschäftigt. Doch das ist lange her. Außerdem gibt es auch auf diesem Gebiet immer wieder neue Erkenntnisse. Deshalb war es gut, zu viert dabei zu sein. Weniger schön war die Rückfahrt. Ihr Chef sei zwar zügig und sicher gefahren. Doch zweimal musste er längere Pausen einrichten. Die Erzgebirgler blieben im Stau stecken – dadurch verzögerte sich ihre Ankunft um drei Stunden. 20.30 Uhr traf das Wildparkteam in Geising ein.

Frank Gössel öffnete die Box, in der das Affenpärchen in den Wildpark gebracht wurde. Die beiden Weißbüscheläffchen begaben sich sogleich auf Erkundungstour. „Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass sie sich in einer der Kisten verkriechen“, sagt Frau Naß. Doch das haben sich das siebenjährige Weibchen und ihr ein Jahr jüngerer Partner wohl für später vorgenommen. Fröhlich turnten sie auf den Seilen und Balken herum. „Die beiden haben sich gut eingelebt“, sagt Maika Naß.

Mit ihrem Team will sie dafür sorgen, dass sich die beiden Äffchen aus dem Ruhrpott hier richtig wohlfühlen und sich bald vermehren. Dazu gehört auch, dass die süßen Äffchen die Nahrung bekommen, die gut für sie ist. Und die besteht eben nicht nur aus Bananen. Von denen gibt es nur wenig. „Diabetesgefahr“, sagt Frau Naß. Stattdessen gibt es und das vor allem zum Frühstück viel Gemüse, angefangen von Gurken über Rote Beete bis hin zu Karotten. Erst am Nachmittag wird Obst serviert. Einmal am Tag wird Gummi arabicum gereicht, jene Flüssigkeit, die wie Kandiszucker aussieht, aber für uns Menschen eher geschmacklos ist, wie sich bei einer Kostprobe in der Fütterküche herausstellte. Die Affen mögen das, sie lecken es nicht nur vom Baumstamm, auf den Maika Naß es aufgetragen hat, sondern auch vom Finger.