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Im Reich der Salben, Cremes und Kapseln

Das Klinikum in Ebersbach hat am Sonnabend zum Tag der offenen Tür eingeladen. Dabei konnten die Besucher in Apotheke und Chirurgie selbst Hand anlegen.

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© Bernd Gärtner

Von Nena Bartsch

Gespannt stehen die Besucher im Gang der Apotheke im Klinikum Oberlausitzer Bergland in Ebersbach. „Eigentlich darf hier niemand rein“, sagt Jutta Gocht, die Apotheken-Leiterin. Doch weil das Klinikum am Sonnabend zum Tag der offenen Tür eingeladen hatte, führten sie und ihre Mitarbeiter durch die Räumlichkeiten der Abteilung. Zuvor mussten sich die Besucher aber in Schale werfen: Für jeden gab es einen hellblauen OP-Kittel, Fußüberzieher sowie eine hellgrüne Haube.

Bevor ein Medikament überhaupt hergestellt werden kann, muss der Ausgangsstoff in der Analytik geprüft werden, erklärte Jutta Gocht den Besuchern. Die Stoffe werden dabei auf verschiedene Weise getestet: So wird zum Beispiel die Schmelztemperatur ermittelt oder der pH-Wert, der anzeigt, ob ein Stoff neutral, basisch oder sauer ist. Nachdem die Wirkstoffe getestet wurden, kommen sie in die Produktion und werden dort verarbeitet. „Wir in der Apotheke können prinzipiell jedes Medikament herstellen“, sagt Jutta Gocht. „Das umfasst Salben, Cremes, Zäpfchen, Kapseln und auch sterile Medikamente. Dazu hat nicht jede Apotheke die Möglichkeiten.“ In der hauseigenen Apotheke des Klinikums in Ebersbach werden die Medikamente speziell für den Patienten gemacht. Das fertige Mittelchen kommt dann noch mal zur Kontrolle zurück in den Analytik-raum, erst danach geht es zum Patienten.

„Doch nicht nur das Klinikum wird von uns versorgt, sondern auch das Krankenhaus in Zittau und andere Fremdkrankenhäuser“, sagt Jutta Gocht. „Auf Vorrat wird allerdings nur wenig gearbeitet, da das meiste speziell angefertigt werden muss. Aber wir bestellen natürlich auch schon fertige Produkte. Für solche Massen kann man nicht produzieren, schon gar nicht, wenn so viel exakt anzufertigen ist.“ In einem Lagerraum werden dann die bestellten Medikamente zusammengestellt und von einem Roboter in einen Korb gelegt, der dann versiegelt verschickt wird.

Beim Tag der offenen Tür konnten die Besucher übrigens selbst tätig werden und sich unter Anleitung von Jutta Gocht eine Handcreme anrühren. Diese konnten die Gäste dann natürlich mit nach Hause nehmen. Das Angebot beim Tag der offenen Tür die verschiedenen Bereiche des Klinikums kennenzulernen, lockte viele interessierte Besucher an. „Trotz der vielen Gäste war das Personal superfreundlich und hat alle Fragen, die aufkamen, beantwortet“, erzählt ein Besucher. Besonders in der Chirurgie standen die Leute Schulter an Schulter – und das aus gutem Grund. Denn nicht nur in der Apotheke konnte man sich am Sonnabend einmal selber ausprobieren, auch in der Chirurgie konnte man sein Geschick unter Beweis stellen. Mit verschiedenen Zangen und einem Monitor konnte man aus einer abgedeckten Schachtel „Gallensteine“ entfernen. Und auf der Intensivstation konnte man sich von einer Schwester Blutzuckerwert und Blutdruck messen lassen und selbst gemachten Pflaumenkuchen verputzen.