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Im Obstland können junge Leute neun Berufe erlernen

Die Obstland Dürrweitzschen AG hat zum ersten Ausbildungstag eingeladen. Es kann auch die Technik ausprobiert werden.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Dürrweitzschen. Obstkörbe mit Äpfeln stapeln sich am Eingang einer Halle. Auf einem Tisch sind Flaschen mit Obstsäften aufgestellt. Vor Informationsständen drängen sich Jugendliche. Einige haben ihre Eltern mitgebracht. In Dürrweitzschen hat die Obstland AG zum 1. Ausbildungstag eingeladen.

Eine, die im Unternehmen den Beruf einer Gärtnerin im Bereich Obstbau lernt, ist Naomi Nagamichi. Sie ist im ersten Ausbildungsjahr. Die aus Kleinmaischeid bei Koblenz stammende Auszubildende wohnt in einer Wohnung in Baderitz. Die Wohnung wurde ihr von der Wohnungsverwaltungsgesellschaft der Obstland AG zur Verfügung gestellt. Weil sie in ihrer Heimat keinen Ausbildungsplatz fand, bewarb sie sich deutschlandweit. In der Obstland AG ergatterte die 22-Jährige ihre Ausbildungsstelle. Ihre Eltern, ihr älterer Bruder und die ebenfalls ältere Schwester unterstützen sie. Heimweh hat sie nicht. „Aber manchmal vermisse ich die Familie“, gesteht sie.

Drei Jahre muss die junge Frau für den Beruf lernen. Ob sie dann in Dürrweitzschen bleiben wird, weiß sie nicht. „Ich bin offen“, sagt sie. „Wenn es mir nach den drei Jahren gut gefällt, möchte ich bleiben oder in anderen Betrieben noch mehr dazulernen.“ Zu dem Beruf der Obstbaugärtnerin kam Naomi Nagamichi, weil sie gern Gartenarbeit macht. „Ich fand aber erst mit 20 heraus, dass ich eine Ausbildung zur Gärtnerin machen will“, sagt sie. Während ihre praktische Ausbildung in der Obstland AG stattfindet, wird die Theorie in der Schule in Wurzen vermittelt. Was Nagamichi besonders an ihrem Beruf gefällt, ist, dass es eine vielfältige Arbeit ist, bei der sich vieles nach der Jahreszeit richtet. „Man lernt vieles, was auch mit der Jahreszeit im Zusammenhang steht“, sagt sie.

Mehr Platz zum Präsentieren

Zum 1. Ausbildungstag kam es, weil die Obstland Dürrweitzschen AG Nachwuchs sucht. Wegen der geburtenschwachen Jahrgänge drängen jetzt weniger Auszubildende auf den Arbeitsmarkt. „Auf Ausbildungsmessen kann die AG nicht ihr ganzes Spektrum präsentieren. Da ist die Fläche zu klein“, sagt Wolfgang Scheefe. Er ist der Marketingleiter der Obstland Dürrweitzschen AG.

Die Gesellschaft mit ihren zwölf Tochterunternehmen sucht Auszubildende für neun Berufe. Den Hauptschwerpunkt bilden dabei die in der Landwirtschaft, wie Obstgärtner oder Agrarservicemitarbeiter. Doch es werden auch Azubis für die Berufe Maurer, Elektriker und Elektroniker, Fachleute für Büromanagement, Mechatroniker und Mechaniker gesucht. Letztere sind notwendig, um die komplexe Technik des Unternehmens zu betreuen. Und wer gern in einer Obstkelterei arbeiten möchte, kann in Dürrweitzschen den Beruf eines Fruchtsafttechnikers erlernen. Im Agrarservice lernen die Auszubildenden nicht nur das Bedienen und Führen landwirtschaftlicher Maschinen oder alles über Pflanzenproduktion und Bodenbearbeitung. Sie bekommen auch die Pflege, Wartung und Instandhaltung der Agrartechnik sowie betriebliche und wirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt.

Mit Traktor und Bagger

Zur Obstland Dürrweitzschen AG gehören auch die Mildensteiner Baugilde und die Elektro Mutzschen GmbH. Beide Firmen präsentieren sich auf dem Ausbildungstag mit eigenen Ständen. Wer möchte, kann am Stand der Baugilde einen kleinen Bagger bedienen. Und für Lehrlinge, die die noch größere Landtechnik kennenlernen wollen, gibt es Vorführungen in der Plantage, unter anderem zur Bodenbearbeitung. Interessierte dürfen dort sogar mit einem Traktor fahren. Informiert werden kann sich aber auch über die Imkerei und über die biologische Produktion von Obst, die in der Obstland Dürrweitzschen AG einen immer größer werdenden Stellenwert einnimmt.

Wenn es klappt, möchte Jana Strohbach aus Bad Lausick eine Ausbildung zur Mechatronikerin machen. Die Eltern von Fabian Gruhne aus Priesnitz haben zu Hause eine Landwirtschaft. Deshalb möchte er nach der 9. Klasse auf diesem Gebiet tätig werden. Zusammen mit seinem Vater Adrian Gruhne informiert er sich in Dürrweitzschen über die Ausbildungsmöglichkeiten. Einen Praktikumsplatz sucht Max Gotter aus Papstdorf, und Marie Huth aus Elbisbach bei Frohburg schaut sich nach einer Lehrstelle im Büromanagement um.

Die Obstland Dürrweitzschen AG ist ein Mischkonzert, der sein Kerngeschäft im Obstanbau sowie der Lagerung und Verarbeitung von Obst sieht. Aber auch im Handwerk und als Dienstleister ist er tätig. Die Obstlandgruppe beschäftigt im Jahresdurchschnitt mehr als 350 Mitarbeiter.