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Im Trend

Auf der Modenschau in Zeithain werden die aktuellen Kollektionen gezeigt – auch für drunter.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Zeithain. Es hat ein bisschen was von Klassentreffen. Überall stehen Grüppchen zusammen. Es wird geredet, gelacht, nebenbei von dem Gebäck der Bäckerei Beutler oder ein Schlückchen Wein aus der Vinothek am Hafen gekostet – und natürlich über Mode geredet. Denn einmal im Jahr wird aus dem Mercedes-Autohaus Widmann in Zeithain ein Mekka der neuesten Trends aus Mode, Schmuck und Deko. Deshalb wird am Sonnabend nicht nur genau darauf geachtet, dass zum Beispiel Riesas Oberbürgermeister Marco Müller dieses Mal ganz leger in Jeans und rotem Freizeithemd erscheint, während sich andere Lokalpromis richtig in Schale geworfen haben. Sondern es werden natürlich vor allem die Sachen unter die Lupe genommen, die von der Modemühle Chemnitz auf dem Laufsteg präsentiert werden.

Beratung mit Durchblick: An den Ständen der Partner wie hier bei Augenoptik Dathe konnten sich die Gäste inspirieren und beraten lassen.
Beratung mit Durchblick: An den Ständen der Partner wie hier bei Augenoptik Dathe konnten sich die Gäste inspirieren und beraten lassen. © Sebastian Schultz
Leicht bekleidet: Die Unterwäsche von Calotta Dessous gehörte zu den Publikumslieblingen. Vor allem der gestreifte Slip.
Leicht bekleidet: Die Unterwäsche von Calotta Dessous gehörte zu den Publikumslieblingen. Vor allem der gestreifte Slip. © Sebastian Schultz
Volles Haus: Mit 350 Gästen war die Trendmodenschau im Zeithainer Autohaus Widmann bis auf den letzten Platz ausverkauft. Neben der Show blieb Zeit zum Bummeln und Reden.
Volles Haus: Mit 350 Gästen war die Trendmodenschau im Zeithainer Autohaus Widmann bis auf den letzten Platz ausverkauft. Neben der Show blieb Zeit zum Bummeln und Reden. © Sebastian Schultz

Zu flotten Beats und mit kleinen Tanzeinlagen zeigen die Models gleich zu Beginn einen Glockenrock in Grüntönen, kurze, farbige Lederjacken oder Kleidchen mit geometrischem Muster in Schwarz-Weiß aus dem Modegeschäft Margenberg. Dazu werden große Brillengestelle in meist gedeckten Farben von Augenoptik Dathe, viele Wendejacken aus Pelz und Leder und auffälliger Schmuck wie zum Beispiel Uhren in grellen Farben von Zierlichkeiten in Oschatz präsentiert. Hingucker sind aber genauso die schlichten Bodys, Boxer und BH-Sets in Schiefer oder Mokka.

Neugier geweckt

Publikumsliebling ist allerdings ein BH-Set mit grünen, weißen und roten Streifen, sagt die Inhaberin von Calotta-Dessous Sandra Abraham: „Nach dem wurde heute schon zig-mal gefragt.“ Sie ist sich deshalb sicher, dass einige Gäste in den nächsten Tagen in ihrem Geschäft auf der Hauptstraße vorbeikommen werden. Und das sei auch der Grund, warum sie wie auch die anderen Einzelhändler aus Riesa bei der Trendmodenschau gern dabei ist. „Dadurch wird die Neugier geweckt. Viele trauen sich dann, doch mal in den Laden zu kommen und sich vermessen zu lassen.“ Denn zwar gelte der BH als das wichtigste Kleidungsstück der Frau – allerdings würden acht von zehn Frauen die falsche Größe tragen. Dem will Sandra Abraham weniger mit Standard-Modellen als vielmehr mit Mode entgegenwirken. Und so hat sie auch für die Zeithainer Modenschau einen ganz neuen Trend von der Messe mitgebracht: Ein breites Strumpfband, das viel mehr als ein hübsches Accessoire für drunter ist. Eingearbeitet ist nämlich eine kleine Tasche, in der Taschentuch, Geldschein oder Kondom aufbewahrt werden können.

„Hält das denn auch“, fragt Katrin Herrmann etwas zweifelnd, als sie das Teil aus Spitze mit ihren Freundinnen betrachtet. Für das Grüppchen aus Riesa ist die Trendmodenschau mittlerweile ein fester Bestandteil im Kalender. „Es ist unser Mädelsabend. Hinterher gehen wir noch schön essen“, sagt die junge Frau. Vorher wollen sie sich aber noch etwas genauer umsehen – und vielleicht auch etwas kaufen. Die eine will sich am Stand der Parfümerie Vitalis noch einen neuen Duft aussuchen, die andere schaut beim Blumeneck und beim Glas- und Keramikstand Flair schon mal nach Weihnachtsdeko. Die Stimmung ist nicht nur bei der Frauenrunde auch noch lange nach dem Ende der eigentlichen Modenschau super.

Organisatorin Annett Margenberg jedenfalls ist zufrieden, die Resonanz ist sehr gut, sagt sie. „Aber nach 16 Jahren hat sich auch schon vieles eingespielt. Und man ist etwas flexibel – auch wenn ich mal ein Präsent fallen lassen“, sagt die Einzelhändlerin und kann über ihr kleines Malheur bei der Auslosung der Tombola schon wieder lachen. Klar ist für sie und ihre Partner, dass es auch im nächsten Jahr wieder eine Trendmodenschau in Zeithain geben wird. Denn „der Mode entkommt man nicht“, zitiert Annett Margenberg den großen Modezaren Karl Lagerfeld. Auch nicht auf dem flachen Land.