Merken

Im Streit Nase abgebissen

Ein 36-jähriger Dresdner hatte seine Zähne nicht unter Kontrolle - und behauptet noch immer, die von ihm Geschädigte zu lieben.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Alexander Schneider

Nein, wenn es sich um einen „Unfall“ beim Liebesspiel gehandelt hätte, dann wäre Mario S. wohl nicht vor einem Strafrichter gelandet. Es war jedoch alles andere als ein Unfall, was dazu geführt hatte, dass der 36-Jährige seiner damaligen Freundin die Nase abgebissen hatte. Im vergangenen Oktober ist ein nächtlicher Streit des Paares derart eskaliert, dass S. die Frau tatsächlich von ihrem Riechorgan getrennt hatte.

Die Nasenspitze hing herab, die Knorpel lagen frei – es sei einzig ärztlicher Kunst zu verdanken, dass die Narben gut verheilt sind. Ein Chirurg hat das gute Stück von innen und außen wieder angenäht. „Ich kann wieder atmen und riechen, aber meine Nase wird für immer taub bleiben“, sagte die Geschädigte gestern in dem Prozess am Amtsgericht Dresden.

Dort hatte Mario S. zuvor seine Beißattacke gestanden. „Es tut mir leid“, sagte er und sicherte zu, der Frau 800 Euro Schmerzensgeld zu zahlen. Er liebe sie noch immer. Sie hätten sich oft gestritten, vor allem, wenn auch noch Alkohol im Spiel gewesen sei. So wie an jenem Abend. Sie habe ihn wieder aus der Wohnung werfen wollen: „Wenn sie das erste Glas trank, bin ich in Panik verfallen.“ An der Beziehung wolle er dennoch festhalten. S.: „Erst am Wochenende lag sie in meinen Armen.“

Die Geschädigte jedoch machte dem Angeklagten keine Hoffnungen. Er müsse die Trennung endlich akzeptieren. Sie sei in Behandlung wegen ihrer Angstzustände. Ihr Anwalt Sönke Bertolatus sagte, S. sei nicht in der Lage, sich zu beherrschen.

Richter Roland Wirlitsch verurteilte den Angeklagten wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 2 000 Euro. Er riet S., sich mit dem Ende dieser gestörten Beziehung abzufinden.