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Im Wechselbad der Gefühle

Das achte Sinfoniekonzert ist das letzte dieser Spielzeit. Es hat einige Höhepunkte. Aber nicht alle Besucher sind begeistert.

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© Symbolfoto

Von Wilrun Wagner

Döbeln. Das Motto des letzten Sinfoniekonzertes dieser Spielzeit lautet „So singe, wem Gesang gegeben“. Die lyrische Sinfonie op. 18 in sieben Gesängen von Alexander von Zemlinsky (1871-1942) beginnt die Mittelsächsische Philharmonie lautstark, ehe die sieben Lieder der Lyrischen Sinfonie fast nahtlos ineinander übergehen. Jana Büchner (Sopran) und Guido Kunze (Bariton) gestalten die Sehnsucht über die Erfüllung ihrer Liebe in den Liedern gefühlvoll und emotional mit Mimik und Augenkontakt. Im Dialog führen sie die Konzertbesucher bis zur Loslösung von der Liebe.

Dabei sind sowohl Musiker als auch die beiden Sänger stark gefordert. Von den Zuhörern fordert das Werk Aufmerksamkeit und Konzentration. „Harte Arbeit“ für die Sänger resümiert eine Besucherin. Dennoch, nicht alle Besucher sind begeistert von der Musik von Alexander von Zemlinsky und dem Gesang zu einem großen Orchester. Von Zemlinsky ist einer jener Komponisten um Alban Berg, Gustav Mahler und Arno Schönberg, die die Musik des 20. Jahrhunderts prägten, wie Generalmusikdirektor Raoul Grüneis in seiner Konzerteinführung erklärt. „Es gibt Momente der Emotion, das ist wahnsinnig modern“, fügt er hinzu.

Erholsam und mit Begeisterung erleben die Besucher die Sinfonie Nr. 1 B-Dur, die „Frühlingssymphonie“ von Robert Schumann. Schumann ist mehr als Liedkomponist bekannt und war von dem Erleben der „Großen“ Sinfonie von Franz Schubert inspiriert, in die symphonische Komposition einzusteigen. „In wenigen Takten, deren Motiv mehrfach zu hören ist, schafft er eine harmonische Welt“, sagt Grüneis zur Konzerteinführung. Leicht eingängige Melodien, die an Opern und Operetten erinnern, und die Stimmen der Natur begeistern das Publikum , das mit langanhaltendem Beifall dem Orchester dankt.

Zum Abschluss des Konzertes verabschiedet Intendant Ralf-Peter Schulze mit einer herzlichen Laudatio über seine musikalische Laufbahn den langjährigen Konzertmeister und Kammervirtuosen Dietmar Dobusch in den Ruhestand. Allein 19  Jahre war Dobusch nach vielen künstlerischen Stationen Mitglied der Mittelsächsischen Philharmonie. Blumen zum Abschied erhält er nicht nur vom Intendanten, sondern auch von zwei Musikerinnen aus den Reihen des Orchesters. Als Zugabe für ihn und zur Freude der Konzertbesucher spielt das Orchester den Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn-Bartholdy „Treulich geführt...“ Was passt wohl besser zur Verabschiedung des langjährigen ersten Konzertmeisters Dietmar Dobosch?